Sieben

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Scarletts Grandma freute sich riesig über den Korb. Sie hätte sich gerne mit ihr gefreut, aber der unheimliche Mann ging Scarlett nicht aus dem Kopf.

"Was ist los, mein Schatz?", fragte ihre Grandma sanft. War sie den für jeden so leicht zu durchschauen?

"Nichts, alles okay." Ihre Grandma lächelte. "Wie war es in der Arbeit?"

Scarlett erzählte ihr von dem kleinen Jungen, der einfach zu den Wölfen gerannt war und von dessen Eltern, die sich absolut unverantwortlich verhalten hatten.

Als sie fertig war, runzelte ihre Grandma die Stirn. "Andrew hat diese furchtbaren Leute doch hoffentlich rausgeworfen, oder?"

Scarlett nickte. "Er hat Ihnen klar gemacht, wie man sich in seinem Wildpark zu verhalten hat." "Das ist gut." "Schon, aber ich weißt nicht, wie es weitergehen soll, wenn Andrew irgendwann zu alt für die Arbeit im Park wird."

Ihre Grandma lächelte sanft. "Weißt du, was dein Problem ist, meine Kleine?" Als Scarlett sie nur mit großen Augen ansah, kicherte sie. "Du hängst viel zu sehr der Vergangenheit nach und zerbrichst dir viel zu oft den Kopf über die Zukunft. Warum kannst du nicht mal das Hier und Jetzt genießen?"

Scarlett wusste, dass ihre Grandma Recht hatte. Aber seit ihrem siebzehnten Geburtstag war sie für alles verantwortlich. Sie kannte es nicht anders. Sie machte sich immer um alles und jeden Sorgen, selbst um absolut unnütze Dinge. 

"Weißt du eigentlich schon, was du dir zum Geburtstag wünscht?", unterbrach ihre Grandma ihre Gedanken. Sie schüttelte den Kopf. "Ich wünsche mir nur, dass es dir hier gut geht und den Tieren im Park." 

Ihre Grandma seufzte nachdenklich. "Wenn ich dich so reden höre, könnte man meinen, meine Tochter würde hier sitzen. Du weißt ja gar nicht, wie ähnlich du deiner Mutter bist, Scarlett." 

Scarletts Augen brannten. Ihre Grandma hätte nichts Schöneres sagen können. 

Rotkäppchen (Märchenadaption)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt