Ich sah mich um. Sah nur die leere in meinem Herzen. Nicht fähig körperlichen noch seelischen Schmerz zu spüren. Ich spürte nichts. Nichts nur Leere. Ich betrachtete Dan. Wie er da lag. Tod. Meine Finger strichen ein allerletztes Mal sanft über seine Wange. Kalt. Eiskalt. Seine Augen geschlossen, das Licht verloschen. Kälte. Ich hätte dort liegen sollen. Ein stechender Schmerz fuhr durch meinen Bauch,die Wunde noch nicht ganz verheilt, der Verband rieb, und ich sank auf die Knie. Sofort zuckte Mau nach vorne, legte einen Arm um mich. Half mir auf. Er war traurig. Hatte den gleichen Teil, wie ich verloren. Er betrachtete Dan. Ob er Micha in ihm sah? Ein Mann betrat den Raum. Meinte die Zeut wäre vorbei. Die Zeremonie würde beginnen. Wir verließen den Saal. Alle schwarz gekleidet. Der Rest der Beiden Gangs vereint. Patrick, Izzi, Rotpilz, Maurice und ich. Sturmi lag noch im Krankenhaus. Vier Mitglieder hatten wir verloren und es war nicht klar, wie viele noch folgen würden. Mau war zu kaputt um weiter zu machen. Man sah es ihm an. Seine letzte Aufgabe bestand darin sich von ihnen zu verabschieden. Er wartete förmlich auf ihren Tod um dann selbst gehen zu können. Um Sturmi sah es nicht gut aus. Um mich sah es nicht gut aus. Aber ich werde nicht gehen, wenn ich ihn nicht mitnehmen kann. Mein Blick ruhte auf Izzi. Mein Arm war um Maus Schulter gelegt. Er war selbst schwach, ließ es sich nicht anmerken. Ein gerade Schnitt durch die Wirbelsäule. Mein Messer. Zu scharf. Glitt durch alles ohne Probleme durch. Was hab ich nur getan? Wir sahen alle müde aus, fertig. Niemand hatte ausgesagt. Niemand konnte sagen, wer wen nun umgebracht, schwerverletzt hat. Wir hatten selbst keinen Überblick mehr. Erinnern wollten wir uns nicht. Verdrängten es. Schmerz lag in jedem unserer Blicke. Langsam stieg auch Trauer in mir auf. Wir gingen in den Saal, wo der verschlossene Sarg nur darauf wartete vom Erdboden verschluckt zu werden. Ich wurde gefragt ob ich eine Rede halten wolle. Ich stimmte zu. Ging nach vorne. Strich gedankenverloren über den Sarg. Meine Rede war kalt. Ließ nicht viel Platz für Liebe. Sie sahen trotzdem gerührt aus. Ich benutzte das Woret "Zukunft", "Vergangenheit" und Gegenwart nicht. Es ist sowieso niemanden aufgefallen. Aber was hatte ein Toter schon mit solchen Zeitangangaben zu tun? Für ihn gab es nur Vergangenes. Niemals wird er etwas wie du Zunkunft, das Leben spüren können. Er war verloren. Seine Seele. Sein Ich. Der Sarg wurde angehoben. Ich hob meinen Blumenstrauß an. Hatte kaum noch Kraft diesen zu halten. Ich zitterte. Mau legte seinen Arm um meine Schulter. Strich beruhigend über meine Schulter. Kein Wort hatte er mehr gesagt. Verbot sich selbst die Worte. Seine Rede war die berührenste, die ich jemals hören durfte. Und das wird sie wahrscheinlich auch bleiben. Er erzählte die Geschichte eines zerstörten Jungen, herausgezogen von seinem Glück. Seiner Zukunft, seinem Zuhause. Micha. Er sprach über die Liebe. Wie ein letzter Anker. Sprach die Hoffnung, die Verzweiflung und die Vergebung durch Liebe an. Ich warf Erde auf den Sarg. Die Blumen hinterher. Am liebsten würde ich mich fallen lassen. Auf seinen Sarg. Durch den Deckel durch. In seine kalten Armen. Ich würde mich trotzdem geborgen, beschützt fühlen. Ich liebte ihn noch immer. Selbst Izzi hatte ich schneller vergessen als ich ihn jemals vergessen würde.
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Der Tod? Was bedeutet das schon ungeliebt?
FanfictionMaudado ist psychisch labil. Will nicht mehr weiter Leben. Zombey verhindert seinen Selbstmord und will ihm die schönen Dinge des Lebens zeigen. Wird Zombey es schaffen Maudado aus der Klinik zubefreien und ihn wieder glücklich zumachen? Oder wird M...