Regulus' POV
Sobald ich wieder im Gemeinschaftsraum ankam, merkte ich, dass ich vielleicht etwas überreagiert hatte. Ich hätte ihn vielleicht nicht so anfahren müssen- Stop! Er war derjenige, der plötzlich meinte, sich in mein Leben einmischen zu müssen. Er war derjenige, der zwar kaum noch mit mir redete, weil er sich für was Besseres hielt. Er war der, der dachte, sich alles leisten zu können. Er war der, der-
Aber trotz allem mein Bruder. War es gut, sich so mit seinen Geschwistern auseinander zu leben? Nein. Aber bitte, ich werde jetzt nicht wegen ihm ein schlechtes Gewissen bekommen. Schließlich würde er das doch nur wollen. Dass ich selbst dachte, wie dumm und stur ich bin. Dass ich selbst eingestand, dass ich falsch lag. Ich war stur, ja. Aber nicht dumm. Außerdem hatte ich genug Selbstwertgefühl, nicht gleich nach jeder Kleinigkeit um Verzeihung zu bitten.
Im Gemeinschaftsraum war es mittlerweile ziemlich dunkel, nur etwas gebrochenes Mondlicht schimmerte durch das schwarze Wasser des Sees. Die Wände schimmerten grünlich im Licht der Kugellampen. Ich hatte den Gemeinschaftsraum schon immer sehr gemocht. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dort meine Ruhe zu haben. Weiter weg von allen Anderen.
Nur eine Sache störte mich etwas. Er lag unter dem See. Nicht, weil das irgendwie ekelhaft war, nur...Wie schon mal erwähnt, war ich kein großer Freund von dunklen, tiefen Gewässern. Einerseits waren sie schon faszinierend, so tief und unergründlich, wie die Persönlichkeit einiger Menschen. Andererseits machten solche Gewässer aber auch einen unheimlichen Eindruck auf mich.
Man wusste nicht, was dort am Grund lauerte, man konnte sich nur ausmalen, was dort sein könnte. Und genau das hasste ich. Unwissenheit. Unwissenheit und Angst. Wenn das Erste bereits da war, dauerte es bis zum Zweiten nicht mehr lange. Und wenn das Erste dann mal in Kombination mit dem Zweiten eintraf, dauerte es nicht mehr lange, bis man komplett die Kontrolle verlor und Dinge tat, die-...
"Nur Schwächlinge haben Angst!", das hatte mein Vater mir immer wieder eingeredet. Jedoch...war es wirklich so schlecht, Angst zu empfinden? Man musste es ja nicht zeigen. Aber war eine durchschnittliche Menge davon nicht sogar besser für Einen, als gar keine?
Mein Blick glitt weiter im Raum umher. Über die grünen , runden Lampen. Über die kalten Steinwände. Über die zur Dekoration dort stehenden Schrumpfköpfe, bis zu der schwarzen Couch. Jedoch saß dort schon jemand. Eine Person, etwas größer als ich und mit blasser Haut erhob sich von der Couch. " Und? Wie ist es gelaufen?", wollte Severus wissen.
" Ich bin drin!", verkündete ich stolz und wieder schlich sich dieses leicht eingebildete Grinsen auf mein Gesicht. Severus warf mir einen anerkennenden Blick zu. " Nicht schlecht. ", meinte er. " Zumindest besser, als mein Nachmittag.", Fügte er leise hinzu. Mit einem Mal wurde ich hellhörig. Was war passiert? Hatte er Streit mit Lily gehabt? Oder einen Brief von seinen Eltern?
Bei dem Gedanken an seinen Vater, warf ich einen kurzen Blick auf Severus' Hand. Ein dünner, weißer Verband, von dem ein leichter Geruch nach Heilmittel ausging, befand sich nun dort. Dann war er wohl bei Madame Pomfrey gewesen. Gut. " Was ist passiert?", Fragte ich schließlich. Vielleicht doch eine Auseinandersetzung mit anderen Schülern?
