Die Weisheit des Feuers - Eine etwas andere Geschichte

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Chapter 1: Veränderungen

~Flashback, vor wenigen Stunden~

Sie saßen in ihrem Zimmer. Er auf dem einzigen Stuhl im Raum, sie ihm gegenüber auf dem Bett. Eine ganze Weile betrachteten sie sich stumm. Bis Arya schließlich das Schweigen als erste brach. "Du wolltest wissen warum ich gekommen bin, Eragon. Nun, ich habe mir Sorgen gemacht. Du bist noch jung, und die Ra'zac sind gefährliche Wesen. Durch deinen Cousin haben wir erfahren, dass ihr diese Geschöpfe getötet habt, allerdings konnte er uns nicht erklären, warum du bleiben wolltest. Es kam mir einfach seltsam vor."
Die Stimme der Elfe war sanft. Und ihre Augen strahlten etwas nie zuvor da gewesenes aus. Etwas in ihr hatte sich verändert. "Du hast dir also Sorgen gemacht?", wiederholte Eragon ruhig. Ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen. "Ja, und, ich...ich sah es als eine Möglichkeit alleine mit dir zu reden. Ungestört.", fuhr Arya fort. Mittlerweile saß sie im Schneidersitz vor dem jungen Reiter, die Hände im Schoß gefaltet. Eragon blinzelte verwirrt. 

Sie wollte mit ihm reden? Über was? Vor allem aber, was zum Henker war so wichtig und, geheim, dass es an so einem abgeschiedenen Ort geklärt werden musste, fernab von ungewollten Zuhörern. Auch wenn letzteres für Magiekundige eigentlich keine Problem darstellte. 

"Während du mit Roran beim Helgrind warst hatte ich viel Zeit nachzudenken. Ich bin mir über einige Dinge klarer geworden.", die Schwarzhaarige wurde von Eragon unterbrochen. "Über was bist du dir klarer geworden, Arya?", wollte dieser wissen. 
Dieses Gespräch konnte sein Leben einerseits zum Besseren wenden, allerdings aber auch zum Schlechteren.  

Sie zögerte. Arya war noch nie so offen zu ihm gewesen. Die Elfe war immer schon eine Einzelkämpferin gewesen. Ihre Gefühle hatte sie nur preisgegeben, wenn es nicht zu verhindern gewesen war. Oder hatte sie erst gar nicht zugelassen. Aber sie konnte nicht länger leugnen, dass sie in letzter Zeit zu unvorsichtig gewesen war. 
Sie hatte zu viel Zeit mit Eragon verbracht. Dabei waren sie sich unbewusst näher gekommen. Er war mehr als nur ein Freund. Und dann hatte er ihr mit seinem Geständnis bei der Agaetí Blödhren einiges zum Nachdenken gegeben. Natürlich hatte sie ihn zurückgewiesen. Sie war sich ihrer Gefühle noch nicht sicher gewesen. Zu diesem Zeitpunkt jedenfalls. 

Eragon war immer ein treuer Freund gewesen. Und auch ein hervorragender Kämpfer an ihrer Seite. Aber er hatte ihr versichert niemals aufzugeben. Noch dazu hatte er unter Beweis gestellt, dass er nur sie wollte. 

Langsam erhob sie sich von dem schmalen Bett und schritt zum Fenster. Ihr Blick war stumm auf einige Sterne in weiter Ferne gerichtet. Hinter sich nahm sie eine Bewegung wahr und kaum Sekunden später spürte sie Eragon's beruhigende Nähe. Er stand dicht hinter ihr, berührte sie allerdings nicht. "Du weißt was ich für dich empfinde, Arya. Und immer empfinden werde. Ich würde alles für dich tun, egal was es kosten würde." Er war, wenn überhaupt möglich, noch näher an sie herangetreten. Seine Lippen waren nur Millimeter von ihrem Ohr entfernt. Und seine sanfte Drang in ihr Ohr während sein warmer Atem leicht ihre Haut streifte und ihr eine Gänsehaut den Rücken runterjagte. "Ich weiß." Das war alles wozu sie im Moment in der Lage war. Und doch waren ihre Worte kaum mehr als ein Flüstern. "Ein weiser Mann sagte einmal zu mir: 
*Du sollst nicht heiraten,den, mit wem du denkst, leben zu können. Sondern den, ohne den du nicht Leben kannst!*
Arya, ich kann nicht mehr ohne dich leben. Und selbst wenn ich könnte wollte ich nicht." Tränen füllten ihre Augen während er ihr leise versprach, sie immer zu lieben. 

Es sprach so viel gegen diese Verbindung, und doch so viel dafür. Eine Elfe und ein Mensch. Eine Elfenprinzessin und ein Drachenreiter. Bei seinem letzen Worten entrann ein leises Lachen ihrer Kehle. "War dieser weise Mann Brom?", fragte sie belustig. Langsam drehte sie sich zu dem jungen Reiter um. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen. "Ja." Zögernd legte sie ihre Hand auf Eragon's Brust. 
Vorsichtig spielte sie mit den Schnallen an seinem Wams. "Ich-", begann die Elfe leise. Sie blickte auf und sah direkt in Eragon's blaue Augen. "-ich habe schon länger Gefühle für dich. Gefühle die weit über Freundschaft hinausgehen. Ich-", doch bevor Arya ihren Satz beenden konnte, überbrückte Eragon den letzten Abstand und legte seine Lippen sanft auf ihre. Es war ein zärtlicher und vorsichtiger Kuss. Nachdem sie sich voneinander trennten, lehnte Eragon seine Stirn an die der Elfe und begann leise zu sprechen während er mit einer Hand in seiner Tasche rumwühlte. "Arya, ich liebe dich und ich will mit dir den Rest meines Lebens verbringen. Ich weiß, dass es bei den Elfen nicht üblich ist, aber ich bin kein Elf, sondern ein Mensch. Darum...", er zog den schmalen Ring aus seiner Tasche und präsentierte ihn ihr. Der Ring war golden mit einem eingelassenem Smaragd. Um den Stein herum waren Runen der Alten Sprache zu erkennen. 
"...möchte ich dir diesen Ring schenken. Als-" Er wurde durch Arya's Lippen unterbrochen, die sie bestimmt auf seine drückte. "...Zeichen unserer Liebe.", beendete sie seinen Satz. Er grinste breit während er ihr vorsichtig den Ring ansteckte. Eine einzelne Träne rann ihr die Wange runter. Sie viel Eragon um den Hals. "Ich liebe dich auch, Eragon.", flüsterte sie ihm ins Ohr. 

