Die Nacht beginnt.

13 1 0
                                    

Die letzten Strahlen der Abendsonne trafen auf die immer leiser werdenden Straßen der kleinen Stadt, der kleinen Stadt direkt am Wald. Die Kinder, die soeben noch freudig auf dem Spielplatz umher getobt waren, machten sich auf ihren Heim weg. Und auch die anderen Lebewesen begannen langsam damit sich auf die kalte, dunkle und geheimnisvolle Nacht vorzubereiten. Doch hinter den ersten Bäumen des Waldes, stand eine Figur. Man konnte sie nur schemenhaft erkennen, doch sie stand dort. Das Gesicht in Richtung Stadt gewendet und die Arme schlaft Richtung Boden hängend. Die Blätter der Bäume sangen im Wind ihre eigene Melodie, und die Grashalme tanzten ihren eigenen kleinen lautlosen Tanz. Die Haare der Figur, die sich mittlerweile im Schutz der Dunkelheit in Richtung der Stadt bewegte, flogen sanft im Wind hin und her. Die gesamte Kleinstadt war schon regelrecht verstummt nur noch ein paar Lichter brannten in vereinzelten Zimmern der Häuser, als die kleine Menschliche Figur an der, in die Stadt führenden Straße ankam.  Die Straßenlaternen beleuchteten das Gesicht der fremden, aber gleichzeitig  der Nascht schon so bekannten Figur, nur schwach. Aber dennoch war es deutlich zu erkennen. Es war ein junges Mädchen, aller höchstens fünfzehn Jahre alt. Relativ magere aber dennoch starke Figur, lange dunkelbraune Haare und dunkelblaue Augen. Sie lief mit festem schritt die Hauptstraße entlang. Sie schien sich ziemlich sicher zu sein, wohin sie lief. Doch plötzlich drehte sie sich ruckartig um. Sie hatte etwas gehört. Etwas so leises, aber sie so störendes, das nur sie es vernehmen konnte. Sie starrte in die Richtung aus der sie gekommen war, doch nichts. Die gesamte Straße wie leer gefegt, nur ein paar vereinzelte Blätter die vom Wind langsam und sanft über die Straße getrieben wurden. Ihre Eiskalten blauen Augen glitten langsam und berechnend über die nur von Straßenlaternen erhellte Straße.  Sie hatte etwas gehört, da war sie sich sicher. Aber sie konnte die Quelle der ihr ungewohnten Geräusche nicht ausmachen, jedenfalls jetzt noch nicht. Sie drehte ihren Kopf langsam wieder in die Richtung in die sie eigentlich unterwegs gewesen war, und sie lief weiter. Ihre dunklen, durch den aufgeweichten Waldboden verschmutzten, Schuhe berührten den Nassen, durch die Beleuchtung glitzernden Bürgersteig sanft. Es sah fast so aus als würde sie schweben. ~Knack~ ertönte es schon wieder. Jetzt war sie sich sicher. Doch gerade als sie sich umdrehen wollte, vernahm sie etwas  noch viel mehr beunruhigenderes. Stimmen. Sie suchte hastig nach einem Versteck. Da, da war eins. Gleich hinter ein paar Mülltonnen in der Seitengasse die an die Hauptstraße mündete. Blitzschnell lief sie auf diese zu und hockte sich da hinter. Gerade noch rechtzeitig, dachte sie, als drei männliche Figuren an der Seitengasse vorbei liefen. Sie unterhielten sich, eigentlich wollte sie nicht hinhören, doch sie schnappte trotzdem ein paar Wortfetzen auf. ,,Ja....Lukas." Sagte einer mit eher helleren Haaren. ,,Ach der, der ist doch ein Spinner. Ein Freak! Der ist nicht mal lebensfähig. Allein schon wie der rumläuft." Meinte der größte der dreien lachend. Danach lachten sie alle los und Stimmten zu. Das Mädchen starrte ihnen einfach verachtend hinter her, bevor sie ihre alte Ruhte wieder auf nahm. Sie durfte nicht zu spät kommen. Immerhin würde sie heute zehn Jahre alt werden. Ein mini kleines Lächeln bildete sich auf den sonst immer in einer Linie gehaltenen Lippen. Es war so klein und von so kurzer dauer, das man fast  hätte denken könnte es wäre bloß pure Einbildung gewesen. Sie lief weiter. Immer weiter. Es sah schon fast so aus als hätte es überhaupt kein Ende mehr. Doch da blieb sie stehen. Vor einem kleinen hellgrauen Haus. Klein aber Fein. Sie lief langsam aber bestimmten Schrittes durch den Vorgarten, bis zur Haustüre. Doch anstatt zu Klingeln, bog sie ab direkt hinter das Haus. In den Garten. Sie lief bis zum anderen Ende des Grundstückes und starrte nach oben. Direkt zu einem Fenster. Im inneren war es dunkel. Komplett dunkel. Das Mädchen trat etwas näher an das Haus heran, als ihr Plötzlich eine Hand auf die Schulter gelegt wurde. Sie sah nach oben. Direkt in das Gesicht des Wesens dessen Hand vor wenigen Sekunden auf ihrer Schulter Platz gefunden hatte. Der junge Mann, starrte nur auf sie herab und er schenkte ihr ein kleines Lächeln. Sie nickte nur zurück, und er nahm die Hand wieder von ihrer Schulter. Seine grünen Augen musterten das im Mondlicht glitzernde Gras vor seinen Füßen, während seine wilden struppigen Haare von dem Wind leicht umher geweht wurden. Das Mädchen jedoch starrte weiter auf das Fenster, in dem ein kleines Mädchen schlief. Ein kleines Mädchen, mit Schulterlangem dunkelbraunem Haar und blauen Augen. Ein kleines Mädchen wie sie einst. Ein kleines Mädchen wie sie, genauso wie sie, jedoch wusste dieses Mädchen nichts von dem fremden Mädchen in ihrem Garten, dass jede Nacht herkam um über sie zu wachen.

Das Bild oben ist mein Eigentum. Ich bitte darum es nicht einfach so ohne Erlaubnis für eigene Zwecke zu verwenden. Dankeschön.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 01, 2018 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Die WächterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt