Die Überraschung

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"Ross, aufwachen. Du hast Geburtstag!", schrie jemand und riss mich somit aus einem tiefen Schlaf. Ich hörte nur noch wie diese Person auf mich zugerannt kam, doch als ich ihr Vorhaben erkannte war es zu spät. Mit voller Wucht sprang dieser Jemand auf mich. Volle Kanne in die Magengegend. Verkrampft und voller Schmerz stieß ich erst die Person von mir runter und rollte mich dann zu einer Kugel zusammmen. Ich presste fest die Zähne aufeinander, in der Hoffnung, dass der Schmerz schneller verfliegen würde. Doch es half nicht. Wie vorhersehbar. Langsam öffnete ich die Augen und starrte Phoebe an, die direkt von mir saß. "Ein sanfteres aufwecken wäre schon netter gewesen.", erwiderte ich nun mürrisch. "Sorry, aber ich bin so aufgeregt.", quietschte Phoebe. Warum bitteschön ist sie denn aufgeregt? Ja gut es ist mein 18. Geburtstag und ich kann endlich in OP. Trotzdem kann ich mir die momentan nicht leisten. Und anderes außer diesem Fakt fällt mir nicht ein worüber ich mich sonderlich freuen sollte. "Los jetzt schwing mal deine Hufe und steh auf.", drängelte sie. Mir entfleuchte ein Seufzer. "Ich bin noch nicht einmal richtig wach. Du weißt, dass ich der größte Morgenmuffel auf Erden bin. Lass uns doch erst noch kuscheln. Das wäre das beste Geburtstagsgeschenk." Ich ließ sie nicht antworten und zog sie an mich. Sie schnaubte und maulte: "Nein... wir haben eine riesen Überraschung für dich und wenn du mich noch länger so auf die Folter spannst verrate ich wahrscheinlich noch alles." Oh man ey. Die hat Probleme...
"Na gut aber dann gehe ich erst duschen und mich ganz in Ruhe fertig machen." Das, näturlich nur um dich zu ärgern, ließ ich natürlich aus. Ganz gemächlich stand ich auf, gab Phoebe noch einen Kuss auf die Wange und trapste ins Badezimmer. Schnell duschte ich mich kalt ab und wusch mir die Haare. Dabei dachte ich an die Überraschung. Zu meinen Geburtstagen zuvor war die Überraschung immer shoppen mit meiner Mutter. Meisten Kleider und anderer Mädchenkram den ich später eh umtauschte und mir andere Sachen für holte. Aber ich denke nicht, dass Mum mich dieses Jahr dazu zwingen würde. Sie hat sich geändert und findet sich nun damit ab, dass ich kein Mädchen bin. Zum Glück. Also was könnte es sein? Konzerttickets? Ein Urlaub? Oder die E-Gitarre, die ich mir schon lange wünsche? Ich beschloss schnell aus der Dusche zu hüpfen und mich zuende fertig zu machen. Duschen tu ich eh nie lange, da ich der Meinung bin, dass es unnötige Wasserverschwendung ist länger zu duschen als notwendig. Fix putzte ich mir die Zähne und stiefelte zurück in mein Zimmer. Dort stand Phoebe vor meinem Kleiderschrank und kramte ein paar Sachen heraus. Ich schlich mich leise an sie heran und umarmte sie von hinten. Vor Schreck quiekte sie auf und ließ die Klamotten fallen. "Bist du eigentlich total schebeuert. Ich bekomme wegen dir noch einen Herzkasper!", kreischte sie. "1. Schebeuert ist mein Wort. Du sagst gefälligst weiter bescheuert. 2. So schnell bekommst du keinen Herzinfarkt. 3. Wieso zum Henker legst du mir meine hässlichsten Klamotten zum anziehen heraus. Ich dachte zu meinem Geburtstag sollte ich ein Hemd oder so anziehen." Ich betrachtete die Sachen die sie eben fallen gelassen hat. Eine Hawaishorts, die sie mir mal gekauft hat, die ich aber total hässlich finde. Pinke Socken mit Einhörnern und Meerjungfrauen drauf, die eigentlich ihre sind. Und mein altes Tokio-Hotel-Bandshirt. Ich mag die Band noch nicht mal mehr... (na gut ein bisschen noch. Ich meine Alben wie Schrei und Zimmer 483 sind immernoch in meiner Playlist dabei. Aber das würde ich nie zugeben...) Ich starrte weiter auf das 'Outfit' und fragte mich ob mein Schatz jetzt völlig am Rad dreht. "Das ist Teil der Überraschung. Und jetzt zieh das an ich suche noch Schuhe heraus." Was zum Henker haben die mit mir vor? Soll ich mich zum Affen machen oder was?! Während ich mich anzog, kam Phoebe schon mit meinen alten, löchrigen, dreckigen, schwarzen High Top Converse zurück. Wenigstens etwas gutes am Outfit. Nachdem ich mich fertig angezogen hatte, schleifte Phoebe mich die Treppe herunter in den Garten. Bevor ich mich umsehen konnte kamen meine Mum und Poebe's Mum angerannt und zerquetschten mich fast in einer Umarmung. Sie alle kreischten: "Happy Birthday." Ich entzog mich aus der Umarmung und bedankte mich bei allen. "Bist du startbereit?", fragte meine Mutter mich. "Wie startbereit? Wofür? Und noch viel wichtiger, doch wohl nicht in diesen Klamotten!", quiekte ich los und zeigte an mir herunter. Phoebe fing an zu kichern und meinte: "Genauso ist es richtig. Du könntest bei unserem Ausflug nämlich dreckig werden.", erklärte sie und kicherte weiter. Was zur Hölle hatten die mit mir vor?! Ich starrte sie entgeistert an. Das konnten die doch nicht mit mir machen! Wahrscheinlich wollten sie mich eh nur irgendwo vorführen. Nicht mit mir! Ich drehte mich um und rannte die Treppe hoch in mein Zimmer. In Windeseile suchte ich mein Lieblingshemd und die beste Hose heraus die ich habe. Rasch zog ich die Sachen an und tauschte Socken und Schuhe aus. So kann ich mich doch blicken lassen. Ich schaute mir noch einmal die Klamotten an, die Phoebe mir gegeben hatte. Ich muss definitiv ausmisten. Aber nicht heute, da die komische Bande im Garten ja anscheinend was total tolles mit mir vor haben... Wohl eher nicht. Mit einem langen Seufzer ging ich wieder zu den anderen. Phoebe musterte mich enttäuscht und meinte: " Schön. Wenn du meinst... Aber heul später nicht herum, wenn die Sachen versaut sind." Dann drehte sie sich um und stapfte davon. Wtf, was soll das denn schon wieder. Noch einmal seufzte ich und wand mich dann an meine Mutter: "Jetzt bin ich startbereit. Wohin entführt ihr mich denn?" "Das kann ich dir leider noch nicht verraten. Dann wäre die ganze Überraschung zunichte. Aber willst du nicht zuerst lieber noch einmal mit Phoebe reden? Ich glaube es wäre nur fair ihr gegenüber.", erwiderte sie. "Nein das legt sich schon wieder. Ich meine es ist nur die Kleidung die ich gewechselt habe und nicht schlimmes." Meine Mum rollte die Augen und wandte sich dann an Phoebe's Mum und nickte ihr zu. Phoebe's Mum schaute dann mich an und meinte: "Phoebe wartet sicherlich schon im Auto, also lass uns los." Also schlenderten wir langsam zum Auto. Dort saß wie vermutet auch schon Phoebe auf der Rückbank und schaute traurig aus dem Fenster. Ich machte die Tür auf und setzt mich direkt neben sie. "Hey Baby, was ist los?", fragte ich sie während ich behutsam meinen Arm um sie legte. Sie drehte sich zu mir hin und betrachte mich schweigend. "Nichts.", murmelte sie dann und schaute wieder zum Fenster raus. "Es much doch etwas sein. Und ich habe das Gefühl, dass es nicht um das Umziehen geht." Sie blickte mir und die Augen. Eine einzelne Träne lief ihr über die Wange. Ich drückte sie stärker an mich, sodass sie sich richtig an mich kuscheln konnte. So blieben wir eine Weile lang sitzen, bis meine Mutter uns vom Fahrersitz informierte, dass wir da wären. Ich hatte weder mitbekommen, dass wir losgefahren sind noch, dass wir wieder angehalten sind. Ein weiterer Beweis, dass Phoebe meine Welt zum stoppen bringt *hihi*. Also schaute ich schließlich aus dem Fenster. Wir parkten vor einem Krankenhaus. Entsetzt blickte ich alle an. Was wollten wir bitteschön an meinem Geburtstag in einem Krankenhaus. "Wir müssen los. Wir sind spät dran.", sagte meine Mutter kühl. Was zur Hölle ist denn jetzt los, fragte ich mich heute zum wiederholten male. Irgendetwas war faul. Fix stiegen wir aus dem Auto und marschierten zur Rezeption des Krankenhauses. Dort saß ein unsympathisch aussehende Frau mittleren Alters. Diese ignorierte uns erstmals bis meine Mutter einmal den Klingelknopf drückte. Dann schaute sie auf und sagte unfreundlich: "Ich habe sie schon gesehen. Nur habe ich auch anderes zu tun." "Entschuldigen sie, wir haben einen Termin bei Dr. Ruge und sind schon zu spät dran.", erwiderte meine Mutter. "3. Etage, Zimmer 369. Einen schönen Tag noch." Wäre ich hier die Leitung, hätte ich die schon entlassen. Einen schlechten Tag kann jeder mal haben, aber deswegen muss man seine 'Kundschaft' nicht so anpampen. Aber naja. So trotteten wir nun weiter und ich wunderte mich immernoch was ich hier heute sollte. Vor dem Raum angekommen, grinste meine Mutter mich noch einmal an und öffnete dann die Tür. In dem weißen Ärztezimmer, saß hinter dem weißen Schreibtisch ein Herr, den ich so auf Anfang 30 schätzen würde. "Guten Morgen. Wir haben einen Termin bei Ihnen.", fing Mum das Gespräch an. "Aah Hallo. Ich habe sie schon erwartet. Ich bin Doktor Ruge. Wer ist denn hier aus der Truppe mein Patient?" "Ross.", erwiderte Mum und zeigte auf mich. Bitte was?! "Gut dann legen wir am besten gleich los. Hast du Angst vor der Geschlechtsangleichung?", wollte der Arzt wissen. Und noch mal: Bitte was?!

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 15, 2018 ⏰

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