"Reichst du mir mal die Butter?", fragte mich Niall und er riss mich aus den Gedanken. Zunächst hatte ich nicht einmal mehr mitbekommen, was er mich gefragt hatte.
"Oh.. ja..", zögerte ich, griff nach der kleinen, gelben Box und reichte sie ihm rüber. Niall konnte es nicht schnell genug haben und kratzte gewaltsam die letzten Reste heraus. Wieder starrte ich auf mein angebissenes Brot und sortierte meine Gedanken.
"Harry? Alles in Ordnung?", fragte mich die Stimme, die mir eine Gänsehaut verpasste. Erschrocken blickte ich auf, nickte ihm kurz zu und biss weiter in mein Brot. Ich mied seinen Blick.
Während die Jungs es sich am Pool bequem gemacht hatte, saß ich im Zimmer und beobachtete sie. Wie konnte das sein? Ich war einer der begehrtesten Jungs, die es zurzeit gab und dann passierte mir ausgerechnet so etwas? Es war die größte Befürchtung in meinem Leben gewesen und nun wurde sie zur qualvollen Wirklichkeit. Ich hatte mich stark auf die heißesten Mädchen des Landes konzentriert, doch als ich ihn sah, wie er sein T-Shirt auszog, verschlug es mir beinahe den Atem. Ich drückte mich vom Fenster weg und ließ mich auf mein Bett fallen. Er war es, mit dem ich sonst über Probleme jeglicher Art gesprochen hätte und er war es, der immer wie ein Bruder für mich da gewesen war. Wieso passierte dieser ganze Mist dann überhaupt?
Die Gedanken wirbelten mir durch den Kopf, bis mich die Müdigkeit einholte und ich die Augen schloss.
Ich blickte in seine leuchtend blauen Augen und er lächelte mir zu. Die Hitze brodelte mir von den Füßen bis hoch zu den Ohren. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und ich blickte verlegen in das blaue Wasser. Die Sonne spiegelte sich an der Wasseroberfläche und ließ sein Gesicht noch heller aufstrahlen, als es ohne hin schon war. Er war einfach perfekt.
Wieder zog er sein T-Shirt aus und ich versuchte weg zu schauen, doch es ging nicht. Mein Blick wanderte von seinen Zehen, über seine Badehose, hoch zu den Brusthaaren bis hin zu seinen wunderbar glatten Haaren. Der Kloß im Hals wurde größer und mir blieb jede Luft weg. Langsam näherte er sich mir und fing an, mir die Schultern zu massieren. Mir lief es eiskalt den Rücken runter und ein Gefühl der Wärme und Geborgenheit umgab mich. Ich schloss die Augen und er fing an, mir mein Hemd auf zu knöpfen. Meine Nackenhaare stellten sich auf, als seine Nase meinen Hals streifte. Ich schaute ihn langsam an und er beugte sich rüber. Seine Augen fielen langsam zu und seine Lippen spitzten sich. Ich tat das gleiche und konnte seinen Atem schon auf meiner Nase spüren...
"Harry? Harry!" Ich blickte erschrocken auf und starrte in das Gesicht von Zayn. Ich lag immer noch auf meinem Bett, in Shirt und Badehose und meine Augen fühlten sich schwer an. Langsam richtete ich mich auf und starrte aus dem Fenster. Er saß weiterhin schlafend in dem Liegestuhl und ließ sich die Sonne auf die Brust scheinen. All das, was ich mir so sehnlichst erhofft hatte, war nur ein Traum gewesen und für einen Moment hatte ich ein raues Gefühl in der Magengegend.
"Alles klar bei dir? Niall hat gefragt, wo du steckst", erklärte mir Zayn.
"Ich.. ja. Alles super. Sag ihm, dass ich keine Lust auf schwimmen hab", log ich zurück.
Und wie ich Lust auf schwimmen gehabt hatte. Doch ich traute mich nicht in seine Nähe, nicht so lange er so perfekt in der Sonne lag.
Zayn verließ den Raum und ich ließ mich zurück ins mein Kissen fallen. Der Traum lief mir erneut durch den Kopf und mein Herz begann erneut schneller zu schlagen. Dieses Kribbeln lief mir durch den gesamten Körper und ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Der Junge hatte mir meinen Kopf verdreht und ich konnte nichts dagegen tun.
Zwanghaft zappte ich durch das Programm, nur um auf andere Gedanken zu kommen, doch es half nichts. Immer wieder schielte ich aus dem Fenster, bis mir für einen Moment fast das Herz stehen blieb. Er war nicht mehr da. Ich rannte zum Fenster und die drei anderen spielten vergnügt Wasserball. Doch wo war er?
Es klopfte an der Tür und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Mit zittriger Stimme bat ich die unbekannte Person herein und die Türklinke wurde vorsichtig nach unten gedrückt.
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Strange Feelings
Teen FictionWaren wir all die Jahre nicht so etwas wie Brüder gewesen? Beste Freunde, die über alles reden konnten? Was war da bloß mit mir passiert? - Diese Gefühle, dieses Chaos in mir. Wie konnte das geschehen? Ich wollte nie, dass sich etwas ändert.. doch e...