Erste Woche - vierter Tag

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Vier Tage. Vier verdammte Tage waren schon vorbei und er hatte nicht wirklich viel erreicht. Das was ihn am meisten störte war die Tatsache, dass er immer noch keinen Job hatte. Sein Geld ging ihm aus und zu seiner eigenen Schande, vergaß er das manchmal ganz und gar.

Im Nachhinein war er sogar froh dass Granger ihm verboten hatte mit ihrer Bedienung auszugehen. Denn zum einen, wäre das ein unfassbar anstrengender Abend gewesen in dem er diesem Mädchen wirklich zuhören musste, um dann noch einen auf lieben Kerl zu spielen und zum anderen, hätte er gar nicht die Mittel gehabt eine Frau anständig zum Essen einzuladen.

Und so kam es dass er am Morgen des vierten Tages lustlos in seiner Ministeriumswohnung saß, allein wohlgemerkt und die Stellenanzeigen im Tagesprofeten durchlas. Wie bitter. In Gringotts hatte er ein Verließ welches vollgestopft mit Gold war, ein Verließ durch welches er nie und nimmer einen Fuß in die Arbeitswelt hätte setzten müssen, doch jetzt, in seiner momentanen Situation, blieb ihm nichts anderes übrig als etwas zu finden was halbwegs annehmbar war.

Viel Wahlmöglichkeit hatte er nicht. Im Prinzip müsste er froh sein wenn ihn überhaupt jemand einstellen würde, immerhin hatte er keinen Schulabschluss, bräuchte den Job nur für einen Monat und hinzu kommt noch, dass er ein Todesser war. Die Leute fürchten sich vor ihm, zumindest sollten sie das, wenn man mal von den Frauen absieht, die aus unerfindlichen Gründen scharf auf ihn waren.

Frustriert stemmte er sich die Hände in die Stirn. Es konnte doch nicht wahr sein! Alles was in dieser bescheuerten Zeitung stand war der reinste Müll. Ganz egal wie dringend er Geld brauchte, er hatte verdammt nochmal Stolz! Als würde er Verkäufer bei Weasleys zauberhafte Zauberscherze werden wollen! Ganz zu schweigen von Reinigungskraft im Ministerium. Pah! Davor würde er sich noch der Demütigung hingeben und für die Granger arbeiten!

Seine Gedanken stoppten. Das war vielleicht gar keine so schlechte Idee, immerhin würde er so sehr viel Zeit mit der kleinen Hexe verbringen, und sie von seiner lieben, braven und netten Seite überzeugen können. Er fing an hinterlistig zu grinsen. Das war der Plan! Das er darauf nicht schon früher gekommen ist.

***

Die gläserne Tür des Cafés schwang auf und wie immer ertönte der helle Klang der Glocke die oberhalb befestigt war. Gelassen sah er sich in dem Laden um. Wie sonst auch war er bis zum bersten gefüllt mit Zauberern und Hexen, die bei seinem Anblick allesamt zu tuscheln begonnen. Erbärmlich, dachte sich Draco nur und ging direkt auf den Tresen zu. Dort stand, wie nicht anders zu erwarten war, Tarry und schmachtete ihn an.

"Hallo Draco." säuselte sie in einer tiefen, verführerischen Stimme. Hätte er nicht ein klares Ziel vor Augen wäre er vermutlich sogar darauf eingegangen. So sagte er nur wenig angetan: "Hallo Tarry, ich muss Miss Granger sprechen." Etwas enttäuscht nickte die Bedienung und ging nach hinten in das kleine Büro.

Nach ein paar Minuten erschien sie wieder und bedeutete ihm stumm, dass er eintreten durfte. Schnell lächelte er ihr zu und berührte beim vorbeigehen wie ausversehen ihren Arm. Bevor er die Tür hinter sich schloss bemerkte er noch die stille Freude der Kellnerin und augenblicklich musste er grinsen. Es war so leicht mit Frauen wie ihr zu spielen.

"Malfoy." schlug ihm die kühle Stimme von Hermione Granger entgegen. Sie saß entspannt hinter ihrem Schreibtisch, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah ihn aus kalten Augen an. "Granger, wie schön dich zu sehen." sagte er bemüht freundlich und ließ sich auf dem Stuhl ihr gegenüber sinken.

"Was kann ich für dich tun?" fragte sie in der selben kalten Tonart wie zuvor und musterte ihn misstrauisch. Lächelnd nahm er seine Aktentasche auf den Schoß und kramte ein paar Unterlagen hervor, welche er zu Granger hinüber schob. Verwundert zog diese eine Augenbraue nach oben.

Dramione - Save meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt