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Autoreninnenkommentar:

Ich hatte den Ansatz der Idee neulich als ich früh morgens im Schulbus saß und wir an einer Ampel hielten. Einige Meter weiter entfernt lief auf dem Bürgersteig jemand über den dünn gefallenen Schnee und hinterließ dort die ersten Spuren. Ich hatte in dem Moment irgendwelche ziemlich coolen Gedanken an die ich mich jetzt natürlich nicht mehr erinnern kann, aber ich wollte irgendwas draus machen und als dann eine Freundin eine sugamon-ff veröffentlichte wurde halt das draus.

Letzten Endes weiß ich nicht so wirklich wie die Idee nun geworden ist. Ich bin vielleicht gerade jetzt direkt nach dem Schreiben zu ausgelaugt um das Gefühl, das der Text vermittelt, nochmal richtig zu erfassen, aber ich denke es ist ganz gut geworden? Man sollte sich beim Lesen vielleicht etwas unangenehm fühlen. Ich hab keine Ahnung in welches Genre das fällt. *welterschütternder Seufzer* Wahrscheinlich komme ich später nochmal zurück und schreibe hier was schöneres hin.

Anyway, ich widme diese unnötige, langweilige, vermutliche Verschwendung meiner Zeit eben dieser eben erwähnten guten Freundin, nämlich motionlessweirdo! Ich hoffe du magst sie vielleicht?? Schaut unbedingt mal bei ihrer sugamon-Geschichte 'night thoughts' rein!

~*~

Mein Atem gefriert vor meinem Gesicht zu kleinen weißen Wolken. Eine Frechheit ist das, dabei kann ich mit meinen Schlaf-Defizits-halber geschwollenen Augen ohnehin kaum etwas sehen. Glatt ist es auch noch. Vielleicht rutsche ich ja aus, schlage mir an der Bürgersteigkante den Schädel auf und muss nicht zu dieser gottlosen Stunde schon in der Uni aufkreuzen.

Naja, eigentlich ist es schon meine Schuld. Hätte ich an meinem Aufsatz gearbeitet anstatt an meinen Songs zu schreiben, ein Aufsatz den ich heute abgeben muss wohlgemerkt, müsste ich nicht noch vor dem Unterricht in die Bibliothek um ihn fertig zu stellen. Man vergisst dabei einfach so leicht die Zeit. Ich wünschte ich könnte sagen es war es wert.

Mein Blick klebt förmlich am Boden vor meinen Füßen. Eine aufrechte Position zu halten ist mir gerade einfach zu anstrengend. Der Schnee über den ich laufe ist dünn und frisch, die Abdrücken meiner Schuhe, die, nachdem ich einen weiteren müden Schritt gemacht habe, sofort wieder aus meinem Blickfeld huschen während ich mich vorwärts bewege, sind das einzige, was das einheitliche fast-Weiß unterbricht. Einerseits erinnert es mich an meine miserable Situation (es ist früh morgens, stockdunkel, arschkalt und ich muss noch mindestens fünf Seiten zusammenkritzeln) , andererseits hat es irgendwie was philosophisches. Könnte man das irgendwie in einem Song verwenden...? Oh fick dich, schimpfe ich mich innerlich. Ich glaube du solltest dich gerade auf etwas wichtigeres konzentrieren.

Ich schaue meinen Fußabdrücken dabei zu wie sie hinter mir verschwinden. Das ist eine ganz nette Beschäftigung. Sich darauf zu fokussieren macht den Kopf etwas frei, das hilft schon mal um meine Laune minimal zu verbessern. Zumal es zu früh ist um irgendwo Kaffee herzukriegen, was eigentlich schon mein Todesurteil bedeutet. Wenigstens ist mein Tag heute nicht übermäßig lang, zumindest wäre er das, wenn ich ihn mir nicht unnötig verlängert hätte. Den versäumten Schlaf kann ich also nachmittags nachholen. 

Ich überquere die Straße ohne zu schauen. Ich bin auf Autopilot, mein Blick haftet noch immer auf dem Boden, aber ich bekomme noch genug mit um zu registrieren, dass weit und breit weder ein Geräusch noch ein Licht außer den Straßenlaternen zu hören oder zu sehen ist, wie schon die ganze Zeit. Was sich allerdings ändert, als ich jetzt auf den gegenüberliegenden Bürgersteig einbiege, ist, dass meine Fußspuren nicht mehr die einzigen sind. Die neuen Spuren sind größer als meine und, was sich nach einem kurzen Blick über die Schulter bestätigt, auch weiter auseinander. Wer zur Hölle hat so riesige Füße?, frage ich mich selbst, und kann mir wie erwartet keine Antwort geben.

zu früh morgens //sugamon-osWo Geschichten leben. Entdecke jetzt