Chapter 3

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Acht Wochen zuvor

Zwei Wochen später hatte ich weitestgehend akzeptiert, was passiert war, da ich es ohnehin nicht mehr rückgängig machen konnte. Ich schwor mir einfach, nie wieder zu viel Alkohol zu trinken. So etwas würde mir kein zweites Mal passieren – schon gar nicht mit einem Klienten.

Allerdings fühlte ich mich seit drei Tagen so miserabel, dass ich es nicht geschafft hatte, zur Uni zu gehen. Ich wachte morgens auf und mir wurde so schlecht, dass ich sofort zur Toilette rannte und mich übergab.

Außerdem plagten mich höllische Kopf- und Bauchschmerzen, gegen die kein Schmerzmittel der Welt zu helfen schien. Gerade jetzt konnte ich es am allerwenigsten gebrauchen, krank zu werden – meistens lag man mit einer Grippe eine gute Woche im Bett. Und das konnte ich mir beim besten Willen nicht leisten.

Ich wollte weder den Unterricht an der Uni, noch die zahlreichen Vorlesungen verpassen, die ich in dieser Woche haben würde.

Also schleppte ich mich noch am selben Tag zu einem Arzt, der mir ein Medikament verschreiben sollte, das gegen diese Schmerzen helfen würde.

Als erstes verbrachte ich eine geschlagene Stunde im Wartezimmer und versuchte, eine Zeitschrift zu lesen, aber das funktionierte beim besten Willen nicht. Dafür waren meine Kopfschmerzen viel zu stark. Also saß ich einfach nur schweigend da und wartete darauf, aufgerufen zu werden.

Nachdem ich einer Ärztin endlich schildern konnte, wie es mir in den letzten drei Tagen ergangen war, musste ich eine Urinprobe abgeben und mir wurde Blut abgenommen. Schließlich verbrachte ich eine weitere halbe Stunde im Wartezimmer und fragte mich, weshalb ich nicht zu einem anderen Arzt gegangen war.

„Rosalyn Alvin“, hörte ich schließlich meinen Namen, als die Ärztin im Türrahmen stand und mir mit einer Geste deutete, ihr zu folgen.

Als wir wieder in ihrem Zimmer saßen, bat sie mich, mich zu setzen.

„Sie sind nicht krank“, sie lächelte mich an, als würde sie mir gleich eine unheimlich gute Nachricht überbringen, aber ich schüttelte nur meinen Kopf.

„Aber ich habe ständig-“

„Sie sind schwanger“, schnitt sie mir grinsend das Wort ab.

„Was?“, erschrocken riss ich beide Augen auf, nachdem ich das Gefühl hatte, einen Herzinfarkt überlebt zu haben.

„Sie sind schwanger“, wiederholte sie, und das Grinsen verschwand aus ihrem Gesicht. „Freuen sie sich denn gar nicht?“

Ich schüttelte meinen Kopf. „Nein“, gab ich zurück, „Das kann gar nicht sein.“

„Doch“, wiedersprach sie mir. „Sowohl in ihrem Urin als auch in ihrem Blut konnte HCG nachgewiesen werden. HCG ist ein Hormon, das nur von schwangeren Frauen produziert wird.“

Das konnte sie nicht ernst meinen. Das konnte wirklich nur ein sehr schlechter Scherz sein. Leider war heute weder der erste April, noch sah diese Ärztin aus als würde sie Späße machen.

„Waren sie denn in den letzten drei Wochen sexuell aktiv?“

Ich musste tatsächlich kurz nachdnken, bevor ich antworten konnte. „Ja“, gab ich schließlich zur Antwort. „Ja, verdammt.“

Ich spürte, wie Tränen in mir aufstiegen. Das konnte nicht wahr sein, das konnte wirklich nicht wahr sein.

„Es gäbe auch die Möglichkeit eines Schwangerschaftsabbruches“, erklärte die Ärztin. „Ich kann sie dazu gerne an eine Beratungsstelle überweisen.“

„Nein“, ich schüttelte energisch meinen Kopf, während ich mir die ersten Tränen aus dem Gesicht wischte. „Auf gar keinen Fall.“

Ich würde dieses Kind auf gar keinen Fall abtreiben. Das würde ich nicht übers Herz bringen.

Sharing the secret (Niall Horan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt