Kapitel 1
Ich lief so schnell ich konnte. Mein Herz raste. Panisch schaute ich mich immer wieder um. Er war noch da und kam immer näher.
„Cheyenne, ich werde dich kriegen. Du kannst mir nicht davonlaufen. Es gibt kein Entkommen", lachte er höhnisch. Ich lief schneller, aber ich hatte das Gefühl, als ob ich gar nicht von der Stelle kam. Ich fiel hin. Ich versuchte aufzustehen, doch ich konnte nicht. Ich schaffte es einfach nicht.
„So jetzt habe ich dich", hörte ich seine Stimme hinter mir. Ich sah hoch und schaute direkt in Steves grinsendes Gesicht. Ich schrie auf.
„Du kannst schreien, soviel du willst. Dich wird niemand hören und jetzt komm her." Er packte mich an meinem Arm und versuchte mich hochzuzerren. Ich schrie weiter und wehrte mich. Doch er ließ mich nicht los.
„Chey, Süße, wach auf. Es ist nur ein Traum", hörte ich eine Stimme und tat, was sie sagte. Ich öffnete meine Augen und sah Nicolai, der neben mir im Bett saß und mich besorgt anschaute. Ich zitterte am ganzen Körper und merkte, dass mir die Tränen an den Wangen herunterliefen. Nicolai nahm mich in den Arm und ich schmiegte mich an seine Brust.
„Ich dachte, diese Träume sind endlich vorbei", schluchzte ich, denn ich hatte sie schon seit einem Monat nicht mehr. Meine Therapie hatte ich erfolgreich abgeschlossen und Mrs. Snyder war stolz auf mich, dass ich die Ereignisse so gut verarbeitet hatte. Wobei Nicolai mir dabei auch sehr geholfen hatte. Es war für mich immer noch, wie in einen Traum, dass dieser tolle Mann mit mir zusammen war. Mich wirklich liebte. Vor einem Jahr lebte ich noch in der Hölle. Steve Bozman, mein Vormund seit dem Tod meiner Mutter, hatte mich täglich geschlagen. Am schlimmsten war es, wenn er mich genommen hatte. Nicolai war es, der mich aus dieser Hölle herausgeholt hatte. Ich war ihm unheimlich dankbar dafür. Wenn er nicht gewesen wäre, wäre ich jetzt wahrscheinlich nicht mehr am Leben. Ich hatte es nicht mehr ausgehalten, diese Schläge und Qualen. Und nachdem Steve mich zwingen wollte die Adoptionspapiere zu unterschreiben und mich sogar zu prostituieren, wollte ich einfach mein Leben beenden. Nicolai hatte mich schließlich von dieser Brücke gezogen und mir geholfen gegen Steve vorzugehen. Steve wurde für seine Taten verurteilt und saß nun seit vier Monaten schon im Gefängnis. Dort würde er für fünfzehn Jahre bleiben. Das hoffte ich zumindest.
„Hey Süße, du hast viel durchgemacht in den letzten Jahren. Da kann es schon mal vorkommen, dass du mal einen Albtraum hast. Komm erzähl mir davon", sagte Nicolai liebevoll.
„Es war so schrecklich. Ich lief und lief und Steve war hinter mir her. Ich fiel und er stand plötzlich neben mir. Er versuchte, mich zu sich zu ziehen. Er sagte, es würde kein Entkommen geben. Ich schrie und wehrte mich, aber er ließ mich einfach nicht los", erzählte ich ihm.
„Es war nur ein Traum. Er sitzt im Gefängnis und kann dir nichts mehr tun", beruhigte mich Nicolai und strich mir sanft über den Rücken.
„Ich weiß und darüber bin ich auch froh", sagte ich und beruhigte mich langsam. „Es tut mir leid, dass ich dich durch mein Schreien geweckt habe."
„Du weißt, dass du dich dafür nicht entschuldigen musst. Mir macht es nichts aus, wenn du mich weckst. Außerdem bin ich immer für dich da und helfe dir", erwiderte Nicolai und schaute mir dabei fest in die Augen.
„Danke."
„Du brauchst mir nicht zu danken. Das mache ich doch gerne. Komm, lass uns wieder hinlegen", sagte er.
Die Sonne schien ins Zimmer, als ich am nächsten Morgen erwachte. Es war Juni und heute begannen die Semesterferien. Nun hatten wir bis Mitte August frei und brauchten nicht zur Uni. Es war einfach schön im Bett liegen bleiben zu können und auszuspannen.
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The Hell - Du entkommst mir nicht! Band 2 Leseprobe!
Mystery / ThrillerFür Cheyenne kann nun ihr Leben richtig beginnen. Ihre Hochzeit mit Nicolai steht kurz bevor. Ihr Peiniger Steve Bozman sitzt im Gefängnis und verbüßt seine Strafe. Aber halten ihn Gitterstäbe und Justiz von seinen durchtriebenen Plänen ab?