Kapitel 27

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Ich dränge mich zwischen sie und atme erleichtert aus. Meinem Vater scheint es gut zu gehen, er ist wieder bei Bewusstsein.

»Lucy, es tut mir so unendlich leid. Ich dein Vater hätte dich protegieren sollen. Es war nicht deine Aufgabe.«, sagt er bedrückt. Ihn sowas sagen zu hören und sich sogar bei mir zu entschuldigen, löst in mir ein seltsames Gefühl aus. Natürlich bin ich glücklich, aber gleichzeitig habe ich auch Angst, dass er nur so tut als ob. Meint er es ernst? Kann man in so einer Lage überhaupt lügen? Ich schüttle den Zweifel fürs Erste ab und lasse die Hoffnung in mir erblühen.

»Das ist schon in Ordnung. Immerhin scheint es uns beiden ganz gut zu gehen, angesichts der Situation.«, beruhige ich ihn und zwinge mich zu einem Lächeln.

»Wie Recht du hast mein Kind.« Seine Augen füllen sich mit Wasser und er nimmt mich in seine Arme. Mit der Situation überfordert, klopfe ich ihm ein paar Mal auf den Rücken, was es nur noch unangenehmer macht. Die Leute, die sich bis vor kurzem um ihn versammelt haben und sich um ihn kümmerten, entfernen sich von uns und lassen uns mehr Privatsphäre.

»Ihm geht's gut, siehst du? Wir müssen jetzt wirklich los. Ich würde nämlich gerne, allen mitteilen, dass du existierst.«, gibt Chase seinen Senf dazu und sein Gesichtsausdruck ist so emotionslos, wie ich es mich von dem besserwisserischen Chase bereits gewöhnt bin. Mein Vater löst die Umarmung und guckt Chase verächtlich an.

»Was führt ihn hierher?«, fragt mich mein Vater.

»Keine Ahnung, sag du's mir...«, antworte ich ihm unsicher.

»Ich bin hier, um die vermutlich nächste Feuerprinzessin ins Schloss zu bringen, damit sie ihre Bestimmung erfüllen kann.«, macht Chase meinem Vater bekannt.

»Euch habe ich nicht gefragt.«, gibt mein Vater ihm schnippisch zurück und dafür würde ich meinen Vater gerne abklatschen.

»Werter Herr Pearson Lucy muss in den Palast, damit wir uns dort versichern können, dass sie tatsächlich die Nachfolgerin der Feuerprinzessin ist. Ihr wollt doch nicht, dass sich heutige Ereignisse mit den Malum wiederholen?«

»Zuerst Alice, dann Valerie und nun verlangt ihr auch noch Lucy?«, fragt mein Vater mit bebender Stimme.

»Kann mich bitte jemand aufklären?« Ich gucke die Beiden an, die meine Frage wohl überhört haben und nach wie vor am Diskutieren sind.

»Mir ist bewusst, wie das für Euch klingen mag, aber-«

»Es klingt genauso wie es ist.«, schneidet mein Vater Chase das Wort ab. Chase kneift seine Augen zu zwei kleinen Schlitzen zusammen und greift in seinem Umhang nach einem kleinen weissen Umschlag.

»Lest selbst.« Er reicht meinem Vater den Umschlag, auf dem sich ein rotes Wachssiegel in der Form des majestätischen Vogels, der sich auch auf den Schildern der Ritter hier, befindet. »Sehr wahrscheinlich kommt euch der Brief bekannt vor.«

Mein Vater macht grosse Augen und öffnet ihn vorsichtig. Neugierig lese ich mit.

Wertester Daniel Pearson,

Euer Verlust tut dem Königshaus schrecklich leid. Lucy wird in unseren Herzen weiterleben, selbst wenn sie nicht mehr länger unter uns weilen möge. Keinesfalls möchte das Königshaus es Euch mit diesem Letter erschweren, jedoch verlässt sich das Königshaus auf Euch. Sollte sich etwas an der Situation ändern, meldet Euch unverzüglich bei unseren Hoheiten.

Euer König und eure Königin, von Pyron.

»Was ist los?«, frage ich meinen Vater neugierig.

Pyron - Die Feuerprinzessin(unbearbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt