Morgenmuffel

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Am nächsten Morgen werde ich ganz sanft geweckt. "Paddy, mein Schatz, komm steh auf. Wir müssen uns einen Plan überlegen, wie wir Julia daraus holen wollen. " Verschlafen öffne ich ein Auge und nuschel:"N...noch fünf Minuten. " Patricia lacht und antwortet:"Ach, seit wann brauchst du fünf Minuten, um ansprechbar zu sein? " Als Antwort ziehe ich meine Decke über den Kopf und stöhne:"Trichia! Ich hab gesagt fünf Minuten! " Doch sie lacht nur noch mehr und macht die Vorhänge des Buses zurück. Das helle Licht sticht mir in die Augen und ich stöhne vor Qual. "Na auf du Schlafmütze! Julia kann nicht ewig warten. ", ruft Trichia und ich sehe sie mit zusammengekniffenen Augen verständnislos an. Wer zum Teufel soll Julia sein? Krampfhaft überlege ich, doch mein Gehirn protestiert mit Kopfschmerzen. Ich lasse mich zurück sinken und Patricia verlässt den Bus mir den Worten:"Ok du hast gewonnen! Werde du erst mal richtig wach, dann weißt du was gestern auch alles passiert ist. Wir machen schon mal Frühstück und planen. "

Als sie weg ist, bleibe ich noch ein bisschen liegen und genieße es jetzt, aus dem kleinen Fenster zu schauen. Dann kehren auch ganz langsam meine Erinnerungen an gestern zurück, aber als ich überlegen will, fangen meine Kopfschmerzen wieder an. "Man, Trichia weiß ganz genau, dass ich die erste halbe Stunde nicht ansprechbar bin. ", meckere ich leise vor mich hin, während ich mich langsam anziehe. T-shirt und Shorts müssen erst mal reichen. Meine Blusen und das ganze Zeug, nehme ich nur, wenn ich auf die Bühne muss. Dann kommt mein Hauptproblem, wie jeden Morgen. Was stelle ich mit meinen Haaren an? Und wie jeden Morgen stehen sie in alle Richtungen ab und haben tausend Knoten. Seufzend nehme ich meine Bürste. Ein Geschenk von einem Fan und beginne den Kampf mit meinen widerspenstigen Locken. Nach einer Weile kommt jemand in den Bus gestürzt und an den Schriften erkenne ich, dass es Angelo sein muss. Und tatsächlich:"Sag mal, Paddy, bist du wieder eingeschlafen? Wir warten schon alle. " Genervt lasse ich meine Hand mit der bürste sinken und antworte gereizt:"Du kennst mein Ritual und genauso gut die Regeln! SPRECH MICH NICHT VOR ZEHN UHR AN! " Angelo zieht einen Schmollmund und meckert zurück:"Okay, ich weiß, aber Julia braucht uns, Sie braucht dich! " Ich schließe genervt die Augen und lege den Kopf in den Nacken. Beruhige dich, sie meinen es bloß gut, ermahne ich mich und zähle im stillen bis zehn. Dann sehe ich meinen keinen Bruder an und versuche freundlich zusagen:"Okay, ich bin gleich fertig und komme. " Da sieht Angelo auf meine, leider, immernoch vollkommen verknoteten Haare und fragt mitleidig:"Äh, mecker mich nicht gleich wieder an. Kann ich dir vielleicht helfen? " Dankbar nicke ich, denn Hilfe könnte ich jetzt gut gebrauchen.

Zehn Minuten später sind meine Haare knotenfrei und zu einem Zopf geflochten. Meine Laune hat sich auch wieder gehoben und ich grinse Angelo dankbar an. Der erwidert trocken:"Das liebe ich an dir! " Verwirrt sehe ich ihn an und er muss lachen. "Du bist nie lange schlecht gelaunt. Du bist von Natur aus, lustig und immer für jeden Spaß zu haben. Du kannst noch so schimpfen, zehn Minuten später lachst du wieder. " "Danke, kleiner Bruder, ich bin Gott sehr dankbar, dass ich so einen unkomplizierten kleinen Bruder habe. Auch wenn du manchmal etwas seltsame Ansichten hast. Ich versuche dich immer zu unterstützen. ", erwidere ich und er lächelt mich an. Dann passiert, was bei ihm und mir eher selten vor kommt. Wir umarmen uns und Angelo flüstert mir ins Ohr:" Und ich bin Gott dankbar, dass ich so einen guten großen Bruder habe. " Mir wird ganz warm und ich drücke ihn kurz an mich. Da erklingt ein gerührtes:"Oooooowwwww! " Hastig lassen wir uns los und ich spüre, wie mein Gesicht brennt. Maite kommt auf uns zu und sieht uns mit Tränen in den Augen an. Dann kommt sie zu mir, sieht mich an und sagt mit einer brüchigen Stimme:"Paddy, ich bin auch sehr dankbar, dass ich so einen tollen großen Bruder habe. " Dann dreht sie sich zu Angelo um und sagt:"Und ich bin dankbar für so einen lieben Kleinen Bruder zu haben. " Ich spüre, wie ich einen Kloß in den Hals bekomme und ziehe sie in eine feste Umarmung. Angelo kommt dazu und so kommt es, dass wir drei jüngsten eng umschlungen in dem engen Bus stehen. Dann sage ich mit brüchiger stimme:"Ich werde euch immer lieben und beschützen. Ihr seid ein Geschenk Gottes und ich würde für euch sterben!" Beide drücken mich noch einmal ganz fest und dann lassen wir uns langsam los. Obwohl selbst Angelo fast 14 ist, ist er für mich immer mein kleiner, etwas nerviger Bruder. Maite wischt sich über die Augen und sagt dann schniefend:"Oh man ey, Paddy so kenne ich dich gar nicht. Aber ich liebe dich auch über alles. " Dann lacht sie plötzlich und wir beide sehen sie etwas erschrocken an. "Wenn uns jetzt die anderen so sehen könnten. Oje, unser guter Ruf wäre weg. " Auch wir beginnen zu lachen und gehen langsam aus dem Bus. Ich weiß auch nicht wieso, aber plötzlich habe ich fast Muttergefühle für meine beiden kleinen Geschwister und lege ihnen beschützend jeweils eine Hand auf den Rücken.

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