chapter FIVE~

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Jimin P.O.V

Ich schlurfe Ihnen eher hinterher, als dass ich gehe aber dennoch komme ich in der Halle an, wo ich mich erst einmal auf den Boden fallen lasse.

Ich bin so unglaublich geschafft, das war einfach zu viel für meinen Körper.
Ich sehe mir die anderen in der Halle an, doch an diesem blauhaarigen Jungen bleiben meine Augen wieder kleben.

Er hat mir eben ohne mit der Wimper zu zucken geholfen, er muss ein guter Mensch sein, auch wenn er nicht so aussieht.

Die Art, wie er den Basketball auf den Boden prellt fasziniert mich von Sekunde zu Sekunde mehr und ich kann meinen Blick garnicht mehr abwenden.

Ich schaue nicht ihn an, ich blicke sehnsüchtig auf seine Bewegungen und hoffe, mich auch irgendwann so bewegen zu können.

Ich konnte das auch mal, aber die Erinnerung daran ist schwach.

Wenn ich mir Bilder von früher ansehe, sehe ich ein kleines, kräftiges Kind voller Lebensfreude und wenn ich mich jetzt sehe, vergleiche ich mich eher mit einer Leiche.

Ich bin blass, da ich nie wirklich in die Sonne gehe, schmal und eingefallen und fast schon ekelhaft.

Genervt stoße ich die Luft aus.
Wann ist die Stunde nochmal um?
Ich lehne mich leicht nach vorne um auf die Uhr sehen zu können, als mich ein Basketball trifft.

Genau auf meinen Kopf, das muss doch Absicht gewesen sein!
Ich kriege mit, wie der Junge von eben auf mich zurennt, ehe ich kraftlos nach vorne falle und meine Sicht verschwimmt.

Bei aller Mühe die ich mir gebe, bekomme ich meine Augen einfach nicht mehr auf.

Ich spüre, wie mich zwei Hände an den Schultern fassen und leicht rütteln.
Ich habe das Gefühl, als würde man mir meine Gelenke ausreißen, auch wenn das bestimmt übertrieben klingt.

Ich spüre jede Bewegung, die gemacht wird, die Stimmen, die tuscheln was mit mir passiert ist.
Ein Körper, der sich von mir weg bewegt.
Die Stimme von Frau Choi.
Drei Personen, die auf mich zukommen.

Ich kann meine Augen wieder öffnen, erschrecke mich aber sehr, da ich nicht scharf sehe.
Ich kann nichts sehen.

Mein Körper wird aufgerichtet und ich kann schemenhaft erkennen, dass Jemand vor mir sitzt:
„Jimin, kannst du mich hören?“

„Ich höre, dich... Aber wer?“

„Tae, erkennst du mich nicht?“

„Deine Stimme erkenne ich, aber ich sehe nichts Hyung, ich kann nichts mehr sehen!!“

Panisch reiße ich meine Augen auf und merke, wie mir die ersten Tränen in die Augen schießen.

„Wir müssen sofort zur Krankenschwester!“,
Höre ich Tae sagen, ehe ich von zwei Seiten gestützt werde.
Der eine muss Hobi sein, aber wer ist der Andere?

„E-Entschuldige aber wer stützt mich?“

Die Frage ist nicht mehr als ein Hauch, da es mir peinlich ist, nicht zu wissen wer mir hilft.

„Yoongi“

„Tut mir leid, aber der Name sagt mir gar nichts...“

„Der Junge, der dir beim Krampf geholfen hat“

Ich spüre augenblicklich das Blut durch meine Adern schießen und wenn mein Herz es geschafft hätte genug davon in meinen Kopf zu pumpen, wäre ich jetzt bestimmt knallrot.

„Danke noch einmal dafür und... Danke, dass du jetzt hilfst.“

„Das ist selbstverständlich“

Im nächsten Moment spüre ich ein weiches Polster an meinen Kniekehlen und kann mich setzen, die Arme lassen von mir ab und ich spüre die Präsenz der Krankenschwester.

Sie checkt meine Augen ab um mir dann Augentropfen zu geben, nach denen ich  meine Sehkraft langsam wiedererlange.

„Was genau war der Auslöser?“,
Frage ich sie interessiert.

„Durch einen harten Aufprall haben sich die Muskeln deines Auges falsch gespannt, als Folge kam die Unschärfe.
Das passiert aber eigentlich nicht so leicht.“

Ich nicke bloß.
Wo bin ich eigentlich kein Ausnahmefall?
Wo bin ich ganz normal wie alle Anderen?

Ich bin nicht Normal, weil ich nicht normal geboren wurde.

Lass Mich Leben ||YoonMin|| Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt