Lucas öffnete meine Tür und hob mich nun aus dem Auto.
"Toni, nimm dir den Schlüssel und schließ die Tür auf. Ich bring Sie hoch in ihr Zimmer."
"Hier wohnt Sie? Das ist ja nicht gerade die schickste Gegend. Irgendwie hätte ich erwartet, dass ihr Dad da mehr auf die Sicherheit achtet."
"Quatsch nicht so viel und öffne endlich die Tür!"
Wie gerne würde ich mich jetzt an Lucas klammern und mich an seine Brust schmiegen. Natürlich nur um nicht herunterzufallen, aber ich war ja offiziell Bewusstlos. Dieses Schauspiel sollte ich wohl auch noch eine Weile aufrechterhalten, immerhin bestand die Möglichkeit so etwas herauszufinden.
"Ihr Dad lässt Sie hier wirklich alleine, obwohl er die halbe Nacht arbeitet? Hat er keine Angst, dass ihr etwas passiert? Gerade nach dem Vorfall in der Bar?"
Lucas hat es mitlerweile zu den Treppe geschafft und ist schon fast oben. Da jede Stufe ihren ganz eigenen Ton von sich gibt, weiß ich immer genau, wo wir uns gerade befinden.
Während Lucas mich in mein Zimmer bringt und sanft auf mein Bett legt, geh ich die Worte von Toni nocheinmal durch. Die Gegend in der wir hier leben, ist wirklich nicht die Teuerste in McRea, aber auch nicht wirklich gefährlich. Arbeiterklasse eben. Wieso sollte sich mein Dad also Gedanken über meine sicherheit machen?
Meine Matrazte bewegt sich und ich spüre wie sich Lucas neben mich legt. Seinen Arm schiebt er unter meinen Kopf und zieht mich an seine Brust. Sein Geruch nimmt mir alle Sinne und so bekomme ich gar nicht mit, wie Toni ebenfalls mein Zimmer betritt.
"Was tust du da?"
"Keine Ahnung. Ich weiß es wirklich nicht." Mein Kopf hebt und senkt sich zusammen mit Lucas Brust. Er zieht mich noch ein wenig enger an sich und beginnt meinen Arm zu streicheln. Die Gänsehaut lässt mich zusammenzucken, doch Lucas scheint das gar nicht mitzubekommen.
"Du magst Sie wirklich, oder?"
Lucas nickt, das merke ich an seiner Bewegung und mein Herz beginnt schneller zu schlagen. Oh mein Gott! Lange würde ich diese Ohnmacht nicht mehr vortäuschen können.
„Was glaubst du wo ich die halbe Nacht bin? Ich sitze in meinem Auto vor Ihrer Tür und passe auf Sie auf, bis Ihr Dad nach Hause kommt."
„Ernsthaft? Ich dachte du treibst dich in den Laken irgendwelcher Mädchen rum."
„Ach Toni, wenn es doch nur so wäre. Aber ich habe keine ruhige Minute, wenn ich nicht weiß, dass Sie in Sicherheit ist. Dabei bin ich in dieser Stadt wahrscheinlich die größte Gefahr für sie."
Die Erleuchtung schlug ein wie ein Blitz und ich konnte ein aufkeuchen nicht verhindern. Das Auto, dass immer bei den Nachbarn stand. Das war Lucas!
"Caitlin? Bist du wach?"
Ganz vorsichtig öffnete ich die Augen. Toni und Lucas schauten mich erwartungsvoll an, so als würden Sie eine bestimmte Reaktion von mir erwarten. Ich versuchte mich von Lucas abzudrücken und mich aufzusetzen. Doch er löste die Umarmung nicht.
"Lass mich los!" sagte ich und wirkte dabei so müde, wie ich mich fühlte.
Lucas entließ mich aus seiner Umklammerung, aber nicht ohne dies mit einem Seufzen zu kommentieren. Ich setzte mich und begann zu frösteln. Ohne die Nähe und Wärme von Lucas war mir kalt.
