Alec setzte sie direkt vor ihrem Wohnhaus ab. "Danke.", sagte sie nochmal beim Aussteigen. Er lächelte. "Kein Problem. Man sieht sich." Scarlett winkte zum Abschied und ging dann müde die Treppe zu ihrer Wohnung hoch.
Gähnend ließ sie sich auf das alte, rote Sofa fallen und wäre am liebsten auf der Stelle eingeschlafen. Aber es war gerade mal halb sechs und sie hatte ihrer Grandma versprochen, ihr noch ein paar Sachen zu bringen.
Widerwillig erhob sie sich wieder und holte einen Korb. Sie legte den selbstgemachten Traubensaft hinein, den ihre Grandma so sehr mochte und ihren Lieblingskuchen. Schokoladenkuchen. Sie verstaute beides gut und verließ dann mit einem Regenschirm die Wohnung wieder.
Da in nächster Zeit kein Bus kam, beschloss Scarlett, die Strecke zu gehen. Dafür brauchte sie nur etwa zwanzig Minuten.
Obwohl es regnete, war es für sie ein schönes Gefühl durch die Gassen zu schlendern. Die bunten Fassaden der Häuser stachen durch das Grau des Himmels besonders heraus. Und dank der vielen Blumen in den Vorgärten wäre dieser kleine Ort vermutlich sogar Meilen entfernt zu sehen gewesen.
Als Kind hatte sich Scarlett immer vorgestellt, wie sie vom Weltraum aus immer noch die bunten Häuser und den Wald bestaunen konnte. Bei dieser Erinnerung musste sie lächeln. Ihre Mutter hatte immer gesagt, dass die Häuser deshalb in all den Farben gestrichen waren, damit sowohl die hier lebenden Menschen als auch Tiere immer den Weg zurück finden würden.
Sie spürte kaum, wie bei dem Gedanken an ihre Mutter eine Träne über ihre Wange lief. Schniefend wischte sie diese weg und versuchte sich auf etwas anderes zu konzentrieren.
Wie zum Beispiel auf die Tatsache, dass keine hundert Meter von ihr entfernt ein Mann stand, der genau in ihre Richtung starrte.
Scarlett drehte sich um, aber hinter ihr war niemand. Eigentlich war in der ganzen Straße niemand außer ihr und dem Mann. Sie durfte jedenfalls nicht gleich paranoid werden.
Trotzdem bog sie sicherheitshalber in die nächste Seitengasse ein. Der Blick des Fremden blieb an ihr kleben. Sie beschleunigte ihre Schritte und blieb erst am Ende der Gasse wieder stehen.
Der Kerl war ihr nicht gefolgt. Warum sollte er auch? Vielleicht hatte er sie auch einfach ohne besonderen Grund angesehen. Scarlett war mit ihren knallroten Haaren immerhin auch nicht gerade die unauffälligste Person der Welt.
Abgesehen davon, was gäbe es bitte für einen Grund, eine einfache Rangerin zu beschatten?
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Rotkäppchen (Märchenadaption)
AdventureDie 19-jährige Scarlett hat nach der Schule ihren absoluten Traumjob gefunden. Als Rangerin im Old Oak Wildpark ist sie in der Natur und kann die Tiere dort bewundern und sich um sie kümmern. Besonders ein Wolfsrudel hat es ihr angetan. Alles schein...