„Was zum Teufel ist hier los?" Lucas drohende Stimme ließ mich zusammenfahren und wieder begannen die Tränen zu laufen. Egal wie sehr ich dagegen ankämpfen wollte, es gelang mir nicht. Jetzt würde mich Lucas also halbnackt und heulend vor seiner Tür finden.
Egal was ich gerade erlebt hatte. Erbärmlicher ging es ja wohl kaum noch.
Die Reste, die noch von meinem Top übrig waren, waren bereits durchnässt. Ich senkte den Blick wieder und versuchte tiefer in das Metall meines Autos zu rutschen. Was bei einer Autotür natürlich nur in der Vorstellung funktionierte.
„Was tust du hier? Was hast du getan? Lass Sie in ruhe und nimm deine Finger sofort von Ihr!" Lucas schrie nicht, er sprach leise und drohend. Alleine seine Stimme klang so angsteinflößend, dass mir das Blut in den Adern gefror.
Innerlich bereitet ich mich auf seinen Hass vor und auf alles, was er mir jetzt gleich an den Kopf werfen würde. Ich überlegte bereits, wie ich das erklären konnte und vor allem versuchte ich zwanghaft meine Tränen zu stoppen. Er sollte von mir denken was er wollte, aber er sollte mich nicht weinen sehen. So viel Schwäche wollte ich einfach nicht zulassen.
Beschäftigt mit meinen Gedanken, bemerkte ich gar nicht, dass Lucas nicht weiter auf uns zugekommen war. Er konnte mich nicht sehen denn Toni stand vor mir, mit dem Gesicht immer noch zu mir gewand. Toni schenkte mir noch ein aufmunterndes Lächeln bevor er sich umdrehte um Lucas zu antworten. Dabei merkte ich erst, dass Lucas die ganze Zeit auf Toni geschaut hatte und mich nicht weiter beachtete.
„Lucas." Toni sprach ganz ruhig. „Ich habe gar nichts getan!"
„Danach sieht es aber nicht aus oder sitzt ein Mädchen öfter verstört und weinend vor dir wenn du gerade nichts tust?"
Ich hörte, wie Toni tief einatmete. „Lucas. Das war ich nicht. Ich war gerade in der Besprechung des kleinen Rates und hatte eine unerfreuliche Meinungsverschiedenheit mit Tito. Daraufhin hat mich Max aus dem Raum geschickt und als ich vor die Tür trat habe ich gesehen, wie Pino Caitlin bedrängt."
„Caitlin?" stieß Lucas gepresst hervor. "Was für eine Caitlin?"
Noch war ich hinter Toni halb versteckt und ziemlich dankbar dafür. Aber jetzt machte er einen Schritt zur Seite und gab so den Blick auf mich frei. Lucas würde mich das hier doch niemals vergessen lassen. Stoisch hielt ich meinen Kopf gesenkt. Ich wollte einfach verschwinden und nach Hause. Nach Hause in mein Bett und das ganze hier vergessen. Ganz bestimmt wollte ich so nicht von Lucas gesehen werden.
„Deine Caitlin."
Was hatte Toni gesagt? Deine Caitlin? Ich hob den Kopf und bereute es sofort.
Die leuchtend blauen Augen von Lucas bohrten sich in mich, als er mich von Kopf bis Fuß betrachtete. Seine Augen weiteten sich, als Sie mein zerrissenes Top erfassten und ich versuchte unwillkürlich die Fetzen noch enger um meinen Körper zu schlingen.
Langsam kam er näher und ich versuchte unwillkürlich weiter nach hinten zu rutschen.
Ohne den Blick von mir zu wenden fragte er Toni „Wo ist dieser Mistkerl? An welche Strafe hast du gedacht?"
Toni zuckte mit den Schultern „Pino erledigt gerade einen Job. Heute Abend wird er zurück sein und bis dahin können wir uns etwas passendes überlegen."
Als Lucas nahe genug war, hielt ihn Toni fest und flüstere ihm etwas ins Ohr. Ich konnte es nicht verstehen, dafür war es zu leise. Lucas nickte und Schlug Toni brüderlich auf die Schulter. Dabei hatte er nicht eine Sekunde seine Augen von mir abgewendet.
„Danke Mann! Du hast was gut" entgegnete Lucas ebenfalls leise.
Wo war die Wut mit der ich gerechnet hatte. Wo war der Lucas, der mich jetzt anschreien und beleidigen würde. Mit dem hatte ich gerechnet und auf den war ich vorbereitet, nicht aber auf diese Version hier vor mir.
