Teil 46

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"Caitlin, können wir mal kurz reden?" Ich stand gerade am Spülbecken und spülte die letzten Gläser. 

Es war jetzt 2 Wochen her, dass ich herausgefunden hatte, dass mein Dad erpresst wurde. Mit ihm hatte ich bisher noch nicht darüber gesprochen. Er hatte mich das letzte Mal angelogen, warum sollte er es als nicht wieder tun. Erst musste ich herausfinden, was hier genau lief und ihn dann mit meinem Wissen konfrontieren. Das war auch der Grund, warum ich in letzter Zeit, jeden Tag im Daniel's war. Ich kam immer unangekündigt und zu verschiedenen Uhrzeiten. Selbst die Nachhilfe hatte ich dafür einige Male abgesagt. Doch bisher hatte ich nichts weiter mitbekommen. Mein Dad war wie immer und er hatte sich auch kein einziges Mal herausgeschlichen oder irgendetwas verdächtiges getan.

Das einzige was hier verdächtig war, waren meine täglichen Besuche. Sogar die Wochenenden hatte ich hier verbracht und die Spiele von Jessica und Loreen saußen lassen. Denen hatte ich erklärt, dass mein Dad mich gerade dringend brauchte und ich sowieso Lucas aus dem Weg gehen wollte.

Lucas und ich ignorierten uns soweit es ging. Also ich ignorierte ihn und seine Schwester und ging beiden soweit wie möglich aus dem Weg. Mein blödes Herz wollte ihn zwar noch nicht so schnell vergessen, aber ich zwang mich einfach dazu. Biologie war wirklich die Hölle, bei jeder Berührung explodierte ich förmlich, so als würde mein Körper jedes verlangen danach aufsparen. Dementsprechend verhielt ich mich auch merkwürdig. Ich quetschte mich so dicht an das Fenster, wie es nur möglich war und versuchte den größtmöglichen Abstand zwischen uns zu bringen. Lucas versuchte immer wieder mit mir zu sprechen und ich bildete mir sogar ein, dass er den Körperkontakt teilweise extra provozierte.

Unser Biologie-Projekt hatten wir bisher auch noch nicht besprochen. Es war pures Glück, dass wir noch nicht an der Reihe waren. Vielleicht hatte aber auch Lucas seine Hände im Spiel. Immerhin flirteten er und Ms. Johnsen unaufhörlich miteinander, auch wenn Sie es nach meiner Wutrede etwas subtiler tat. Trotzdem entging es mir nicht und ja, auch wenn ich es nicht gerne zugebe, es macht mich rasend.

"Erde an Caity. Jemand daheim?" Peter stubste mich an. Ihm war ich auch möglichst aus dem Weg gegangen. Das war in dieser kleinen Bar zwar nicht so richtig möglich, doch ich versuchte nie mit ihm alleine zu sein.

Verwirrt schaute ich mich um. Ich war gerade so tief in Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie mein Dad den Raum verließ. Mist!

"Ähm, ja. Sorry, war in Gedanken!" nuschelte ich und konzentrierte mich auf das Glas in meinen Händen.

"Du spülst seit mindestens 10 Minuten das selbe Glas. Meinst du nicht, dass es langsam sauber genug ist?" fragte Peter und seine warme und weiche Stimme holte mich komplett in die Realität zurück. Jetzt gab es also kein entkommen mehr.

"Ich leiste eben Quälitätsarbeit!"

"Du, ich wollte mal fragen, ob alles in Ordnung mit dir ist?" seine Augen waren so voller Gefühl, dass ich mich in diesem Braun verlieren könnte. Mein Herz schlug zwar etwas schneller, aber ich wusste, dass ich nicht das gleiche für ihn empfand und auch ihm sollte das klar sein. Mein dummes blutpumpendes Organ hatte sich einfach an jemand anders verschenkt. Dabei wollte ich das doch niemals zulassen, aber auch ich musste lernen, dass Gefühle starkter sind.

"Ja, bei dir auch?"

