Lesenacht Teil 5 & somit der letzte Teil
Skye
"Was genau ist jetzt zwischen euch beiden, wenn ich fragen darf? Ihr seht ja schon recht glücklich zusammen aus und dass da nichts ist kannst du keinem erzählen", fragte Tessa nach unserem Gespräch über den Wettbewerb und schlürfte an ihrem Milkshake. Mein Blick wandte sich von ihr ab und ich spielte nervös an meinen Fingern rum.
Was wirklich zwischen mir und ihm war konnte ich nicht sagen oder ahnen. Er machte mich schon glücklich und ich war mir bei meinen Gefühlen sehr sicher und dass mehr zwischen uns laufen könnte, könnte ich auch in Betracht ziehen, aber ich denke er nicht ein bisschen. Die Nähe zwischen uns fühlte sich schon gut und besonderes an. Auch dieses durchgehende Kribbeln, welches ich durch ihn hatte und er auf mir hinterließ. Aber ich war mir bei seinen Gefühlen und Gedanken unsicher. Zwar stärkte der Kuss die Anspielung meines Unterbewusstseins und er könnte vielleicht doch mehr von mir wollen, als ich bis jetzt jemals in Betracht gezogen hatte.
"Wir verstehen uns einfach gut und mehr als Freundschaft läuft da nicht, denke ich. Also wenn du ihn haben willst, kannst du ihn gerne nehmen", lachte ich sarkastisch auf und betrachtete ihre Reaktion.
Tessa schüttelte belustigt den Kopf und sah direkt in meine Augen. Sie musste seufzen und schien zu überlegen. Mit ihren Fingern fuhr sie immer wieder am Rand des Glases entlang und dann setzte sie sich gerade hin.
"Danke für das Angebot, aber ich verzichte liebend gerne. Er ist zu kompliziert und relativ rebellisch. Außerdem gehört er ja schon jemand anderen und die scheint glücklich mit ihm zu sein, weshalb ich nicht im Weg stehen möchte. Dazu kommt noch ihr passt echt gut zusammen und eure Blicke für den jeweiligen anderen reichen aus, um dies zu bemerken. Aber ich will nicht lange drum herum reden, also wie ich es mitbekommen habe trefft ihr euch am Samstag zum Abendessen und du sollst etwas extravagantes und vor allem heißes anziehen, richtig?"
"Aber auch nicht zu heiß, weil seine Eltern dabei sind und ich nicht gerade gut da stehe bei seinem Vater." Verständnisvoll nickte sie und stand dann auf. Tessa zog ihre Jacke an und sah mich gespannt an. Mit einer Kopfbewegung gab sie mir bescheid, dass wir jetzt gehen und uns auf die Suche machen würden.
Draußen hakte ich mich bei ihr im Arm ein und wir schlenderten durch die Straßen. Von Außen betrachteten wir die Geschäfte und entschieden dann in welches wir reingingen. Getrennt suchten wir nach irgendwelchen Kleidern und die, die mir am besten gefielen probierte ich im Endeffekt an, aber bis jetzt war noch nichts dabei was passte, also gingen wir in das nächste Geschäft und dann wieder in das nächste. Keines der Kleider gefiel mir angezogen und so langsam gab ich die Suche auf.
"Ich glaub das wird heute nichts mehr", seufzte das große Mädchen neben mir und blieb stehen. Da ich ich den Laden reingeguckt hatte und nicht mitbekam wie sie aufhörte mit laufen, flog ich fast auf die Fresse und sah sie erschrocken an. Sie lachte amüsiert und schüttelte dabei den Kopf. Mein Blick glitt wieder zum Schaufenster und in den Laden rein. Bei der Kasse schien ein Kleid zu sein, welches mir gut gefiel und ich unbedingt anprobieren wollte. Also schnappte ich mir schnell Tessas Hand, zog sie hinter mir her in den Laden und ging zu der jungen Dame an der Kasse.
"Hey, kann ich etwas für dich tun?"
"Ja und zwar könnte ich dieses rote Kleid anziehen?" Mit meinem Zeigefinger deutete ich auf die schwarze Stoffpuppe, die das rote Kleid rübergezogen hatte. Die Frau nickte und zog der Puppe das Kleidungsstück aus. In der Zeit sah ich zu Tessa, die mich streng musterte und dann begeisternd nickte. Die Verkäuferin überreichte mir das Kleid und ich lief mit Tessa zu den Umkleiden in denen ich mich entkleidete und das rote Kleid anzog. Komischerweise bekam ich dieses Mal das Kleid alleine zu und sah mich streng im Spiegel an. Ich trat aus der Umkleide und sah Tessa mit einem Grinsen an. Ihre Kinnlade viel herunter und ihre Augen fuhren immer wieder über mich drüber. Dann schüttelte sie den Kopf und ihre Pupillen weiteten sich.
"Wow.. einfach wow, Skye", stotterte sie und hob meinem Arm hoch, damit ich mich drehen konnte. Ich drehte mich zum Spiegel und sah mich an. Das lange, bis zur Mitte der Oberschenkel, rote Kleid betonte meine Figur recht gut und zog sich bis nach ganz oben. Dieses Kleid hatte etwas Ausschnitt, aber nicht zu viel. Von dem Dekolleté aus gingen Spaghettiträger hoch und endete hinten an der Schulter mit dem restlichen Stoff.
"Mir gefällt es", strahlte ich und strich über den Stoff drüber.
"Was ziehst du dazu an?"
"Ich denke meine Lederjacke und schwarze Schuhe. Meine Haare werde ich zur Hälfte offen lassen und oben zusammen machen. Oder eher nicht?", fragte ich kritisch, aber sie schüttelte den Kopf und stimmte dann mit ein. Zufrieden stellend nahm sie mich in den Arm und drückte mich so fest, dass ich kaum noch Luft bekam und danach hastig schnappte. Lachend löste sie sich von mir und schickte mich wieder in die Kabine. Schnell zog ich mich um, ging wieder raus und zur Kasse, um zu bezahlen.
Die nette und junge Frau packte mir das Kleid ein und wünschte uns noch einen schönen Tag. Draußen liefen Tessa und ich kichernd rum. Wir schlenderten noch ein wenig durch die Straßen und betraten noch ein paar Geschäfte, aber kauften nichts. Immer wieder sprachen wir über die unterschiedlichsten Dinge und hatten was zum Lachen. Tessa war mir echt sympathisch und ich war froh sie mitgenommen zu haben. Sie war aufgeschlossen, niedlich, verrückt und total nett. Ich mochte sie und hoffte weitere Momente mit ihr erleben zu dürfen.
Nebeneinander bummelten wir zurück zu meinem Auto und hatten uns kurz noch etwas zu trinken geholt. Wir packten unsere Sachen auf den Rücksitz und lehnten uns erst einmal in den Sitz zurück. Ich nahm einen großen Schluck von meinem Eistee und schaute fröhlich durch die Scheibe hinaus, zu den anderen Autos.
"Danke, dass du mitgekommen bist! Hat mir echt mega viel Spaß gemacht", lächelte ich.
"Ich bedanke mich dafür, dass du mich gefragt hast und ich mitkommen durfte, aber ich schließe mich dir an. Vielleicht könnten wir das wiederholen oder etwas komplett anderes machen, würde mich riesig freuen."
"Und mich erst", kicherte ich und startete dann den Motor. "Wohin musst du?"
"Bring mich einfach zum Times Square. Ich kann von da aus laufen und bin in 3 Minuten dann Zuhause.", verständlich nickte ich und fuhr dann auf die Straßen. Konzentriert blickte ich zum Auto hinaus und betrachtete den Verkehr. Nur wenige Autos auf der Straße und trotzdem fuhren sie, wie ein Faultier, was gerade dabei war sich von dem einem Ast zum anderen zu bewegen. Mein Gott, haben die vergessen wo das verdammte Gas ist? Anscheinend.
Genervt stieß ich einen Seufzer aus und presste meine Hand gegen das Lenkrad. Meinen Kopf neigte ich etwas zur Seite und wartete bis es endlich grün wurde und die Schlaftabletten vor mir endlich losfahren konnten, schließlich hatte ich nachher noch etwas vor und musste pünktlich sein, weil mich Mia sonst umbringen würde. Nur zur Info: Mit Mia konnte man nicht spaßen, wenn es um den Job ging und Geld damit verbunden war. Pünktlichkeit genauso wie Vertrauen waren bei ihr das A und O.
Die Ampel wechselte von rot auf gelb und zum Schluss auf grün. Die Schnarchnasen vor mir fuhren los und ich ihnen hinterher bis ich abbiegen musste und mich somit, Gottes leider, von ihnen trennen musste. Auf der freien Straße gab ich etwas Gas und bog dann rechts ab. Im Hintergrund war die Musik zu hören und neben mir summte Tessa den Text mit. Mit der Zeit kam ihre Stimme zum vorscheinen und sie klang einfach wunderbar. Ihre so sanfte und raue Stimme klang wie ein Traum im echten Leben. Sie traf jeden Ton, aber doch hörte sie dann sofort auf, da sie bemerkte, dass ich sie beobachtete. Die Röte stieg ihr ins Gesicht und sie wich meinen Blicken aus.
"Hör bloß nicht auf! Du klingst bezaubernd und einfach toll", schwärmte ich und parkte am Straßenrand vor irgendeinem Gebäude, bei dem Tessa dann ausstieg.
Wir beide verabschiedeten uns und sie reichte mir noch einen Zettel mit einer Nummer - wahrscheinlich ihrer. Nachdem sie ein paar Meter gegangen war, fuhr ich weiter ins The Standard, High Line Hotel - mein Zuhause. Zuhause packte ich nur mein Kleid aus, zog mich um und gammelte etwas auf der Couch rum, bis ich dann letztendlich auch mal los musste.
DU LIEST GERADE
Ain't nobody takin my baby
Roman pour Adolescents!!Mein 12-Jähriges Ich hat dieses Buch geschrieben und ist der komplette Müll, ALSO LESEN AUF EIGENE GEFAHR!! Skye. Milo. Das Schicksal zweier unterschiedlicher Menschen mit den verschiedensten Persönlichkeiten und Vergangenheiten, bringt diese zusa...