DienstagnachmittagKurz nach Schulschluss
In Sashas Auto
Dr. Kuhn
Thomas hatte Sasha angerufen und ihn um sein Auto und eventuell seine moralische Unterstützung gebeten. Ohne zu wissen worum es eigentlich ging hatte Sasha zugestimmt und hatte zuerst Thomas von der Arbeit abgeholt - der etwas verstört ausgesehen hatte - und war dann mit ihm zur Schule gefahren wo sie seinen kleinen Bruder und Jonathan aufgesammelt hatten. Die ebenfalls nicht besser als Groß-Reza aussahen.
Sasha sah kurz in den Rückspiegel. Nein, wirklich nicht. Alle drei sahen mitgenommen aus.
Thomas saß neben ihm.
Sasha ließ Klein-Reza und seinen Freund auf dem Krankenhausparkplatz raus und sah nun zu Thomas rüber, der auf dem Beifahrersitz saß und aus der Windschutzscheibe starrte, als könnte er damit irgendetwas ändern von dem Sasha noch nichts wusste.
"Sagst du mir was du versuchst von deinem Bruder fernzuhalten?", fragte Sasha, wohlwissen, dass Thomas sein Leben für Michi geben würde.
Thomas wandte den Blick von der medizinischen Anstalt ab und lehnte sich erschöpft nach hinten. Er rieb sich die Nasenwurzel.
"Ich hoffe inständig, dass dich das jetzt nicht gleich deine Karriere kostet", murmelte Thomas - wohlwissen, dass daran Sashas größter Traum hing - und sah seinen Freund an. Michi und Jonathan wussten immer noch nicht, dass sie ein Paar waren. Das hatte aber auch Zeit. Noch dazu war es gerade nicht wirklich das Wichtigste.
"Wie meinst du das?", fragte Sasha und zog die Stirn in Falten.
Kurz sah Thomas ihn eindringlich an, dann sagte er einfach, wie es war, gerade heraus: "Greg ist HIV-Positiv, seit etwas mehr als einem Jahr."
Sasha nickte ungerührt: "Ja, das weiß ich."
Thomas sah ihn geschockt an: "Woher denn? Wieso sagt du mir das nicht?"
"Wieso hätte ich es dir denn sagen sollen? Das ist doch ganz alleine seine Sache. Das wäre Rufmord und strafbar. Woher weißt du es denn?"
"Er hatte Sex mit Michi."
"Oh...", machte Sasha, dann schien er erst zu kapieren und bekam riesige Augen, "Oh, Scheiße!"
Nach einer kurzen Pause fragte er Thomas: "Hätte es denn etwas verhindern können, wenn ich es dir erzählt hätte?"
Thomas dachte kurz nach. Sollte er jetzt auf Sasha böse sein?
Doch dann sah er Sasha an und zuckte mit den Schultern.
"Ich weiß nicht, ich hätte es meinem Bruder erzählt, aber wer weiß ob das rechtzeitig genug gewesen wäre."
Sasha sah aus der Windschutzscheibe und meinte: "Greg kam damals recht bald zu mir und hat sich seine drei Tattoos stechen lassen. Alles Motive des Todes, in allen möglichen Ausführungen."
"Ehrlich gesagt ist es mir egal ob ihn seine Infektion mitnimmt oder nicht."
"Ich glaube das hat sie damals nicht wirklich."
"Ich glaube mittlerweile tut sie es, wegen Theodor."
Sasha nickte: "Habt ihr schon einen Test gemacht oder gehen die beiden erst? Hat Jonathan auch Verdacht darauf?"
"Wir hatten zwei Schnelltests in der Schule mit Dr. Kuhn, zu dem sie jetzt gehen, und die waren negativ. Aber nur bei Reza. Jonathan hat er nicht getestet. Ich denke sie haben mit Kondom miteinander. Aber ich glaube auch, dass sie so intelligent sind, dass auch Nathan sich testen lässt, wenn sie denken, dass Gefahr besteht, dass er es auch haben könnte. Obwohl es egal ist, wenn Michi negativ bleibt, dann ist es auch Jonathan."
DU LIEST GERADE
Russisches Ballett [BoyxBoy] Band II
Roman d'amourDas kleine Dorf mit etwas mehr als 500 Einwohnern strotzt nur so vor Nationalitäten und Religionen. Engländer/Schotten, Iren, Amerikaner, Russen und Franzosen mischen sich mit den Einheimischen. Und so unterschiedlich wie die Nationen und Namen sin...