Kapitel 15

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Ich hatte Glück, da noch nicht viele im Raum waren und ich so in der letzten Reihe einen Fensterplatz ergatterte. Nach ein paar Minuten trudelten allmählich die restlichen Leute des Kurses herein. Neben mich hatte sich natürlich noch niemand gesetzt, aber ich war ja die komische Neue.

Doch einmal hörte ich eine freundliche Stimme neben mir: „Kann ich mich hier zu dir setzen?", fragte mich ein Mädchen lächelnd.

Verwundert schaute ich mich kurz im Raum um, wo noch einige leere Plätze und Reihen waren. Stimmte dann aber doch mit einem „Okay" zu.

Dieses Mädchen kam mir so bekannt vor, mir wollte es aber nicht einfallen woher ich sie kannte.

„Und wie gefällt es dir hier so auf unserer Schule?"
„Joa passt schon.", antwortete ich knapp. Denn als ich erneut ihre Stimme hörte war es mir eingefallen woher sie mir bekannt vorkam.

Sie war nämlich die, die am ersten Schultag ihre Freundin so blöd angemacht hatte, dass sie nicht mit mir reden solle, da ich ja neu sei.

Kaum merklich schüttelte ich den Kopf, da ich es ziemlich lächerlich fand, dass sie sich dann neben mich setze.

Den einen Kurs überlebst du schon, brauchst ja nicht mit ihr reden.

„Wie heißt du eigentlich?", schon wieder fragte sie mich etwas....merkte sie nicht an meinen Reaktionen, dass ich wenig Lust auf Unterhaltungen mit ihr hatte?
„Chloe", gab ich von mir und wendete mich wieder dem Fenster neben mir zu.

„Schön dich kennenzulernen! Ich bin Jessica."

Sie bekam keine Anzeichen einer Antwort von mir weshalb sie einfach weiterredete: „Mir tun die neuen auf der Schule immer voll Leid, weil man ja auch noch niemanden kennt und so. Deshalb habe ich mich gefreut als ich gesehen habe, dass wir diesen Kurs zusammen haben."

Kurz schaute ich sie an, gab wieder ein „Okay" von mir und lachte Verständnislos.

Toll, dieses Lachen hat sie jetzt auch noch positiv aufgenommen.....

Denn sie lächelte mich mitfühlend an.

Wenigstens versuchte sie den restlichen Unterricht nicht wieder irgendeine unnötige Unterhaltung aufzubauen.

Nach dem Klingeln zum Ende der Stunde packte ich schnell meine Sachen zusammen und machte mich auf den Weg zum nächsten Unterrichtsraum.

„Welchen Kurs hast du jetzt?", fragte mich Jessica, die schon wieder neben mir stand.

Wie hat sie es so schnell geschafft ihre ganzen Sachen zusammenzupacken?

„Deutsch"
„Ah dann können wir ja zusammen gehen, ich hab jetzt Geschichte, das ist im selben Block!"

Auf dem Gang kam uns Janniks Gruppe entgegen und in dem Moment als er mich beachtete wanderte sein Blick von meinem Gesicht zu Jessicas und wieder zurück und er schaute mich noch finsterer an als heute Morgen.

Doch dann wendete er sich sofort wieder ab.

„Kennst du ihn? Also Jannik?", fragte sie mich gleich.
„Ne, nur flüchtig."
„Achso, naja aber an den kommt eh niemand ran die machen nichts mit anderen aus der Schule. Außer mit mir also ich mache schon manchmal was mit ihnen und sie mögen mich schon...", erklärte sie mir beschwichtigend.

„Aha...das sah jetzt aber nicht danach aus."
„Ja das ist ja klar, sie möchten das nicht so zeigen da sonst die Mädchen noch mehr an ihnen hängen."
„Okay", antwortete ich und entdeckte Selina zu der ich mich auch gleich durchquetschte.

„Pass doch auf!" „Warte doch bis wir vorbei sind", beschwerten sich andere Schüler auf dem überfüllten Gang.

Haha ist nur nicht so leicht da müsste ich ja warten bis die Stunde begonnen hat.

Aber die Kommentare ignorierte ich und kam erledigt bei Selina an.
„Ich sags dir irgendwas stimmt mit dieser Jessica nicht."
Ich erzählte ihr kurz von der Situation am ersten Tag und ihrer jetzigen Anhänglichkeit.

„Vorallem ihren Kommentar, dass ich eh keine Chance hab aber sie ja angeblich soo gut mit ihnen befreundet ist, kann ich irgendwie nicht ganz glauben.", zweifelte ich.

„Hm, hab jetzt noch nichts von der gehört aber das hört sich jetzt wirklich nicht nach der Wahrheit an."

„Oh man, ich wollte eigentlich nur irgendwie dieses Schuljahr überleben und einfach mein Ding machen. Aber ich hab so das Gefühl, dass alles nicht so ganz nach Plan laufen wird."

***

Mit unseren Tabletts in den Händen suchten wir uns in der Cafeteria einen freien Tisch und setzten uns gegenüber hin. Wenigstens hatten wir jetzt erst mal Mittagspause und dann mussten wir uns nur noch einen Vortrag anhören. Also war der Schultag schon so gut wie vorbei.

„Oh nein, da vorne kommt Jessica, die braucht gar nicht daran denken sich hier her zu setzen!", flüsterte ich verzweifelt Selina zu.

„Hey! Hast du nicht Lust dich an unseren Tisch zu setzen?", fragte sie übertrieben freundlich.

„Äh nein, denn wie du siehst sitze ich hier nicht allein und außerdem war ich so ganz zufrieden. Aber vielen Dank!", sagte ich etwas genervt, jedoch mit einer kleinen Spur Ironie.

„Oh sie hätte sich ja auch dazusitzen können, aber obwohl eigentlich haben wir eh keinen Platz mehr für euch frei.", arrogant warf sie ihre Haare über die Schulter, drehte sich auf dem Absatz um und marschierte zu ihrem Tisch.

„Was war denn das?", schmunzelnd schüttelte ich meinen Kopf und schaute Selina mit hochgezogenen Augenbrauen an.

Auch sie schüttelte nur ihren Kopf und wir konzentrierten uns wieder auf unser Essen.

Nach der Pause machten wir uns auf den Weg in die Turnhalle, da dort der Vortrag stattfand. Er ging über die Erderwärmung, da achtete unsere Schule ziemlich darauf, dass jeder Schüler wusste was das ist und deshalb gab es alle zwei jahre für die Oberstufe und die, die ein Jahr darunter sind diesen Vortrag.

Wir verließen das Schulgebäude und kamen an einer kleinen Einbuchtung vorbei die versteckt in einer Ecke war.
Es befanden sich 3 Bänke darin, 2 direkt am Weg und eine weiter hinten getarnt hinter einer Hecke. Auf der hinteren saßen drei Jungs und drei weitere Standen davor.

„Das ist dann also die Raucherecke. Gut zu wissen.", sagte Selina leise zu mir und zog einen Mundwinkel nach oben.

„Oh schnell weiter ich glaub das ist Janniks Gruppe, der braucht mich jetzt nicht unbedingt sehen. Das in der Schule heute hat mir schon gereicht....", murmelte ich und zog sie schnell an ihrem Ärmel weiter.

Wir suchten uns ziemlich weit hinten einen Platz und kurz bevor der Vortrag begann, betraten wirklich noch die sechs die Halle, was meine Vermutung von vorhin bestätigte und ich drehte mich schnell weg da ich keine Lust auf einen weiteren kalten Blick von ihm hatte.

***

Der Mann, der uns die Sachen erklärt hatte war unter dem reden fast eingeschlafen, was sich natürlich nicht gerade positiv auf die Aufmerksamkeit der Zuhörer auswirkt.

„Eigentlich ist das so ein wichtiges Thema, aber bei dem kann man doch gar nicht die ganze Zeit aufpassen....noch langweiliger kann mans glaube ich nicht rüber bringen!", stöhnte ich als wir endlich auf dem Heimweg waren.

„Ja ist wirklich so ich glaube kaum, dass jemand morgen etwas darüber erzählen kann.", mutmaßte Selina.

„Bis morgen dann!", verabschiedeten wir uns als sich unsere Wege trennten.

Verlass mich nicht!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt