Langsam ließ ich meinen Blick durch den Club schweifen. Ab und zu fingen ein paar Gesichter meine Aufmerksamkeit. Die meisten Männer hatten Schweißtropfen an der Stirn und wären die weiblichen Clubgäste nicht mit Tonnen von Make up zugekleistert, könnte man wohl auch auf ihren Gesichtern die Innentemperatur dieses Mileus erkennen.Leicht lehnte ich mich mit dem Rücken an die Bar, an der ich schon seit einer gefühlten Ewigkeit stand und die Menschenmenge beobachtete. Das Glas in meiner Hand war noch fast bis zum Rand gefüllt mit dem Waldmeister grünen Getränk, welches mir der Barmann, natürlich gegen Bezahlung, gemixt hatte. Kurz ließ ich mein Handgelenk kreisen, darauf bedacht mir nichts des Getränkes überzuschütten. Ich entschied mich dann doch dazu, dass es eine Verschwendung wäre, das überteuerte Getränk einfach wieder zurückzugeben, da von allem sowieso der doppelte Preis, als in normalen Geschäften, verlangt wurde, und kippte den Alkohol mit einem Ruck hinunter. Die brennende Flüssigkeit lief meine Kehle hinab. Vor Ekel spannte sich mein Gesicht kurz an und ich schüttelte heftig den Kopf. Diese Geste brachte mir ein paar verwunderte, wie auch verächtliche Blicke ein, doch darum kümmerte ich mich herzlich wenig.
Gelassen stellte ich den Becher wieder zurück auf die Theke und winkte den Barmann zu mir.
"Was soll's sein, Tao?", fragte Chen schmunzelnd.
Ja, er kannte meinen Namen oder besser gesagt, ich hatte ihm diesen verraten. So oft wie ich in den letzten Wochen hier gesessen hatte und gelangweilt auf ihn gewartet habe, fing der freundliche Junge irgendwann ein Gespräch mit mir an. Wir verstanden uns recht gut und ich war froh darüber mich in diesem Club mit zumindest einer weder betrunkene, noch unhöflichen Person unterhalten zu können.
"Du wirst mich jetzt bestimmt für ein Weichei halten, aber Alkohol war noch nie meins, deshalb hätte ich gern eine Cola, bitte."
"Ach, kann ich vollkommen nachvollziehen. Ich mag das Zeug auch nicht so, genau aus diesem Grund bin ich hier auch Barkeeper. Du hast echt keine Ahnung wie viele meines Berufs sich während ihrer Arbeitszeiten voll laufen lassen", grinste Jongdae, so sein richtiger Name, und reichte mir das fast schwarze Diabetesgebräu über die Theke.
Auch ich trug ein leichtes Grinsen auf den Lippen. Aus meinem Portemonnaie kramte ich schnell etwas Geld -eindeutig zu viel für eine Cola- und reichte es meinem Gegenüber.
"Stimmt so", bestätigte ich mit einem Zwinkern, als er mich ungläubig musterte.
"So spendabel heute... Danke Tao", murmelte Jongdae, bevor er das Geld in seiner schwarzen Schürze verschwinden ließ."Also dann, warte nicht zu lange und geh bitte nach Hause, wenn er um zwei Uhr noch nicht da ist", bat er mich dann doch etwas besorgt. "Nicht das ich dich, wie beim letzten Mal, schlafend auf dem Tresen finde und dich nach Hause bringen muss!"
Etwas beschämt wandte ich meinen nun etwas geröteten Kopf von ihm ab und murmelte :"Nochmal sorry deswegen."
"Ach ich hab dir doch gesagt das es kein Problem war! Und wenn du mich jetzt entschuldigst, der Alkoholiker da hinten wird ungeduldig." Mit diesen Worten verabschiedete er sich schmunzelnd und fing wieder damit an, ein mir unbekanntes Getränk zu mixen, um es dem pöbelnden Trunkenbold am rechten Barende zu reichen, der es daraufhin mit einem Zug leerte und sogleich das nächste forderte.
Ungefähr drei Stunden später war er immer noch nicht aufgetaucht. Langsam schwand meine Hoffnung dahin und deprimiert gab ich das leere Cola Glas dem Barkeeper, der vor 2 Stunden seine Schicht mit Chen getauscht hatte, zurück und wollte gerade anfangen mir einen Weg durch die tanzende Menge von alkoholisierten Menschen in Richtung Ausgang zu bahnen.
Plötzlich stoppte die Musik und eine laute Stimme hallte durch die Lautsprecher. Erschrocken wand ich mich, wie viele andere im Club, der Erhöhung inmitten der Tanzfläche zu. Ein etwas kleinerer Mann stand dort mit einem Mikrofon in der Hand, um vermutlich gleich etwas wichtiges zu verkünden.
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Juice ■ H.zt & W.yf ■ OS
Short Story"Ich glaube, ich bin nicht der Einzige, der diese Situation an einem anderen Ort weiterführen will. Bleibt nur die Frage, zu dir oder zu mir?" * "Immer näher kamen wir uns und kurz bevor sich unsere Lippen vereinten flüsterte ich noch ein 'Ich liebe...