*Kapitel 25 (160) Verlustängste...

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Währenddessen

In der Stadt

In einem der Twin-Tower


Verlustängste...

Er hatte keine Ahnung wie er zu seinem Motorrad gekommen war und noch weniger wusste er wie er es nach Hause geschafft hatte. In Gedanken war er nur dabei wie er Theodor half wieder auszuziehen und wie er dann alleine und einsam in seiner Wohnung am Boden lag und sich die Kante geben würde. Die Treppen ging er langsam hoch und mit jeder Stufe die er höher stieg klopfte sein Herz schneller. Er fühlte sich als würde er in sein Verderben gehen. Als grübe er sich sein eigenes Grab. Er wollte Theodor um keinen Preis der Welt verlieren, doch ihm war klar...eigentlich hätte er ihm das schon beim ersten Mal sagen sollen. In dem Club am besten noch.

Vor seiner eigenen Türe blieb er stehen und hätte sich gleich nochmal übergeben können. Er lehnte sich neben seiner Türe an die Wand und schloss die Augen, still fing er an zu weinen.

Greg legte sich die Hände auf sein Gesicht und atmete tief durch. Er spürte etwas Hartes an seinem Bein. Er sah zwischen zwei seiner Finger hindurch und schnaufte genervt. Dann nahm er die Hände vom Gesicht und sah seine Nachbarin an: "Frau Berger...", sagte er beinahe tonlos. Sie hatte ihn mit ihrem Stock gestupst.

"Sie weinen", sagte sie schnippisch und er sah sie ungläubig an.

"Das haben sie toll erkannt."

Sie kniff die Augen zusammen und zog einen leichten Schmollmund, um den sich lauter kleine Falten bildeten.

"Wieso weinen Sie?", fragte Sie etwas zickig.

"Wieso interessiert Sie das?"

"Falls ich einen Krankenwagen rufen muss...", sagte sie genervt.

"Müssen Sie nicht", fauchte er.

"Was haben Sie?"

"HIV", knurrte er sie an und nach einer kurzen Pause sagte sie: "Das wundert mich nicht."

Danach drehte sie sich um und ging ganz langsam die Treppen nach unten.

Greg sah ihr verblüfft hinterher und schüttelte langsam ungläubig den Kopf.

"Alte Zicke...", murmelte er, dabei war ihm das die liebste Reaktion die ihm seine Umwelt auf seine Infektion zukommen lassen konnte. Denn Mitleid half ihm nicht weiter und nahm ihm nebenbei auch noch seine Würde. Hass gab er sich selbst genug und ärztlichen Rat holte er sich sowieso regelmäßig ein. Somit war Ignoranz oder Gleichgültigkeit wirklich das Beste, was ihm diesbezüglich passieren konnte.

Allmählich richtete er sich wieder zu seiner vollen Größe auf. Was ihn aufbaute war, dass er definitiv länger leben würde als diese alte Ziege und wenn es dann so weit war, dann hatte er sein letztes Lebensziel erreicht, sollte er Theo jetzt gleich gehen lassen müssen.

Seine Schulterblätter verließen die weiße Wand und mit zitternder Hand sperrte er seine Wohnung auf. Drinnen hörte er zwei Stimmen miteinander reden. Die eine gehörte zu Theo und die andere schien Adams Stimme zu sein.

Er legte den Schlüssel klappernd auf den Tisch, zog seinen Mantel aus und warf die Schuhe in die Ecke vor der Tür. Sein Magen drehte sich um, sein Bauch schmerzte, sein Kopf pochte und sein Herz schien seinen Brustkorb gleich zu sprengen. Ihm war kotz-übel und sein Kopf war voller Watte.

Er tapste den Gang langsam entlang bis er beim Durchgang zum Wohnzimmer ankam.

"Greg! Schatz!", freute sich Theo und wollte ihm gerade seine neue Uniform vorführen und auch Adam grinste ihn breit an, ebenfalls in eine neue Uniform gekleidet.

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt