Lass Mich Leben ||YoonMin||

chapter FIFTEEN~

Jimin P.O.V.:

Darauf hat er nichts mehr geantwortet, er hat mir aber auch nichts mehr getan. Ich frage mich, ob er gerade seine Taten überdenkt und seine Fehler bemerkt.

Viel Zeit hat er dafür nicht mehr, immerhin stehe ich jeden Moment vor einem Herzstillstand, aber dieses Gespräch hat meine Lebensdauer auf jeden Fall verlängert.
Wer weiß, ob ich nicht sonst gerade röchelnd am Boden liegen würde.

Boden beschreibt es ganz gut, denn ich wäre wirklich am Boden und vollkommen am Ende.
Ein Glück, dass es noch ein bisschen braucht um mich tot zu kriegen.

In diesem Moment klingelt mein Handy.
Ich gehe ran, stelle den Anrufer auf Lautsprecher und lege das Gerät in meinen Schoß.
Erst danach melde ich mich.

„Jimin, wusstest du, das Yoongi eine Schwester hat? Eine Kleine, sie könnte deine Rettung sein! Er hat sie heute kurz erwähnt...“,
Antwortet Hoseok sofort hektisch auf meine Begrüßung.

Eine Spende - das wäre ja zu schön. Wann hatte ich denn jemals Glück im Leben?

„Und jetzt der Haken?“

„Welcher.. Haken?“,
Fragt er weniger verwirrt über meine Antwort, als ich eigentlich gehofft hätte.

„Der Haken, das Problem. Warum geht es nicht?“,
Erkläre ich also meine Aussage und höre ein schweres Ausatmen aus meinem Handy.

„Naja.. Wie soll ich es am besten formulieren.. Das geht nicht sofort, weil.. Sie im Moment noch nicht in der Lage ist zu spenden“,
Antwortet er, doch ich habe das Gefühl, dass das nicht alles sein kann.

„Passt sie nicht - deswegen kann sie nicht spenden?“,
Versuche ich ihn also zu überreden mir etwas mehr Information zu geben, weil ich tatsächlich immer Neugieriger werde.
Das sollte ich nicht, denn dann hoffe ich zu sehr und wenn die Hoffnung zu groß ist, dann ist auch die Enttäuschung umso größer.

„Für die Zellen muss sie Blut spenden, sie ist zwar fast aus der Probe-Zeit raus, aber..“

„Welche Probezeit?“,
Unterbrechen ich ihn und bemerke, dass er wirklich versucht um das Thema herumzureden um es nicht aussprechen zu müssen.

Nach Sekunden des Schweigens habe ich schon aufgegeben, dass er mir noch sagt, was mit Yoongis Schwester los ist, als er doch noch einmal zum Satz ansetzt:
„Yoongis Schwester hatte Krebs. Den im Blut, Leukämie oder so. Sie ist nach den Ärzten geheilt, aber sowas kann immer wieder kommen. Wenn nach 5 Jahren keine weitere Diagnose vorliegt, gilt sie als geheilt. Sie ist jung, bei ihr sind es definitiv noch keine 5 Jahre, aber dieses Risiko müssten wir eingehen..“

Er macht eine kurze Pause um weiterzusprechen um sicher zu sein, dass ich ihn auch gut verstehe und der Konsequenzen, die dieser Eingriff haben könnte, bewusst bin:
„Es wäre möglich, dass nicht nur gesunde, sondern eventuell auch Kranke Zellen in deinen Körper siedeln. Das hätte zur Folge, dass auch du ein erhöhtes Krebs-Risiko has-“

Ich schneide ihm den Satz ab, denn diese Konsequenzen sind mir egal.
Ich könnte gehen!
Ich könnte alles machen, was ich immer wollte!

„Das ist mir egal, testet sie, ich mache es.“

„Ja, ehm.. Wer verklickert das Yoongi?“,
Fragt er dann vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen und verwirrt mich damit wieder.
Vielleicht gut, dass er mich aus meiner Traumwelt rausholt.
Immerhin ist es nicht einmal sicher, ob sie überhaupt zu mir passt.

„Wie meinst du das? Weiß Yoongi nichts von diesem Vorhaben? Nicht einmal von der Idee?“,
Frage ich ungläubig nach, weil ich den Sinn hinter seinen Worten nicht verstanden habe.
Hat er ihm etwa noch nichts von diesem Vorhaben erzählt?!

„Jimin, wenn du es ihm nicht erzählt hast, dann weiß er nicht einmal, dass du eine verdammte Krankheit hast! Er konnte es sich sicher denken, aber er kann es nicht wissen.. Ich wollte zuerst dir von meinem Vorhaben erzählen, bevor ich ihn einweihe, immerhin hätte es auch sein können, dass du den Vorschlag ablehnst..“,
Erklärt er sich und ich beginne zu verstehen. Hoseok hat bei dieser Aktion die ganze Zeit nur an mich gedacht..

„Ist okay, ich werde mit Yoongi reden und ihm erzählen was mit mir los ist, dann frage ich ihn, ob man sie testen lassen kann. Ich mache das - immerhin geht es um meine Gesundheit!“,
Antworte ich also euphorisch im Hoseok wenigstens zu zeigen, dass er sich darum keine Sorgen mehr machen muss.
Es muss schlimm für ihn sein zu wissen, dass ich sterben könnte und er mir einfach nicht helfen kann.
Er würde einfach daneben stehen, wenn mein Herz aufhören sollte zu schlagen.

„Es freut mich, dass du so engagiert bist. Wenn man dir vorher einen Vorschlag gemacht hat, dann warst du immer lustlos und hattest nicht die Kraft mitzumachen. Ich hoffe, dass sich das jetzt ändert und du wieder lächeln kannst. Ganz ohne Schmerzen“,
Antwortet er mir und ich kann sein Lächeln hören.
Wie verrückt das klingt.

Aber es könnte funktionieren.
Ich könnte leben, wenn ich Yoongi nur alles erzähle.
Und das ist alles, was ich will.

Aber merk dir: läufst du auf dünnem Eis, dann darf die Sonne nicht scheinen.