"Wie viel hast du von unserem Gespräch mitbekommen?" wollte Toni interessiert wissen. Sollte ich lügen oder die Wahrheit sagen? Ich entschied mich für einen Mittelweg.
"Das Auto, dass immer bei den Nachbarn steht und wegfährt, wenn mein Dad nach Hause kommt. Das bist du?" richtete ich meine Frage direkt an Lucas.
Dieser nickte. Sein Blick auf seine Finger gerichtet.
"Wie ich sehe geht es dir ganz gut. Ich werde euch zwei jetzt alleine lassen. Die Fragen sich bestimmt eh schon wo ich bin. Lucas, wenn du abgeholt werden willst ruf an." Damit erhob sich Toni und machte sich auf den Weg. An der Tür drehte er sich allerdings noch einmal um.
"Überleg dir gut, was du jetzt tust!" Mit diesen Worten verschwand er endgültig.
Erst als die Haustür ins Schloss viel und der Motor eines Wagens gestartet wurde traute ich mich Lucas anzusehen. Er wirkte angespannt und schien mit sich zu kämpfen.
"Es tut mir leid. Ich kann das nicht! Am besten vergisst du alles und gehst mir weiter aus dem Weg, sowie ich dir! Das ist alles zu Gefährlich!" Lucas sprang auf und rannte durch das kleine Haus. Bevor ich überhaupt realisiert hatte, dass er weg war, knallte schon die Haustür.
Schnell lief ich Lucas hinterher. Hoffentlich war Toni schon weitgenug weg. Ich würde mich jetzt nicht mehr abwimmeln lassen.
An der Haustür angekommen sah ich, dass Lucas nicht weit entfernt am Bordstein saß. Den Kopf in den Händen vergraben.
"Du weißt, dass ich mich jetzt nicht mehr abwimmeln lasse. Ich will die Wahrheit hören! Jetzt und Heute!" Meine Worte klangen ganz ruhig und bildeten damit einen starken Kontrast zu meinem Inneren.
"Ich weiß!" flüsterte er.
Wir saßen nun schon eine ganze Zeit lang schweigend nebeneinander und es wurde langsam dunkel. Ich stand auf und reichte Lucas meine Hand. "Komm, wir gehen wieder rein. Du hattest jetzt lange genug Zeit um dir zu überlegen, was du mir sagen kannst!"
Er ergiff meine Hand und ich fühlte sofort die wohlige wärme, die sich in mir ausbreitete. Mit Lucas an meiner Seite würde mir bestimmt niemals kalt werden.
Drinnen steuerte ich das Wohnzimmer an, doch Lucas zog mich die Treppen hoch in mein Zimmer. Also legten wir uns wieder in mein Bett und bevor ich protestieren konnte, hatte er mich wieder in seine Arme gezogen. Warum auch immer, war dies genau der Platz an dem ich jetzt sein wollte.
Nach erneutem Schweigen und einem Tiefen Atemzug, begann Lucas endlich zu erzählen.
"Bist du dir wirklich sicher, dass du hören willst, was ich dir jetzt erzähle? Das Wissen darum ist Gefährlich und ich verstoße damit gegen unsere Gesetze. Wir riskieren damit unser Leben. Niemand wird zögern uns zu töten, wenn herauskommt das du bescheid weißt." seine Stimme klang rau und belegt. Die Ernsthaftigkeit meiner Worte machten mir Angst.
Lucas riskierte sein Leben und meines gleich mit. War es das Wert?
"Ich muss es wissen. Es geht auch um meinen Dad!" flüsterte ich und wusste, dass ich damit eine Entscheidung getroffen hatte, die mein Leben für immer verändern wird.
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Im nächsten Kapitel kommt nun das Geheimnis. Großes Indianererhrenwort!
Eure ShortyNB
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Caitlin
RomanceCaitlin ist intelligent und selbstbewusst. Mit Ihren 17 Jahren weiß Sie genau was Sie will und was eben nicht. Der Traum von der großen Liebe und einer Familie, dem so viele Mädchen in Ihrer Stufe nachhängen, ist kein Traum, den Sie träumt. Nein...