Kapitel 11

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Ed Sheeran - The A Team

Dienstag, 11. März

Morgen ist mein 16. Geburstag. Ich weiß nicht wirklich wie stark ich mich darauf freue. Meine Geburtstage waren nie was besonderes. Nächste Woche, genau an Tobys Geburtsag, dem 17. März, muss ich wieder in das gute, alte Oakland Hope, meinen Befund abholen. Ein kleiner Schimmer Hoffnung ist noch vorhanden, ein kleiner Schimmer Hoffnung, dass es nur ein falscher Alarm war und ich der Krankheit ein Ende gesetzt habe, für immer.

Toby ist vor ein paar Minuten nach Hause gefahren. Er war die ganze Nacht hier, hat auf mich aufgepasst, war für mich da- mal wieder. Wieder fallen mir seine gestrigen Worte ein seine Kämpferin. Mein Herz schlägt schneller und ich muss unkontrollierbar lächeln. Mit zwei Worten konnte er mich schon so glücklich machen. Es ist erst 7:00 Uhr also gehe ich noch zu Nighthawks bevor ich mich in die Highschool bewege. Heute ist Dienstag, was auf jeden Fall besser als Montag ist, denn ich bin ein Mensch, der es hasst so früh in der Schule sein zu müssen und heute beginnt der Unterricht erst um 9:00 Uhr. Ich bin zwar sehr glücklich in die Schule gehen zu können noch...blöder Pessimismus. Aber eigentlich genieße ich die Tage, an denen ich genug Kraft habe, um zur Woodrow Wilson Highschool zu gehen, denn etwas Anderes als sein eigenes Zimmer, egal ob zuhause oder im Krankenhaus, zu sehen, ist etwas tolles. Als gesunder Mensch schätzt man das sicherlich nicht so, aber wie auch, man weiß zwar von Erzählungen her, dass es immer schlimmer kommen kann, aber erlebt hat man es eben nicht.

Was möchte ich heute anziehen? Das Thermometer sagt 15 Grad. Ich freue mich auf den Sommer. Der ist mir einfach viel lieber, denn ich bin ein Mensch der sofort, egal ob es nur eine kühle Brise ist, friert. Also entscheide ich mich für eine hellblaue Jeans von Hollister und einen dünnen schwarzen Pulli mit weißen Streifen. Meine langen glatten Haare lasse ich offen solange das noch geht...bevor du glatzköpfig bist. Ich muss schlucken. Chemotherapie bedeutet weg mit meinen Haaren. Ich gehöre nicht zu den Patienten, die sich selber ohne Haare akzeptieren können, ich entwickel schnell Komplexe. Bevor ich weiter in meinen negativen Gedanken baden konnte, hole ich noch schnell meine Brille, oder muss sie erst einmal suchen. Wieso bin ich auch so chaotisch und muss Alles immer verlegen? Zu meinem Glück finde ich sie schnell, auf der Waschmaschine im Badezimmer...ja. Ich hole mir nur noch meine beigen Chucks und meine über alles geliebte graue Sweatjacke und meine Kopfhörer, ohne die ich niemals das Haus verlassen würde.

Erst einmal Ed Sheeran anmachen The A Team, ein wunderbares Lied, das ja laut Ed eine wahre Geschichte erzählt, über ein obdachloses Mädchen, das sich prostituiert um Geld zu verdienen und sich in Drogen flüchet. Gut der Text ist jetzt nicht der schönste, aber Eds Stimme, zusammen mit der Melodie, einfach perfekt. Ja ich war schon immer ein kleines Ed Sheeran Fangirl.

Ich kommen in dem Café an und bestelle wie jeden Tag meine heiße Schokolade mit den vielen Extras und setzt mich in meine abgelegene Ecke... die BESETZT IST. In den ganzen Jahren, in denen ich hierher komme, saß noch nie Jemand in dieser Ecke. Ich gehe auf diesen Jemand zu und erkenne...Noah. Vielleicht ist es doch keine Strategie um Geld zu bekommen. Ich räuspere mich, da er sehr vertieft in ein Buch ist. Romeo und Julia, mein Lieblingsbuch von Shakespeare. Er schaut auf und lächelt verlegen.

"Oh sorry, sitze ich auf deinem Platz? Du hast Recht er ist genial, man sieht die Straße, kann Leute beobachten, doch sie bemerken einen nicht. "

Das waren genau meine Gedanken!

"Ich hole mal noch einen Stuhl dazu. Oh ich hab garnicht gefragt. Möchtest du überhaupt meine Anwesenheit?", fragt er etwas verlegen.

Er hat Grübchen, die bei diesem Lächeln sehr niedlich ausschauen.

"Ehm, nein nein kein Problem, setz dich gerne dazu!".

Why I fell in love with youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt