Kapitel 49

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Skye

Rafael und ich saßen unten am Tisch und aßen etwas. Als wir zurückkamen von dem Bootstrip lagen wir noch am Strand und danach gingen wir getrennt duschen. Seit der Aussage meines Vaters ignorierte ich ihn ununterbrochen und wies ihn komplett ab. Er hasste diese Art von mir, aber er hatte es etwas verdient gehabt.

Mom und Dad hatten sich fertig gemacht, weil sie gleich essen gehen wollten. Während sie weg sein würden, wollten Rafa und ich mit den Fahrrädern durch die Stadt fahren und uns etwas erkundigen. Draußen war es noch warm und die Sonne war am Himmel zu sehen. Wir beide beziehungsweise mein Bruder wollte noch Bilder machen und hatte keine Lust allein zu fahren, weshalb ich mich dazu bereitentschloss mitzugehen.

"Wir machen jetzt los, wenn was ist ruft an und wir kommen sofort. Wir lieben euch", meine Mutter gab mir und meinem Bruder einen Kuss und hakte sich bei unserem Vater im Arm ein. Verzweifelt blickte er zu mir,  kassierte aber nur einen genervten Blick bevor sie zur Türe verschwanden. Mein Bruder gesellte sich grinsend neben mich und schaute mich fesselnd an.

"Was?", fragte ich herablassend und musste lachen.

"Du bist schon recht fies, aber das liebe ich an dir", atmete er erleichternd aus und zuckte dann mit den Schultern.

Ich stand auf und stellte mich aufrecht hin. Dann setzte ich meine Sonnenbrille auf, nahm mir meine Tasche und sah ihn fragend an. "Passt", erwiderte er und stand ebenfalls auf.
Ich trug eine helle Jeans, mit einem weißen Tanktop - welches ich in meine Hose steckte - und weißen Nikes. Meine Haare waren in einen hohen Pferdeschwanz gebunden.

Ich schnappte mir die Schlüssel und lief meinem Bruder nach. Überall waren die Lichter aus und ich schloss die Tür zu, ging dann auf das hellblaue Fahrrad zu und setzte mich drauf. Mein Bruder sah über seine Schulter zu mir und ich nickte ihm zu. Gemeinsam fuhren wir los und als erstes an der Strandpromenade bis auf die Straße des Campingplatzes. Wir beide fuhren entspannt und ohne Stress zur Rezeption und parkten dort. Ich bewegte mich rein und fragte den jungen Herrn nach irgendwelchen Angeboten.

Er reichte mir einen Fleyer und lächelte mich schüchtern an. Der Junge war recht groß, blonde Haare und blaue Augen. Er hatte breite Schultern und starke Arme. Seine Haare waren zersaust und umspielten sein zaghaftes, scharfes Gesicht. Seine dunkelblauen Augen lagen intensiv auf mir und durchbohrten mich. Sie ließen nicht von mir ab und warteten gespannt auf eine Antwort. Er schien leicht nervös und hibelig. Seine Aufregung war nicht zu übersehen und ich musste zugeben es war schon etwas süß.

Ich stellte mich wieder zu ihm und stützte mich auf meine Hände auf. Ein freches Grinsen bildete sich in meinem Gesicht und ich fragte ihn nach Stift und Zettel. Der nette Junge reichte mir diese Sachen und kratzte sich verlegen am Nacken. Ich fing an die Zahlen meiner Handynummer aufzuschreiben und schrieb noch dazu: Schreib mir.
Den Zettel schob ich zusammen mit dem Stift zu ihm und schenkte ihm noch ein Zwinkern, bevor ich den Raum verließ und wieder auf mein Fahrrad stieg.

"Was hat das denn alles so lange gedauert?", fragte er belustigt und dann fuhren wir weiter.

"Nicht, dass es dich was angehen würde", schrie ich und dann fuhren wir vom Platz runter auf die Straße.

Rafael und ich radelten nebeneinander her und redeten die ganze Zeit. Es waren kaum bis gar keine Autos auf der Straße, was uns ganz gelegen kam. Wir fuhren Schlängellinien und machten Wettrennen, was mich an unsere Kindheit erinnerte. Früher waren wir mit unseren Fahrrädern immer im Garten gefahren, aber seitdem wir in der Stadt wohnten wurden Fahrräder durch Autos ersetzt, als wir unseren Führerschein hatten.

Als wir weit genug von dem Campingplatz weg waren, hielten wir an einer der Seitenstraßen und stellten unsere Fahrräder dort ab. Dann rannten wir zur anderen Straßenseite und setzten uns auf die Brüstung. Ich lehnte meinen Kopf an seiner Schulter an und blickte auf das Meer, was glitzerte. Eine Weile saßen wir so da und schwiegen uns einfach nur an.

Ain't nobody takin my babyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt