„Hey! Warte doch mal!“, rief ich und rannte ihm hinter her: „Was hast du denn bitteschön vor?“. Antoni blieb grinsend stehen und antwortete: „Naja…Damals…also als Franzi abgehauen ist sollte ich ja am nächsten Morgen Mum und Dad einen Umschlag von ihr geben…“. „Jaaaa und?!?“, fragte ich ungeduldig. „Ja Dad hat da lange geschlafen, also hab ich Mum den Umschlag als erstes gegeben und hab sie dabei beobachtet wie sie den Brief aufgemacht hat. Da ist halt ein kleiner, blauer Zettel raus gefallen den sie sofort weggesteckt hat. Als ich dann abends gefragt hab was auf dem Zettel stand hat Mamãe gemeint, dass da kein Zettel war. Ich hab mir halt nix dabei gedacht, aber mittlerweile denk ich halt das Franzi da ihre neue Adresse drauf geschrieben hat und Mum hat ihn halt verschwinden lassen…Du weißt ja das Franzi nie Dads Lieblingskind war…“, klärte er mich auf. „Ohh Antonio!! Du bist einfach der Wahnsinn!! Weißt du zufällig auch wo Mum den Zettel hin hat??“, rief ich begeistert. Antonio schüttelte enttäuscht den Kopf, meinte aber dann, dass er glaubte dass sie ihn aufgehoben hat und wir ihn also nur noch suchen müssten. Gesagt…getan… „Okay du suchst in der Küche in dem ganzen Zettel kram und ich fang an in ihrem Schlafzimmer zu suchen, okay?“, gab ich meinem Bruder zu verstehen, der ohne wiederrede runter in die Küche lief und sofort das suchen anfing. „Ich kann’s nicht glauben…Ich plane hier meine „Flucht“ und benutze dazu auch noch meinen kleinen, unschuldigen Bruder“, dachte ich mir und machte mich mit einem schlechten Gewissen auf den Weg in das Schlafzimmer von Mamãe und Papai (Mama und Papa). Ich fing an die Nachttischschränkchen von beiden zu durchsuchen, wurde allerdings nicht fündig. Ich stellte das ganze Zimmer der beiden auf den Kopf, allerdings achtete ich peinlichst genau darauf alles wieder so hin zu stelle wie es vorher war. Enttäuscht stellte ich fest das der Zettel wohl nicht in ihrem Schlafzimmer war, lief raus auf die Galerie und rief zu meinem Bruder der immer noch in der Küche wühlte: „No quarto, ele não é.Você achou?” (Im Schlafzimmer ist der Zettel nicht. Hast du ihn gefunden?). “Não (Nein)”, rief mein Bruder zurück. “Dann müssen wir uns wohl was anderes einfallen lassen”, sagte ich und lief die Treppe runter.
“Warum was anderes einfallen lassen?? Wir ham doch noch einen Raum”, meinte er und kam um den Tresen rum, so dass er wieder vor mir stand. “Noch einen Raum?”, fragte ich total verwirrt. Antonio schüttelte nur den Kopf und deutete in die Richtung wo unsere Mum ihr Arbeitszimmer hatte. “Bist du bekloppt?!?”, gab ich entsetzt zurück als ich verstand was er meinte: “Wir dürfen nicht in ihr Arbeitszimmer und außerdem wie willst du da rein kommen, die Tür ist Passwort gesichert?!”. Mein Bruder verdrehte genervt die Augen: “Alta!! Was hab ich bitte für ne spießige Schwester?!?“. Ich schaute ihm nur ungläubig zu wie er selbstsicher zur Tür lief und einfach so das Passwort für das Arbeitszimmer unserer Mama eingab. „Das spießig hab ich überhört!“, flüsterte ich während ich mich an ihm vorbei ins Arbeitszimmer drängte. Wir fingen beide an zu suchen wie zwei verrückt. „Eyyy passt doch auf!!“, rief ich sauer als mein Bruder einen Stapel Akten umwarf. „Jaja schon gut!“, sagte er und fing an alles wieder auf zu heben: „ hast du schon was gefunden?“. Kopfschüttelnd ließ ich mich wieder das Buchregal sinken. Mit Tränen in den Augen flüsterte ich: „Maaan das is doch total sinnlos!“. „Och komm große. Hast du schon im Buchregal geschaut?“, fragte er mich aufmunternd. „Im Buchregal?“, fragte ich verwirrt: „ Sie wird ihre Zettel doch nicht im Buchregal mit ihren Gesetzbüchern aufheben, oder?“. Langsam stand ich wieder auf und schaute mit meinem Bruder in das Buchregal. Als ich mit dem suchen gerade beim „Sozialgesetzbuch SGB Bundesgesetz Bundesrepublik Deutschland“ ankam fing Antonio plötzlich total das lachen an. Verwirrt schaute ich meinen Bruder an der sich vor lachen schon fast auf dem Boden rollte: „Was is denn jetzt mit dir los?!“. „Naja…“, brachte er zwischen zwei Lachern hervor: „ macht Mum hier in ihrem Arbeitszimmer Yoga oder warum hat sie hier ein Yogabuch stehen?“. Immer noch total verwirrt fragte ich nochmal nach: „Yoga??“. „Jaaa“, antwortete er lachend. „Ey Ey!! HALT STOPP“, rief ich aufgeregt: „Franzi hat Mama mal zum Geburtstag ein Yogabuch geschenkt!!“. Wir schauten mit großen Augen zwischen uns und dem Buch hin und her. „Looooos schau nach!“, wies er mich total nervös an. Ich fing an in dem Buch zu blättern bis mir etwas entgegenflog…
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Für immer Geschwister
Hayran KurguKönnt ihr euch vorstellen Eltern zu haben die seit dem 8. Lebensjahr alles dafür tun das ihre Töchter später mal genauso Jura studieren wie der Rest der Familie? - Nein?- Dann seid froh, dass ihr nicht das gleiche erleben müsst wie die 17-Jährige Mi...