Mit zittrigen Händen knotete ich meine Krawatte und sah in mein Gesicht, welches unter meinen Augen von Augenringen gezeichnet war. Die ganze Nacht hatte ich kein Auge zugetan. Ich konnte einfach nicht schlafen, egal wie sehr ich es versucht hatte. Die Aufregung vor dem heutigen Tag war zu groß gewesen und auch jetzt traute ich mich nicht so recht, meinen Schlafsaal zu verlassen. Was wenn einer der Schüler noch in Hogwarts war und etwas von der Hochzeit mitbekam? Oder noch schlimmer! Wenn jemand wie Granger oder Weasley etwas mitbekamen? Keine Panik, Draco! Bleib cool. Versuchte ich mich ruhig zu halten, aber das Zittern meiner Hände und Knie ließ nicht nach. ,,Mr Malfoy." Hörte ich plötzlich McGonegall Stimme und drehte mich um. Sie stand in einem Umhang, der etwas festlicher aussah als ihr üblicher grüner Umhang, im Türrahmen und wirkte bedrückt. ,,Sind sie bereit?" Fragte sie und ich senkte den Blick. ,,Nicht wirklich, Professor." Sie sah mich besorgt an und kam ein paar Schritte auf mich zu. ,,Wenn es sie aufbauen sollte: ihre Eltern werden ebenfalls anwesend sein." ,,Meine Eltern sind hier?" Fragte ich nervös und McGonegall nickte. ,,Ihre Mutter freut sich schon riesig sie sehen zu dürfen-" ,,und mein Vater?" Fragte ich und sie senkte den Blick. ,,Laut dem Minister hat ihr Vater seit der Verhaftung kein Wort mehr gesagt. Sie vermuten, er hat den Verstand verloren." Ich senkte den Blick auf den Boden und nickte leicht. ,,Das wird nicht nötig gewesen sein. Sowas wie Verstand hat mein Vater nie besessen." Sagte ich, dann richtete ich nochmal meine Krawatte und ging mit McGonegall zur großen Halle. Kaum hatte ich sie betreten, fiel mir eine Frau um den Hals und an ihrem Geruch erkannte ich sofort, dass es meine Mutter war. Ich schlang meine Arme um sie und vergrub meinen Kopf in ihrer Schulter, während sie sanft meinen Rücken streichelte. ,,Mein kleiner Junge.." sagte sie leise und ich hörte die Verzweiflung aus ihrer Stimme. Als ich mich von ihr löste, sah ich zu meinem Vater. Er sah grauenvoll aus. Seine Augen leer und auf den Boden gerichtet lehnte er an einer der Stühle und sagte keinen Ton. Ich ging zu ihm und hockte mich vor ihm hin, wodurch er tatsächlich zu mir sah und ein kleines Lächeln zu Stande brachte. ,,Draco.." sagte er leise und ich nickte. ,,Hallo, Vater." ,,Mr Malfoy!" Hörte ich plötzlich die Stimme des Ministers und stand genervt auf. Der Minister im hässlichen Anzug, der seinen irgendwie klumpigen Körperbau nur noch mehr zur Schau brachte, tippte ungeduldig mit seinem Fuß auf dem Boden und zeigte auf eine Armbanduhr. ,,Es ist Zeit." Sagte er und ich verstand. Meine Trauung stand bevor. Plötzlich ging die Tür auf und ich sah mit Entsetzen, dass Potter den Raum betrat. ,,Verzeihen sie die Verspätung." Entschuldigte er sich und ich ging zu ihm. ,,Was machst du denn hier?" Fragte ich aufgebracht und er schaute herausfordernd zu mir hinauf, da ich ein kleines Stück größer als er war. ,,Ich bin dein Trauzeuge, Malfoy. Hat der Minister angeordnet." ,,Klar. Gib es doch zu. Du willst mich leiden sehen." Er schmunzelte. ,,Daran könnte es auch liegen." ,,Mr Malfoy! Ich bitte sie!" Meckerte der Minister und schob mich genervt zum Podest, wo sonst der Lehrertisch stand, nun allerdings war er leer, bis auf einem kleinen Rednerpult, auf dem ein Buch lag. Auf Aufforderung des Ministers setzten sich alle anwesenden auf einen Platz und da nur McGonegall, die anderen Lehrer, meine Eltern und ein paar Ministeriumsangestellte hier waren, konnte jeder in der ersten