Kapitel 63

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Skye

Da ich heute eigentlich noch Nachsitzen hätte müssen, aber mich um Camilla kümmern musste, schwänzte ich diese eine Stunde.

Während und zwischen den Stunden herrschte immer noch bei einigen Mädchen, vor allem bei Chelsea, Chaos. Chelsea war zwar nicht dabei gewesen, aber es hatte sich herumgesprochen und direkt als sie es wusste, stürmte sie wütend auf mich zu, um mich zur Rede zu stellen, was nicht wirklich geklappt hatte. Ihre zu geschminkte Fresse ignorierte ich und ließ sie dumm neben mir herumfuchteln.

Sie war ganz schön am ausrasten, aber was konnte ich schon dafür, dass er mich in der Öffentlichkeit küsste und sie nicht? Korrekt, nichts.

"Läuft da jetzt was ernstes zwischen euch beiden?", fragte mein großer Bruder ernst und lehnte sich an der Wand im Aufzug an. Ich tat es ihm gleich und drehte meinen Kopf zu ihm rüber. Wie konnte ich ihm die richtige Antworte geben, wenn ich selbst nicht einmal wusste was es war.

"Keine Ahnung, aber ich denke nicht. Ich muss mir Milo einfach aus dem Kopf schlagen", seufzte ich gekränkt und fing an vor Nachdenklichkeit mit meinen Fingern zu spielen.

Rafael bemerkte dies und zog mich mit seinem Arm an sich ran. Er drückte mich fest an sich und gab mir seine Nähe zu spüren. Ich war froh jemanden wie ihn zu haben. Rafael würde immer meine Nummer eins bleiben - von allen und nicht einmal Milo könnte daran kommen.

"Ich bring euch noch zusammen, aber andere Frage: Was machen wir nächste Woche an deinem Geburtstag? Feiern? Chillen?" Den hatte ich komplett vergessen und sah meinen Bruder überrascht an. Bis jetzt war ich nicht in Stimmung meinen Geburtstag zu feiern geschweige denn Geburtstag zu haben.

Klar, ich wurde volljährig und konnte komplett alleine entscheiden, aber war ich dazu im Stande und wusste was das Richtige für mich war? Am liebsten würde ich nie Geburtstag haben und mir den ganzen Stress ersparen.

"Ich will einfach nur Zuhause in meinem geliebten Bett liegen und am besten den ganzen Tag verschlafen", lachte ich und trat dann aus dem Aufzug raus und lief schnurstracks ins Wohnzimmer.

Mein Bruder lief mir nach und schmiss sich mir gegenüber auf die Couch. Sein Gesichtsausdruck war nicht gerade begeistert von meiner Idee und mit hochgezogener Augenbraue sah er mich an. "Du wirst achtzehn und willst nichts machen? Du wirst von Tag zu Tag langweiliger. Was ist bloß aus meiner kleinen, chaotischen und teuflischen Schwester geworden? Naja, ich überleg mir was mit den Jungs."

Er zuckte mit den Achseln und lehnte sich zurück. Empört blickte ich ihn an und natürlich komplett, von dieser wunderbaren Idee, begeistert nickte ich. Sarkasmus ist hoffentlich herauszuhören.

"1. Du weißt ich hasse Überraschungen; 2. Das kann nichts gutes bedeuten oder werden, also 3. Bitte verschone mich. Dankeschön", murrte ich und zwinkerte ihm zu.

Rafael verdrehte die Augen und wandte sich seinem Handy zu. Ich dagegen stand auf und suchte meinen Dad, der hoffentlich im Büro war und nicht beschäftigt war.

Meine Hand schlang sich um das kalte Metall und mit wenig Kraft drückte ich die Türklinke runter. Die Tür öffnete sich einen Spalt und ich steckte meinen Kopf hindurch, um nach meinem Vater zu schauen. Und tatsächlich saß er am Schreibtisch und widmete sich seinem Papierkram.

Muss ganz schön langweilig sein jeden Tag das Gleiche zu machen.

Leise trat ich herein und schloss die Türe hinter mir. Mein Vater blickte auf und lächelte mich sanft an, dann rollte er mit seinem Stuhl ein Stückchen nach hinten und wies mir mit seinen Augen einen Platz zu. Ich tapste um seinen Schreibtisch herum und lehnte mich gegen das massive dunkle Holz. Meine kleine Hand umfasste die Tischkante und ich hielt mich arg fest - warum auch immer. Seine blauen Augen musterten mich und warteten gespannt bis sich etwas tat.

Ain't nobody takin my babyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt