Ayra Dawndrop - Die neuen Hungerspiele (Tribute von Panem)

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Oh man. Ich werde geweckt. Eindeutig zu früh. Mitch ist da.
Das Siegerinterview ist heute.
Heute ist das erste mal, dass ich wieder aus meinem Bett komme.
Heute wäre ich aber lieber liegen geblieben. Ich habe Angst. Angst vor den Fragen, die mir gestellt werden könnten.

Ich werde hübsch gemacht. Wie vor den Spielen. Wie ich es hasse.

Ich bekomme ein schönes schwarzes Kleid, passend zu meinen langen dunklen Haaren. Das Make-up bleibt eher dezent, nur um die Augen rum geben sich meine Stylisten sehr viel Mühe.
Ich sehe eigentlich sehr hübsch aus. Wie schon lange nicht mehr.

Wären da nicht die Krücken, mit denen ich wegen meinem immernoch nicht geheilten Bein laufen muss.

Wir fahren wieder ins Traininscenter, weil dort das Interview stattfindet.
Bevor wir es betreten, spannt sich mein ganzer Körper wie von selbst an. Mitch bemerkt das natürlich und stellt sich daraufhin zu mir. Gibt mir Schutz. Und Sicherheit.

"Da ist ja meine Siegerin", trellert Zedo Silverfall in seinem hässlichen Kapitol Akzent.

"Wie geht es dir?", tut er neugierig, obwohl wir beide wissen dass es ihn überhaupt nicht interessiert.
Meint er die Frage ernst?! Wie denkt er geht es mir? Diese Frage ist mehr als unnötig. Am liebsten würde ich ihn anschreien und ihm die Wahrheit sagen.

"Den Umständen nach eigentlich ganz gut", antworte ich einigermaßen fröhlich, da mir Mitch ausdrücklich befohlen hat mich zu benehmen.

"Was denkst du darüber, dass es die Hungerspiele wieder gibt?" Auf diese Frage würde ich ihm als Antwort gerne eine reinhauen. Was denkt er wohl? Dass ich froh bin?!

"Was soll ich dazu sagen? Froh bin ich sicher nicht" Auf diese Aussage hat er keine Antwort auf Lager.
Fragen über fragen. Immer mehr Fragen auf die ich mit Lügen antworte, weil ich sonst in einem Meer aus Tränen versunken wäre.

Dann kommt die Frage, vor der ich am meisten Angst hatte.

"Du hast dich freiwillig gemeldet. Hast du gedacht, dass du gewinnen würdest?", fragt er jetzt eher interessiert.

Stimmt. Ich habe mich freiwillig gemeldet. Aber nicht, weil ich unbedingt in die Arena wollte.
Im Gegenteil.