Reihe sitzen. Es wurde nichtmal Musik gespielt, keine beeindruckten Gäste drehten sich um, um einen Blick auf die Braut zu erhaschen, als die Tür sich öffnete und der neue Untersekretär des Ministers zusammen mit meiner Braut den Raum betrat und ich erschrak. Nein, das könnte doch nicht sein. In einem wunderschönen weißen Kleid mit roten Akzenten, einem langen Schleier und einer elegant hochgesteckten Frisur, stand niemand anderes als Ashley Bolton, die schüchterne Schönheit aus der Winkelgasse neben dem Untersekretär und sah mich ebenso entsetzt an, wie ich sie. Warum sie? Nicht, dass ich nicht erleichtert war, dass es bloß sie war, aber womit hatte sie das verdient? Der Untersekretär kam mit ihr eingehakt auf uns zu und als sie vor uns standen gab er mir ihre zittrige Hand. Sie war so kalt. Nicht so warm wie gestern, sondern fast schon erschreckend kalt. Ihre Augen waren gerötet, was mich vermuten ließ, dass sie mindestens genauso wenig Schlaf gehabt hatte wie ich und sie schien sich auch nicht davor zu scheuen zu weinen und ihre wahren Gefühle zu zeigen, während ich mit Schmerzen die Tränen unterdrückte. Der Minister begann zu sprechen. Er las aus dem Buch vor, welches auf dem Rednerpult lag und obwohl das wichtig zu sein schien, hörte ich nicht zu. Ich wollte nicht und ich hatte Angst. Klar, ich benahm mich überhaupt nicht wie ein wahrer Malfoy, aber was sollte man auch von mir erwarten? ,,Mr Malfoy." Sprach der Minister mich plötzlich an und ich sah zu ihm. ,,Nehmen sie die Ehe mit Ashley Bolton, auf dass ihr euch lieben und ehren könnt, bis dass der Ehevertrag euch scheidet, an?" Fragte er und ich spürte wie Wut in mir aufkam. Ich hasste ihn! ,,Ja.." sagte ich erschreckend leise und kaum hörbar, weshalb der Minister mich provozierend ansah. ,,Wie bitte?" Fragte er und ich sah ihn kalt an. ,,Wollen sie es schriftlich? Ja!" Sagte ich wütend, versuchte mich aber noch in Grenzen zu halten. Der Minister schmunzelte. ,,Und sie Miss Bolton?" Er wandte sich an Ashley, die den Blick gesenkt hatte und ich sah, wie ihr eine Träne über die Wange lief. ,,Ja.." hauchte sie, aber natürlich fragte der Minister bei ihr nicht nochmal nach. Wie gerne ich ihm...Arrgh!!! ,,In Namen des mir verliehenen Amtes," von wem wohl? ,,erkläre ich sie hiermit für Mann und Frau." Sagte er und sah fies zu mir. ,,Sie dürfen die Braut nun küssen." Sagte er und ich sah ihn entsetzt an, dann blickte ich zu Ashley, die mit glasigen Augen zu mir sah. Ich schaute sie an, suchte verzweifelt einen Weg, es ihr nicht noch schlimmer zu machen, als ich die Erleuchtung hatte. Ich ging einen kleinen Schritt näher auf sie zu, beugte mich leicht runter und gab ihr einen leichten Kuss auf die Stirn, während sie die Augen zukniff und verwirrt wieder öffnete, als sie bemerkte, dass ich ihr die Qual wirklich von mir geküsst zu werden nicht auflegte und auch der Minister schien verwirrt, aber er verstand eingeschnappt, dass ich nichts falsches getan hatte und ging bockig vom Podest. Ich sah zu meiner Mutter. Sie hatte Tränen in den Augen und sah für meinen Geschmack etwas zu gerührt aus, dafür, dass ihr Sohn gerade verheiratet wurde, als mir genau das klar wurde. Ich war verheiratet!
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Welcome to my Hell
FanfictionSexuelle und gewalttätige Handlungen können vorkommen!! --------------------------------------------------- Der Krieg gegen Voldemort ist vorbei und Draco leidet seit her unter schweren Depressionen und muss für ein Jahr nach Askaban. Nach dieser Ze...