Und in dieser Nacht bewiesen sie sich das erste Mal ihre Liebe. 

~Flashback Ende~

"Mich mit einem Rind zu vergleichen würde lächerlich und beleidigend zugleich sein, aber ich bin so fit wie immer, wenn es das ist, was du wissen wolltest. Ich bin erfreut, dass Arya bei dir ist. Es tut dir gut jemanden vernünftigen an deiner Seite zu haben."
"Stimmt. Hilfe ist immer willkommen, wenn man in Gefahr ist. ", meinte Eragon daraufhin schmunzelt. Nasuada nickte der blauen Drachendame kurz zu, ehe diese ihren Kopf aus dem Zelt zog. "Nun Eragon, Arya. Macht euch auf den Weg. Wir werden voneinander hören. Passt auf euch auf.", wandte sie sich wieder an ihren Spiegel. "Ja Herrin, auf Wiedersehen." Eragon und Arya verabschiedeten sich von der Anführerin der Varden und der junge Drachenreiter löste die Verbindung. 

Eine kurze Zeit sagte keiner der beiden ein Wort. Arya's Blick war auf ihre Hände gerichtet während Eragon die Elfe intensiv beobachtete. "Es ist meine Aufgabe auf dich Acht zu geben. Ich habe es versprochen.", ihre Worte wären für ein menschliches Gehör nicht zu verstehen gewesen, für Eragon allerdings bedurfte es keiner große Anstrengung. Sein Blick glitt zu ihren Händen. Ihre Finger spielten mit dem goldenen Ring an ihrer linken Hand. Der grüne Smaragd der in den Ring eingelassen war, funkelte im Schein des Feuers. Die Schriftzüge der alten Sprache, welche in der Ring eingraviert waren, schimmerten in einem geheimnisvollen Weiß. Arya blickte auf, direkt in seien Augen. Er konnte ihre Gefühle erkennen. Sie alle waren ihm wohl bekannt, da er schon zu oft ihn ihren grünen Augen verloren gegangen war. Die Furcht allerdings war neu. Und das bereitete dem jungen Reiter Unbehagen. 

"Das können sie aber nicht wissen.", erwiderte er sanft. "Saphira wird es wissen. Ein Reiter kann wahrlich viel von seinem Drachen geheim halten, aber nicht etwas mit so großem Ausmaß.", widersprach die Elfe ebenso leise wie zuvor. "Ich bin zu weit weg als dass wir uns im Geiste wieder unterhalten könnten. Sie kann davon nichts mitbekommen haben.", gab Eragon seine Verwirrung preis. Arya lächelte leicht und berührte sanft mit ihrer Hand die seine. Augenblicklich schossen Erinnerungen der letzten Tage durch seinen Geist. Bilder von ihm. Nur von ihm. Wie Arya ihn sah. Und auf jedem einzelnen trug er ein unverkennbares Lächeln.

"Eragon," Der Strom der Bilder hörte abrupt auf. Und der junge Mann wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Frau vor ihm zu. "dein Lächeln verrät uns. Man konnte an ihrer Mimik erkennen, dass sie mehr wusste wie sie preisgab. Drachen sind uralte, weise Geschöpfe die niemand dieser Welt erklären kann. Sie haben unglaubliche Fähigkeiten. Das Band zwischen dir und deinem Drachen ist viel stärker als du denkst, Eragon. Sie kennt dich, in mancher Hinsicht vielleicht besser wie ich." Einen Augenblick, in dem beide einfach dasaßen und stumm die Gegenwart des anderen genossen. Bis Eragon zögernd das Wort ergriff. "Wir werden es ihnen sagen, wenn wir zurück sind." Er wollte gerade auf stehen und sich näher am Feuer wieder niederlassen, als Arya's Hand ihn sanft an seiner Schulter berührte. "Eragon, ich wollte dich nicht eines besseren über deinen Drachen belehren. Du weißt am Besten wie sie ist.", nun war die Elfe näher an den Drachenreiter getreten. Sie legte ihre Hand auf seine Brust und fuhr zärtlich darüber. "Es tut mir Leid.", diese Worte waren nicht leicht über ihre Lippen gekommen. Trotzdem wusste sie, dass Eragon sie schon viel zu gut kannte, und sie ihre sensible, gefühlsvolle Seite in seiner Gegenwart zeigen konnte. "Ich mache dir keine Vorwürfe, Arya. Und vielleicht sollten wir jetzt ausruhen." 

Mit diesen Worte holte Eragon eine Decke aus seinem Beutel und breitete über ihren beiden Körpern aus. Bevor er einschlief flüsterte Arya ihm kaum hörbar etwas in der Alten Sprache in sein Ohr. Diese Worte von ihr zu hören, zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht, denn er wusste wie selten sie sie aussprach.

"Ich dich auch, Arya.", waren die letzten Worte die sie von ihm vernahm, ehe sie beide in das Reich der Träume glitten. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 05, 2014 ⏰

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