Severus seufzte. " Regulus. Ich weiß nicht, ob es dir gefallen wird, das zu hören. ", meinte er schließlich. Wenn er so anfängt, vermutlich nicht. Was hat das , was passiert ist aber mit mir zu tun? Als ich nicht antwortete, fuhr er fort. " Wie du sicher weißt, vertragen dein Bruder, seine Freunde und ich uns nicht." Ich nickte nur. Ja. Das war wohl kein großes Geheimnis, aber es war doch auch normal, dass es Leute gab, die einen nicht mochten. Obwohl es bei Severus und den vier Gryffindors teilweise ziemlich ausartete.
Eigentlich grenzte das schon an mobbing. Oder? Meine Eltern würden jetzt sagen, nur Schwache werden Opfer von Mobbing. Sie würden mir raten, mich nicht weiter dafür zu interessieren und von nun an auf Severus herabzuschauen. Sowohl wegen dem Blutstatus, als auch dem Mobbing. Aber das tat ich nicht. Er war einer der Wenigen, bei denen ich wirklich das Gefühl hatte, ihnen vertrauen zu können. Bei dem ich mir nicht ständig Gedanken machen musste, wegen meinem Gryffindor- Bruder ausgelacht zu werden.
" Nun, heute bin ich Pettigrew begegnet. Man würde ihm gar nicht zutrauen, was der für Worte kennt.", sagte Severus verächtlich. Da hatte er wohl recht. Ehrlich gesagt traute niemand Pettigrew irgendwas zu. Er wirkte unschuldig, tollpatschig und auch auf gewisse Art unfähig. Meiner Meinung nach, hatte er irgendwas Rattenähnliches.
Ich wusste nicht genau wieso, vielleicht wegen den Vorderzähnen, vielleicht erinnerte mich aber auch seine Art an eine. Wenn es irgendwo Schwierigkeiten gab, hielt er sich eher im Hintergrund und versteckte sich hinter Stärkeren. Doch wenn er mal das Gefühl hatte, jemandem überlegen zu sein- so wie bei Severus- dann schnappte er zu. James Potter hatte wenigstens Gehirn. Bei Pettigrew war ich mir da nicht so sicher.
" Was hat er gesagt?", fragte ich besorgt. Severus winkte ab " Halb so wild. Das Übliche eben.", er seufzte. " Du glaubst das doch nicht, oder? Das, was er da von sich gibt-", Fing ich an. Niemals. Wir waren Slytherins. Uns beleidigte man nicht, mit ein paar unsinnigen Worten. Wir besaßen unseren Stolz! Uns brach man nicht mit einigen, wenigen Beleidigungen. Wir waren stark. Stark und zäh. Wir sind Slytherins! Und wir würden nie verlieren. Nie. Das glaubten wir zumindest...
Severus schüttelte nur den Kopf. " Nein. Aber was ist mit dir? Du siehst auch nicht gerade glücklich aus.", stellte er fest. Vor ihm konnte man ja auch gar nichts verbergen, oder? So sehr ich es versuchte, meine Maske aufrecht zu erhalten- entweder bekam ich das wirklich so schlecht hin, was mir Sorgen bereiten würde, oder er merkte einfach trotzdem- wie bei Freunden üblich-, dass es mir trotzdem nicht so gut ging, wie ich vorgab.
" Nichts. Nur eine Meinungsverschiedenheit mit Sirius." Sagte ich und lächelte leicht. Severus sah mich eindringlich an. Bei seinen schwarzen Augen, hatte man das Gefühl, als würde er durch Einen durch sehen. Als würde er einem direkt in die Seele starren. Und er glaubte mir nicht. Er war nicht dumm, er glaubte mir nicht. Doch ich wollte jetzt nicht darüber reden. Ich konnte nicht mit Anderen über sowas reden. Selbst mit Severus nicht. " Wirklich, Sev. Es ist alles in Ordnung.", sagte ich möglichst überzeugend und lächelte zufrieden. Viel zufriedener, als ich eigentlich war.
AN: Soo ich update auch mal wieder XD und das neue Kapi ist auch draußen 😊 wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 Ansonsten dann bis bald ❤
LG: Drawaine
DU LIEST GERADE
Born to die || Regulus Black
FanfictionWie man am Titel vielleicht schon erkennen kann, wird das hier eine FF über das Leben von Regulus Black. :D