Pov. Ju
"Vik...", hauche ich mit zittriger Stimme und drücke mich dezent verängstigt an seinen breiten Rücken.
"Schhh, leise...", meint er mit gesenkter Stimme und ich beobachte, wie sich aus der Dunkelheit um die glühenden Augen herum langsam ein Körper manifestiert.
Das kann doch nicht wahr sein, das kann gerade nicht wirklich passieren, ich muss irgendwie im Auto eingeschlafen sein und träumen. Es gibt keine magischen Lichter im Wald und schon gar nicht leuchtende Augenpaare mit Körpern, die plötzlich aus dem Nichts auftauchen!
Mit wie versteinertem Blick starre ich auf das Tier, was jetzt vor uns steht und zurück starrt.
Es ist ein riesiger Bär mit nachtschwarzem Fell, welches im Licht seiner so extrem türkisblauen Augen ebenfalls bläulich zu schimmern scheint. Er ist so groß, dass er seine Schnauze zu Viktor vor mir weit herab neigen muss, um dann ein tiefes Knurren von sich zu geben.
"Ganz ruhig bleiben", sagt Vik langsam und schiebt mich mit bebender Hand weiter nach hinten, um sich dann selbst einige Schritte von unserem Gegenüber zu entfernen.
"Warum bist du den Lichtern gefolgt?", faucht der Bär plötzlich, mit einer dunklen, bedrohlichen Stimme und fletscht am Ende des Satzes leicht seine messerscharfen Zähne. Es läuft mir eiskalt den Rücken herunter. Nie zuvor bin ich etwas vergleichbar bedrohlichem begegnet. Nein, ich muss einfach träumen verdammt!
"Wir, wollten nicht-", beginnt Vik und ich bin ihm schon unfassbar dankbar, dass er scheinbar das Reden übernehmen will, aber da unterbricht der Bär ihn scharf.
"Du nicht! Er war es, nach dem sie gerufen haben", sagt er mit seiner dröhnenden Stimme, die sich in meinen Kopf einfrisst und zwischen meinen Ohren immer wieder hin und her zu hallen scheint. Ich beiße mir angespannt auf die Lippe.
Sie haben nach mir gerufen... ja. Anders ist das Gefühl, als ich sie gesehen habe kaum zu beschreiben. Diese magische Anziehung, trotz aller Logik hinweg, immer tiefer in diesen verfluchten, finsteren Wald zu gehen. Diese sanften Stimmen, die immer noch um mich herum zu tanzen scheinen...
"Sprich Fremder!"
"Ich... ich musste ihnen folgen...", bringe ich zitternd zustande und trete möglichst furchtlos hinter Viktors Rücken hervor. Die glühenden Augen des Bärs heften sich sofort auf mich und ich habe das Gefühl, unter seinem Blick zu schrumpfen, bis ich im weichen Waldboden verschwinde, so sehr fürchte ich mich in diesem Moment.
Er kommt wieder auf uns- nein auf mich zu. Sein Fell schimmert bei jeder seiner eleganten Bewegungen, wieder öffnet er, diesmal weit sein Maul und entblößt dabei eine zweite Reihe blitzender Reißzähne.
Es ist aus. Aus und vorbei mit meinem Leben. Da bin ich mir sicher! Innerlich bereite ich mich aufs Ende von allem vor.
Wenigstens sterbe ich bei Viktor...
Ich spüre schon den heißen Atem des Ungeheuers auf meinem Gesicht, kann den seltsam süßlichen Geruch wahrnehmen, den es verströmt, meine in der nächsten Sekunde seine Zähne in meinem Fleisch zu spüren
-doch plötzlich bricht, unter ohrenbetäubendem Lärm, etwas aus dem Unterholz hervor
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Ich habe mich von Merida inspirieren lassen i kno xD
Ich hoffe das nimmt mir niemand übel...
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Irrlichter -JUBLALI
FanfictionFolge nicht den Lichtern, denn am Ende bleibt nur Finsternis... Oder? Bei einem gemeinsamen Dreh verirren Ju und Vik sich immer tiefer in den Wald und geraten dabei auf ein Abendteuer mit ungeahntem Ausmaß... Es wird sehr viel Fantasy, weirdes Zeug...