"Irgendwie nicht so richtig."

"Warum nicht? Was ist los?"

Peter fing an sich durch die Haare zu wuscheln. Ein eindeutiges Zeichen, dass er verlegen und nervös ist.

"Du weißt das ich dich mag. Das ich dich sehr mag! Mehr als ich sollte." begann er und jetzt musste das Gespräch, vor dem ich mich so lage gedrückt hatte also geführt werde. Ich stellte das Glas zu Seite und trocknete meine Hände ab.

Also los.

"Erst dachte ich, dass ich niemals eine Chance bei dir haben könnte. Du warst so kalt und abweisend. Aber dann warst du plötzlich nett und wir kamen uns näher, ich glaubte fast, dass du auch Gefühle für mich hast. Du warst jeden Tag hier und ich hab mir Hoffnungen gemacht. Ich hab deinen Dad sogar gefragt, ob ich dich nach einem Date fragen darf. Und dann, ja dann kamst du plötzlich nicht mehr. Hast kaum auf meine Nachrichten reagiert und warst wieder unerreichbar. Mein erster Gedake war, dass du vielleicht angst vor deinen Gefühlen für mich hast und dich nicht traust. Ich hab oft überlegt einfach zu dir zu fahren und dir alles zu sagen. Aber ich hab mich auch nicht getraut. Ja und jetzt, bist du wieder jeden Tag hier, aber kalt und abweisend wie am Anfang. Hab ich etwas falsches getan?"

Mein Verhalten war Peter gegenüber wirklich nicht fair und er hatte eine ehrliche antwort verdient.

"Ach man, Peter. Ich mag dich. Ich mag dich auch wirklich sehr gerne. Du bist mir in dieser kurzen Zeit so sehr ans Herz gewachsen. Aber ich empfinde nicht das gleiche für dich, wie du für mich. Dir gehört ein Teil meines Herzens und der wird dir auch immer gehören. Man könnte also schon sagen, dass ich dich irgendwie liebe. Ein bisschen eben, aber nicht mehr. Ich könnte dir niemals das geben, was du willst und was du verdient hast."

Die Traurigkeit, die ich empfinde begleitet meine Stimme. Ich empfinde wirkliche trauer darüber, dass ich Peter nicht das geben kann, was er sich erhofft hat. Er ist so perfekt. Stattdessen musste ich mich ja in das absolute Gegenteil verlieben.

"Es gibt auch keine Hoffnung, dass aus dem bisschen noch mehr werden kann?" Langsam und traurig schüttel ich den Kopf.

"Dein Herz gehört bereits jemand anderem, hab ich recht?" Jetzt kann ich die Tränen nicht mehr halten und ich nicke.

"Liebt er dich denn auch?" Peter klingt so unglaublich traurig, was meine Trauer nur noch vergrößert. Was soll ich auf die Frage antworten? Dass ich es nicht weiß, dass wir nicht darüber gesprochen haben, dass ich das gar nicht will?

"Er weiß es nicht?" hakt er nach, als ich ihm keine Antwort gebe.

"Nein, ich habe es ihm nicht gesagt und das werde ich auch nicht."

In diesem Moment betritt mein Dad die Bar wieder. Er stürmt direkt auf mich zu, als er mich weinen sieht.

"Was ist hier los?" will er sofort wissen. "Warum weinst du?"

Für mich antwortet Peter und dabei hört man den Schmerz, der jedes einzelne Wort in ihm auslöst. "Deine Tochter hat mir gerade mein Herz gebrochen!"

Erschrocken sehen wir uns an. Peter lößt sich vom Tresen und geht richtung Tür. "Sorry David, ich brauche heute frei!" damit verlässt er die Bar.

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Sorry, das so lange nichts kam. Wattpad, hat übelst rumgezickt...🙈

Das Gespräch wurde also endlich geführt und Peter weiß jetzt was Sache ist. War es das oder wird Peter nicht so schnell aufgeben? Was meint Ihr?

Eure ShortyNB

CaitlinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt