34. Pov. Zombey

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Unruhige lag ich im Bett. Mein Atem versuchte ich unter Kontrolle halten, wollte Mau nicht wecken. Ich stand auf, tigerte durchs Zimmer. Ab jetzt muss immer einer von uns in Maus Nähe bleiben. Nie wieder alleine lassen. Immer bei ihm bleiben. Er wird nicht sterben. Er bleibt bei mir. Entwaffnen. Wir müssen ihn entwaffnen. Die Waffe abnehmen! Ich ging die Gespräche nochmal durch. Versuchte eine Lösung zu finden. Irgendeinen Fehler, etwas was man nutzen könnte. Aber ich fand nichts, werde wahrscheinlich auch nie etwas finden. Panik, Verzweiflung. Ich will nicht, dass er stirbt. Angst, Schmerz. Alleine die Angst, dass er gehen könnte, verursacht eine Unmenge an Schmerz. Maus Atem ging flach. Auch er hatte Panik, versuchte es sich nicht anmerken zu lassen. Er will mich nicht noch weiter beunruhigen. Sogar im Schlaf. Wäre das nicht meine Aufgabe? Immerhin ist er das Opfer und nicht ich! Oder? Ich meine... eigentlich wird es gemacht um mir Schmerzen zu bereiten. Aber es geht um sein Leben. Ihm ist sein Leben so egal. Warum ist es mir nicht egal? Warum ist Liebe so schmerzhaft? Ich eilte auf Toilette, musste mich übergeben. Diese Welt war so ungerecht. Irgendwann kam nur noch Blut. Leben aus der Seele kotzen. Ich schloss den Klodeckel, spülte, putzte Zähne. Ruhig bleiben. Immer bei ihm bleiben. Entwaffnen. Es wird alles gut. Machs wie er. Lass dir nichts anmerken. Ihm gehts gut. Dir gehts gut. Eine Woche. Dann sind Ferien. Er wird nicht in der Zeit kommen. Hoff ich. Hoffnung. Das letzte was ich hab. Ich muss nur daran glauben. Hoffen hoffen hoffen. Das wird schon. Wieso sollte es nicht? Das wird schon. Nur nicht verzweifeln. Du musst für ihn da sein. Bei ihm bleiben. Kein unnötiges Risiko eingehen. Direkt wieder nach Hause. Keine Umschweife. Keine unnötigen Umwege. Schnell in Sicherheit. Wieder fuhr ein Schauer der Angst durch meinen Körper. Mein Herz zog sich zusammen. Das wird schon. Ich versuchte mich selbst zu beruhigen. Es klappte nicht. Ich legte mich neben Mau, schlang meine Arme um ihn, drückte ihn fest an mich, zu fest. Ein Schmerzenslaut verließ seinen Mund. Er öffnete die Augen, sah mich an. Er lächelte. Aber nicht sein normales Lächeln. Es war voller Sorgen und Kummer. Seine Finger strichen sanft über meine Wangen. Hinterließen eine nasse Spur. Weinte ich etwa? Nicht mal das hatte ich mitbekommen... Fürsorglich flüsterte er "Hey... ssch... es ist alles gut, hörst du? Mach dir keine Sorgen. Es wird alles gut. Genieß-" Er unterbrach sich. Genieß die Zeit, wollte er sagen, oder? Die letzten Augenblicke? Den letzten Moment? Er schüttelte mit dem Kopf und korrigierte sich fix. "Genieß die Ruhe und die Nähe." Solange sie wir noch haben, fügte ich im Kopf hinzu. Bald wird dein toter, kalter, blutender Körper in meinen Händen liegen. Wie kann ich da irgendwas genießen? Er kuschelte sich dicht an mich. Jetzt sah er noch verletzlicher aus. Ich strich durch sein Haar, vergrub mein Gesicht in seinen Haaren. Ließ meinen Tränen freien Lauf. Er sagte nichts. Strich nur sanft über meine Seite und meinen Bauch. Bald wird alles Leben aus ihm weichen. Nie wieder werde ich seine Wärme spüren.

Der Tod? Was bedeutet das schon ungeliebt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt