-TWENTYTHREE-

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~ the thing about writing is, i can't tell if it's healing or destroying me – rupi kaur ~

Der Tag heute war echt schön. Felix war einfach die ganze Zeit da und hat sich mit mir abgegeben. Jemand gibt sich mit mir ab! Ich kann mein Glück nicht fassen. Jeder kennt doch dieses ekelhafte Gefühl im Bauch, wenn man der Person, die man liebt gegenübersteht, oder? Ich glaube, das wird mir eines Tages noch den Verstand rauben. Wie kann eine einzelne Person so perfekt sein? Man, was mache ich hier schon wieder? Ich schwärme die ganze Zeit, und wenn ich dann darüber nachdenke, dass ich die ganze Sache eh vergessen kann, fühlt es sich an, als würde mir jemand ein Messer in den Brustkorb rammen und mein Herz genau in der Mitte durchsägen. Kitsch. Aber das ist nun mal das, was ich hier ja aufschreiben möchte. Diese ganzen dummen Gedanken, die mich Tag für Tag ein bisschen mehr töten. Eigentlich bin ich ja tot. Psychisch. Aber wir wollen mal nicht in eine Depressive Phase verfallen, davon hab ich genug, die muss ich mir nicht auch noch selbst bescheren.

Mein Vater hat mich vorhin gründlich über Felix ausgefragt und mich mit diesem 'Ich-weiß-ganz-genau-dass-du-ihn-magst-Blick' angesehen. Wenn sogar der das merkt , bin ich echt schlecht im schauspielern.
Es ist jetzt... ähm.. 17:34 Uhr. Ich sitze hier 'rum und kritzle in meinem schwarzen Buch rum, als hätte ich nichts besseres zu tun. Ich hab Musik an. Villain – auf Dauerschleife. Ich werd's irgendwann nicht mehr hören können. Ich genieße jede Minute, in der ich nicht zur Schule muss. Vielleicht sollte ich am Montag einfach noch mal auf krank machen. Aber was soll ich den ganzen Tag lang tun? Ohne Felix fehlt mir einfach was. Es ist, als wäre er mein Gegenstück. Ich weiß, das klingt unwirklich, wenn man bedenkt, dass wir uns erst seit gut einer Werkwoche kennen, aber es ist nun mal so. Soll man mit seinen Seelenverwandten nicht diese eine Verbindung spüren? Die kann doch auch innerhalb von wenigen Tagen kommen. Das klingt schon wieder sooo abgespaced, aber ich darf das.

Es klopfte. Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen des blonden und er drehte sich um, um das Fenster zu öffnen. Wieder saß sein Freund lässig auf seiner Fensterbank und grinste ihn an. „Guten Abend werter Alexander." Er verdrehte die Augen. „Gott, nenn mich bitte nicht Alexander", maulte er. „Dann.. äh.." Felix' Blick fiel auf ein Poster, dass im Zimmer seines Nachbarn hing. Er setzte die Anfangsbuchstaben zusammen und grinste. „Dann nenn' ich dich jetzt Izzi." Der dunkelblonde drehte sich nur verwirrt um und schüttelte dann den Kopf. „Du hast doch 'nen Knall." Sein Blick fiel auf den Teller auf dem Schreibtisch des Zimmers. „Gut, dann nenne ich dich jetzt Döner", stellte er fest, als er das 'etwas', das auf dem Teller lag identifiziert hatte. Mittlerweile saß er auch auf seinem Fensterbrett und grinste seinen Kumpel provokativ an. „Gott nein! Das ist ja Essen!" Alex lachte. Aber es stimmte schon. So cool, wie 'Izzi' klang es nicht. „Dann halt.. Dner", stellte er fest. Sein gegenüber grübelte, nickte aber dann. „Izzi und Dner. Klingt doch cool." Sein kleiner Freund schmunzelte. „Jetzt lass uns bitte über was anderes reden." „Ok, Izzi." Daraufhin kassierte er nur ein entnervtes Stöhnen von seinem Kumpel.

„Willst du rüber kommen, was zocken?", fragte Felix schließlich, nachdem sie eine Weile nachdenklich in den wolkenverhangenen Nachthimmel gestarrt hatten. „Ja klar", grinste Alex und schwang sein Bein in das Zimmer des anderen. Mit wenig Mühe stieß er sich ab und stand wenige Sekunden später auf Felix' Parkettboden, dumm nur, dass er im selben Moment das Gleichgewicht verlor und in die Arme des größeren fiel. Dieser fing ihn mit Leichtigkeit auf und kicherte. Etwas beschämt drückte sich der Blonde weg und sah zu Boden. Felix grinste nur breit, holte aber dann zwei Controller aus einem Schub und reichte einen davon seinem Freund. Und so spielten sie erst einmal ein paar runden PUBG.


Journal - DizziWo Geschichten leben. Entdecke jetzt