„Caitlin, was machst du hier? Ich wollte mich gerade auf den Weg zu dir machen." Er wirkte viel zu sanft, zu nett, zu gut und dann diese Augen. In diesen Augen könnte ich mich verlieren, kein anderer Gedanke schaffte es gerade in meinen Kopf. Ich war gefangen, verloren in unendlichem Blau.
Erst seine nächsten Worte schafften es wieder in mein Bewusstsein. "Toni, kannst du Ihr eines meiner Shirts holen? Sie muss sich etwas überziehen." Sein Blick war immernoch so intensiv, dass ich nur am Rande mitbekam, wie Toni sich entfernte.
Lucas und ich waren alleine. Wir berührten uns nicht, wir sprachen nicht miteinander, wir schauten uns nur in die Augen. Sein Gesicht war neutral und keine Gefühlsregung war darin zu erkennen, aber seine Augen leuchteten. Wenn ich nicht sowieso schon in diesen fürchterlichen Kerl verliebt gewesen wäre jetzt wäre ich es mit sicherheit.
Langsam streckte Lucas seine Hand nach mir aus und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Er zog Sie danach auch nicht zurück und berührte weiterhin sanft meine Wange. Die Gänsehaut, die sowieso scho da war, intensivierte sich noch. Pfeifend zog ich Luft in meine Lunge, dass hatte ich eindeutig seit einiger Zeit nicht mehr getan, denn ich sprürte das leichte brennen.
Ein Lächeln begann sich auf Lucas Gesicht auszubreiten und dann geschah es. Obwohl der Moment gerade so schön gewesen war, schleuderten meine Gedanken mich wieder zurück zu Pino.
Ich konnte sein Atmen wieder auf mir spüren, wie er mir in mein Ohr flüstert und dabei meinen Körper betatscht. Es wirkte so real. Ich wollte schreien, aus meinem Mund drang aber kein Ton! Ich war ihm Hilflos ausgeliefert und diesmal würde niemand kommen um mir zu helfen.
„Caity! Caity! Ich bin es Lucas. Oh mein Gott, Toni was soll ich tun. Sie kollabiert!"
Worte drangen durch den Nebel.
„Was hast du getan?"
„Nichts. Ich habe ihr nur eine Strähne hinter ihr Ohr gesteckt."
„Du bist doch ein verdammter Idiot! Wir müssen Sie hier wegbringen bevor einer der anderen etwas mitbekommt. Hier zieh ihr das Shirt an und dann bringen wir Sie nach Hause. Ich fahr hinter euch her." Mit diesem letzten Satz gab ich mich dem Nichts hin. Dunkelheit und Stille.
Dieser Zustand hielt aber anscheind nur sehr kurz an, denn als ich wieder zu mir kam, befand ich mich im Auto. Genauer gesagt in meiner Wally. Das konnte ich dem unverwechselbaren dröhnen entnehmen. Lucas schien Sie zu fahren, denn er schimpfte die ganze Zeit über meine Schöne.
Was kann mein Auto bitte dafür, dass er bisher nur Autos gefahren hat, die jeden modernen Schnickschnack besitzen. Bei Wally bedarf es eben noch können.
"Das ist alles meine Schuld. Ich hätte mit deinem Sturkopf rechnen müssen!"
Im ersten Moment dachte ich, ich wäre aufgeflogen und Lucas hätte gemerkt, dass ich wieder wach war, doch er redete einfach weiter und erwartete gar keine Antwort.
"Mir hätte klar sein sollen, dass du dich nicht so schnell zufrieden gibst. Was habe ich mir nur dabei gedacht. Jetzt habe ich dich doch in Gefahr gebracht und das, obwohl ich so lange versucht habe dich von mir fern zu halten. Dir darf einfach nichts passieren, das würde ich nicht überleben."
Das Auto wurde abgestellt und ich hörte wie Lucas die Fahrertür öffnete. Diesen Moment nutzte ich um um tief durchzuatmen. Ich musste herausfinden, in was ich hier geraten war und was das ganze mit meinem Dad zu tun hatte. Heute noch.
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I hope you like it :-)
Eure ShortyNB
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Caitlin
RomanceCaitlin ist intelligent und selbstbewusst. Mit Ihren 17 Jahren weiß Sie genau was Sie will und was eben nicht. Der Traum von der großen Liebe und einer Familie, dem so viele Mädchen in Ihrer Stufe nachhängen, ist kein Traum, den Sie träumt. Nein...