Kapitel 49

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POV TAEHYUNG

Wie?
Wie konnte ich...das alles hier bewältigen? Jimin, mein Ziel, meine Eltern und generell meine Familiensituation. Meine...Gefühle.
Wenn Jimin hier so vor mir stand, in seiner uneingeschränkten Schönheit, eingehüllt im dunklen Wasser und leichtem Sternenlicht, mit diesen glitzernden, hoffenden Augen. Mit diesem vertrauensvollen Lächeln...

Vertrauen.

Das war alles, was ich brauchte, aber nicht hatte. Ich wollte es mir nicht eingestehen, aber bis jetzt hatte ich Jimin nicht so sehr vertraut, um ihm von meinen Eltern zu erzählen. Ich hatte ihm nichtmal von meiner Verwandtschaft zu Jin erzählt. Weil ich immer nich dieses Kalte-Prinz-Bild vor Augen hatte.
Aber das war Jimin längst nicht mehr. Und ich war auch nicht mehr der, der ich einst gewesen war. Ich war schwach, schwach wegen Jimin. Einerseits sträubte ich mich dagegen, andererseits wollte ich mich einfach dieses Wärme hingeben...

Jimin trat näher zu mir und legte schüchtern und ganz langsam seine Hände um mich. So kannte ich ihn gar nicht. Er zog sich näher zu mir und umarmte mich, sodass ich mich kurz anspannte. Kurz zögerte er verunsichert, dann legte er seinen Kopf in meine Halsbeuge und hielt mich fest.
Ich schluckte und erwiederte die Geste, indem ich meine Arme um seinen Hals legte und ihn zu mir drückte. An meinem Hals spürte ich seinen Atem, sein Herz klopfte gegen meines.
"Du hast dir noch keine Gedanken über mein Angebot gemacht, oder?" fragte er leise, ohne mich loszulassen.
"Nein" erwiederte ich leise und senkte den Kopf, sodass meine Wange an seinem weichen Haar lag, "Ich bin mir nicht sicher..."
"Worin?"
"Ob dir wirklich etwas an mir liegt. Ob ich mehr als nur ein Freund bin. Mehr als dein bester Freund".

Ich hatte es endlich gesagt. Diese dummen Worte, die so plump klangen, obwohl sie große Bedeutung für mich hatten. Diese Worte, vor denen ich mich so gefürchtet hatte.
Jimin hob den Kopf und strich mit seinen Händen über meinen Rücken.
"Du weißt, was ich fühle. Doch du sagtest mir, dass du nicht an die Liebe glaubst. Vielleicht auch nur, weil du noch nie so etwas gefühlt hast. Liebe..." hauchte mein Gegenüber und sah mir in die Augen.
Vielleicht stimmte das? Vielleicht hatte ich bis jetzt die Liebe verdrängt, um unverletzlich zu wirken. Oder, um nicht verletzt zu werden. Aber in Wirklichkeit wollte ich Liebe spüren wie jeder andere. Und es stimmte, ich hatte bis jetzt noch nie Liebe gespürt, wie konnte ich also wissen wie sie sich anfühlte?
"Du weißt nicht viel von mir, Park Jimin". Ich sah nach unten. Kein Blatt hätte zwischen uns gepasst. "Wie kannst du mir so vertrauen? Ich habe dir fast nichts über mich erzählt..."
"Ich weiß auch nicht. Ich denke, dass es Menschen gibt, die sich verstehen, obwohl sie sich nicht auswendig kennen. Und wir haben mehrmals miteinander geschlafen". Er lächelte sanft.

Er sollte mir nicht vertrauen. Und doch wollte ich es. Ich wollte Jimin für mich allein, nur für mich. Ich wollte nicht, dass er Hoseok für seine Dienste brauchte. Ich wollte nicht, dass Jimin andere Männer zu sich einlud wie er es vor meiner Zeit hier getan hatte. Ich wollte nicht, dass er andere Männer ansah oder diese ihn ansahen.
Ich wollte seine Liebe. Doch würde er sie mir wirklich uneingeschränkt schenken können?

"Ich...ich denke, wir sollten rausgehen..." sagte ich verunsichert und nahm schnell Jimins Hand, bevor er an mir vorbeiging. Wieder am Ufer zogen wir uns an und ich baute die Zelte auf, während Jimin sich auf die glatten Steine gelegt hatte und sich die Sterne ansah. Dabei murmelte er immer wieder vor sich hin.
Ich musste mich an die letzte Nacht im Palast erinnern. Wie jetzt hatte ich so eine Verbundenheit mit Jimin gefühlt, doch jetzt war ich noch mehr verwirrt als vorher. Meine Eltern verfolgen mich in meinen Träumen und erinnerten mich immer wieder an mein Ziel, Jimin zu töten. Diese Wut, die ich jedesmal gespürt hatte, wenn ich den Prinzen sah, war längst verflogen. Dieser Hass, wenn ich sein Gesicht erblickte, war wie vom Winde verweht. Dieses Drängen, endlich die Klinge über seinen Hals zu ziehen, erschütterte mich jetzt mit Angst. Trotzdem wusste ich nicht wie es mit mir und Jimin weitergehen soll. Wenn wir erfolgreich zurückgekehrt waren und den Plan des Königs ausgeführt hatten, würde Jimin wieder hin den Palastmauern versteckt werden. Vielleicht würde er sie nie wieder von außen sehen, bis der König endlich abgekratzt hatte. Und dann würde er die Krone tragen. Es wäre also wirklich besser, wenn Jimin vor dem Tod seines Vaters verschwinden würde.

Mit mir...?

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Danke für alle Reads und Votes💕
Seid stolz auf mich, ich habs endlich mal geschafft, wieder vorzuschreiben...wenn auch nur ein kleines Stück😓😅
Bb ~wolvscalligraph

Golden Cage Life {VMIN}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt