Kapitel 21

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Jule

Es ist erst wenige Tage her, seit ich mich mit den Mädels getroffen hatte. Damals hatte Tori wenigstens noch so etwas wie Hoffnung. Aber jetzt steckt sie mitten in der Krise und alle sind ratlos, wie wir sie da rausholen können. Ich habe ihr meine Kontakte zu ausgezeichneten Psychologen gegeben, aber sie lehnt jede Hilfe ab. Langsam kommen Katha, Christin und ich an unsere Grenzen des Machbaren. Tori verkriecht sich in ihrem Zimmer und will niemand sehen. Das war schon bei Henrys Unfall und davor bei ihrer ersten Trennung so gewesen. Ich glaube jedoch, dass es dieses Mal weitaus schlimmer ist, als wir uns vorstellen können. Die beiden schwebten auf Wolke sieben, hatten gerade die letzte Krise überstanden und haben sich ewige Liebe geschworen. Und jetzt ist alles geplatzt. Ich hasse Henry dafür! Soll er tot umfallen oder in seiner Ehe mit Cindy unglücklich werden. Dabei hatte ich ihn ganz anders eingeschätzt, das ging uns allen so.

„Jetzt schau nicht so wie drei Tage Regenwetter", sagt Robert neben mir besorgt. „Lache doch mal."

„Ich kann nicht", antworte ich und sehe ihn an. Wir liegen nebeneinander im Bett, es ist acht Uhr morgens und Robert müsste langsam los zum Training.

„Falls es dich tröstet: ich hasse Henry auch", sagt er. „So behandelt man keine Frau." Ich lehne mich an ihn und atme seinen Duft ein. Ich liebe diesen Mann über alles!

„Musst du nicht bald los?", frage ich ihn schweren Herzens. Sein Training würde bis abends gehen und dann würde er mit seiner Mannschaft nach Dortmund zum Spiel reisen. Ich wäre also ziemlich lange allein.

„Nein, heute nicht", antwortet Robert grinsend. „Ich habe mich freistellen lassen. Die Jungs auf der Ersatzbank müssen ja auch mal ran, oder? Denn ich habe heute vor, meine Frau sehr glücklich zu machen."

Meine Augen leuchten förmlich vor Neugier. Er weiß, wie ich auf Überraschungen reagiere. „Ach ja?", frage ich abwartend.

„Und damit du vor Neugier nicht explodierst, sage ich es dir lieber gleich", meint er. „Ich habe gestern mit der Dame von der Adoptionsagentur gesprochen. Sie scheint ein großer Fan meines Vereins zu sein und für ein paar Freikarten ermöglicht sie es uns, uns heute mit ihr zu treffen, statt erst in einem halben Jahr, wie es üblich wäre."

Ich bin ganz aus dem Häuschen, als ich das höre. „Das heißt also, du stimmst einer Adoption zu?"

Robert nickt feierlich. „Du weißt, dass ich niemals nein gesagt hätte. Nicht zu dir."

Ich wische mir eine Träne weg. „Du bist so süß, weißt du das?"

„Oh, danke. Möchtest du vielleicht etwas von mir naschen?", fragt er und ich sehe die

Begierde in seinem Blick.

„Sehr gern", hauche ich und küsse ihn zärtlich. Es geht doch nichts über eine Runde Morgensex.

Danach genießen wir erstmal das Frühstück. Meine Aufregung steigt mit jeder Minute noch mehr, bis wir schließlich vor der Tür der Agentur stehen.

„Beruhige dich", meint Robert amüsiert, den nichts so leicht aus der Ruhe bringt. „Wir schaffen das."

Gemeinsam betreten wir das Gebäude. Ein Fahrstuhl bringt uns nach oben in den fünften Stock.

Dort werden wir von der Chefin persönlich empfangen.

„Guten Tag", begrüßt sie uns freundlich. „Ich bin Frau Möller, die Leiterin der Agentur." Wir folgen ihr ins Büro, wo wir erstmal Platz nehmen. Ich halte Roberts Hand noch immer fest umklammert.

Story of my Life - verzweifelte HoffnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt