"War das ihr Plan? Uns direkt zu einem imperialen Schiff zu lotsen?", fuhr Halos Neco scharf an. "Ich habe nichts damit zu tun! Ich versichere ihnen, es muss ein Zufall sein!"
Sie griff nach einem Mikrofon.
"Kanoniere, feuern nach eigenem ermessen! Piloten, machen Sie die Jäger startklar! Sie dürfen keinen Hilferuf absetzen!"
"Wenn sie es doch schaffen, sind wir leichte Beute", sagte Resonas leise.
"Wieso verschwinden wir nicht einfach?", rief Halos aufgeregt.
"Dieses Schiff nutzt eine alte Form des Hyperantriebs. Er muss vor jedem Sprung mindestens zwanzig Minuten aufladen!"
"Na wunderbar! Wir sitzen also quasi auf dem Präsentierteller!"
Der Kreuzer bebte. Das imperiale Schiff hatte ebenfalls das Feuer eröffnet.Es mochte Zufall sein, auch wenn Saarez an so etwas nicht glaubte, dass sie genau hier, mitten im Nichts, auf einen Kreuzer der Republik trafen. Die Chancen, einfach so auf ein feindliches Schiff zu treffen, standen laut dem Analysecomputer nicht gerade hoch, obwohl er sich das auch selber hätte denken können.
"Ist dieses Schiff bekannt?"
"Die Datenbank identifiziert dieses Schiff als den Kreuzer Unbesiegbar. In den Händen von Aufsässigen, die schon öfters Überfälle inszeniert haben", antwortete sein
Komm-Offizier.
"Die Unbesiegbar, was? Lassen Sie Admiral Jaemus rufen. Es wird ihn sicher interessieren."
Er wandte sich an die anderen Brückenoffiziere. "Die Jäger sollen den Hyperantrieb zerstören und die Geschütze das Schiff fluchtunfähig machen. Blockiert so schnell wie möglich ihre Kommunikationssysteme.""Die V-Flügler sind bereit, Ma'am."
"Alle Jäger starten lassen. Macht das Schiff fluchtunfähig."
Admiral Neco's Miene sah ernst aus. "Die Allianz hat die Mittel, uns zu helfen. Rufen Sie auf der Rebellenfrequenz um Hilfe!"
"Niemals. Nicht solange ich nicht weiß, ob ich ihnen vollständig trauen kann."
Halos war entschlossen, nichts unnötig aufs Spiel zu setzen.
"Sie wollen sich selbst und uns dem Tod überlassen?", fragte Resonas ungläubig.
Die drei waren inzwischen wieder auf der Brücke. "Resonas, beweisen Sie Rückgrat. Der Tod ist für einen Menschen unvermeidlich."
"Aber er lässt sich verhindern! Und gleichzeitig retten wir ein komplettes Schiff und seine Besatzung. Wenn Sie es nicht tun, muss ich es machen."
Er ging auf das Funkgerät zu, doch plötzlich hielt Halos seine Waffe in der Hand. "Zwingen Sie mich nicht dazu."
"Ihnen fehlt das Vertrauen", stellte Resonas mit den Händen über dem Kopf fest.
"Das Risiko ist zu hoch. Ich muss tun, was nötig ist."
Plötzlich wurde er von zwei Klonsoldaten niedergeschlagen und festgehalten.
"Es tut uns Leid, Sir, aber auf diesem Schiff dulden wir keine Waffengewalt- jedenfalls nicht untereinander. Wenden Sie sich nicht gegen ihresgleichen."
Halos seufzte. "Sie haben recht. Es tut mir leid. Aber wir dürfen die Rebellenflotte nicht rufen. Es könnte ihr Untergang sein."
Die Klone ließen ihn los und Neco hob die Hand, um Resonas zu bedeuten, nicht die Flotte zu rufen.
"Sie kommen mir bekannt vor. Halos, Pilot der republikanischen Flotte, wenn ich mich nicht täusche. Mein Vater hat mir viel von ihnen erzählt."
"Ich glaube nicht, dass ich ihn kannte."
"Aber jeder kannte Sie. Der einzige Überlebende einer nahezu berühmten Schlacht, mehrere Tage im winzigen Cockpit eines V-Flüglers gefangen."
Plötzlich begann ein rotes Lämpchen an der Kontrolltafel zu blinken.
"Mehrere feindliche Jäger nähern sich, Ma'am. X-Flügler der
T-65-b-Reihe, vier Stück."
"Ich kann ihre Schwäche vermuten, Halos. Jäger starten lassen", rief sie laut. Resonas und besonders Halos waren entsetzt. "V-Flügler gegen Jäger mit Schilden, Torpedos und größerem Feuerbereich? Das ist Wahnsinn! Sie schicken ihre Piloten in den Tod!", rief Halos. "Sie müssen es wissen", antwortete Neco. "Stellen Sie die Frequenz der Piloten ein", fügte sie an den Kommoffizier gewandt hinzu.
"Rot Eins, haben Sichtkontakt."
"Verstanden. Nach rechts ausfallen auf mein Zeichen. Dann wenden, beschleunigen und Manöver 45 anwenden."
Halos griff sich an den Kopf.
"Manöver 45 ist der Tarkin-Sturm. Aber der funktioniert bei X-Flüglern nicht! Rufen Sie die Piloten zurück! Haben Sie auch nur eine Ahnung davon, wie es ist, in einem V-Flügler zu sitzen?"
"Sie können das ganze beenden, Halos. Je schneller, desto besser."
Neco war deutlich angespannt. Sie wollte niemanden aus ihrer Crew verlieren, doch wenn es darum ging, alle anderen zu retten, war sie bereit, Opfer zu bringen.
Halos Kopf fühlte sich heiß an. Ihm war schwindlig und er konnte seinen Puls deutlich in seinem Kopf spüren, ein hämmerndes Gefühl, immer stärker.
"Achtung, jetzt!", rief Rot Eins.
Halos begann langsam auf das Funkgerät zuzugehen. Das hämmernde Gefühl in seinem Kopf wurde zunehmend stärker und ihm wurde immer heißer.
"Sofort abbrechen", sprach die junge Frau leise über ihr Kommlink zu den Piloten.
"Wir können es schaffen, Ma'am!"
"Abbruch! Kehren Sie zurück!", rief sie jetzt bestimmt mit sorgenvollem Seitenblick auf Halos, dessen Gang immer wackliger wurde.
"Tarkin-Sturm einleiten!", rief Rot Eins. "Feuer eröffnen in drei, zwei-"
Er sollte den Satz niemals zu Ende bringen. Er und fünf weitere
V-Flügler vergingen in einem einzigen Augenblick in gigantischen Feuerbällen.
Halos hatte das Funkgerät fast erreicht.
Der Raum war erfüllt von Schreien der getroffenen Piloten, hektischen Angaben von Flugmanövern der noch lebenden Piloten und durch Explosionen erzeugtes Rauschen.
Halos war nur noch einen Schritt von der Konsole entfernt. Das Hämmern in seinem Kopf, die Explosionen von draußen, das Zittern des Schiffes und die Kommlink-Übertragungen, alles wurde immer lauter und lauter. Und plötzlich wurde es still.
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Star Wars: Uprising - Die Schatten der Vergangenheit
Hayran KurguDies ist der dritte Teil der 24-teiligen Buchreihe "Star Wars: Uprising". Inspektor Halos und Kommandant Resonas werden nach einem beinahe missglückten Einsatz gerettet, und zwar von der Besatzung der Unbesiegbar. Doch während die Rebellion von eine...