Kapitel 1

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Als ich von der Schule nach Hause kam hatte Mum bereits Essen gemacht. Ich musste mir nur noch die Hände waschen und mich hinsetzen. „Und wie war es heute in der Schule?", fragte sie. „Okay", log ich. Ich erzählte ihr nichts von den Sticheleien von Jessica und ihrer Clique. Das machten sie sowieso jeden Tag und wenn ich Mum in dem Moment davon erzählt hätte, hätte sie gefragt wieso ich ihr das nicht schon viel früher erzählt hätte.

Also aß ich einfach still weiter und nach dem Essen ging ich in mein eher kleines Zimmer und machte meine Hausaufgaben, was nicht sehr lange dauerte, denn ich hatte die anderen Hausaufgaben schon im Bus gemacht.

Als ich fertig war, warf ich mich auf mein Bett und hörte Musik bis es an der Tür klingelte. Auch wenn ich nicht öffnete lauschte ich trotzdem.

Zudem wusste ich sowieso, dass es niemand war, der zu mir wollte, denn ich hatte keine Freunde. Vielleicht weil ich sehr abweisend war, aber vielleicht war ich auch erst dadurch so abweisend. Egal.

Es war natürlich nur der Postbote. Er hatte ein Packet für Mum. Also nichts weiter Wichtiges für mich. Ich hatte keine Lust mehr Musik zu hören und zog mich an um nach draußen zu gehen.

Die kühle Luft tat mir gut und wie ferngesteuert lief ich in Richtung Park. Dort angekommen lief ich den Weg entlang und dann nach links um auf einen Baum zu klettern.

Es war mein Lieblingsplatz und ich kam oft hierher um nachzudenken. In der Baumkrone angekommen setzte ich mich und schaute in den Himmel der sich langsam dunkler färbte.

Da hörte ich plötzlich ein Rascheln. Ich sah mich um konnte aber nichts erkennen. Und auch als ich mit meiner Handytaschenlampe um mich leuchtete, war dort nichts. Also dachte ich weiter nach.

Nach einer Weile wurde es schon dunkler und ich kletterte den Baum wieder hinab und machte mich auf den Weg nach Hause. Als ich an einer dunklen Gasse vorbei kam packte mich plötzlich etwas.

Es war ein junger, dunkelhaariger Mann, der aussah wie um die 20. „Hallo Schätzchen", sagte er jetzt. Ich riss mich aus seinem Griff, doch als ich gerade wieder aus der Gasse raus gehen wollte kam von der anderen Seite ein weiterer Mann.

„Na, Joe! Wenn hast du denn da?", fragte er und drängte mich weiter in die Richtung von Joe. „Ich weiß noch nicht wie sie heißt. Wie heißt du den Kleine?".

Ich antwortete nicht, weswegen er mich wieder packte. Langsam bekam ich Angst. Plötzlich sah ich etwas Grünes auf dem Dach über mir aufblitzen, doch dann war es wieder weg.

„Was wollt ihr?", fragte ich und versuchte meine Stimme so mutig wie möglich klingen zu lassen, was mir leider nicht gelang. Es klang eher wie ein klägliches Fiepen. Da sah ich es wieder. Dieses grünliche Funkeln und es kam näher.

Als es dann so nah war, dass die zwei Männer es sehen konnten erschraken diese. Langsam windete ich mich aus Joe's Griff und rannte los.

Das grüne Glitzern war jetzt so nah, dass ich erkannte dass es ein Mensch war. Ein Junge um genau zu sein. Er sah aus als wäre er ungefähr in meinem Alter. Ein bisschen älter vielleicht. Aber der Schein konnte trügen.

Ich wusste genau wer und wie alt er war. Ich hatte ihn erkannt als er am Dachvorsprung war. Er war Lloyd. Was ich jetzt nicht so toll fand. Ich mochte Lloyd und seine Freunde ich nicht. Aber am meisten hasste ich Wu; Ihren Meister.

Auf jeden Fall verkloppte er gerade Joe und seinen Freund. Aber das war mir auch egal ich rannte los und versuchte so schnell wie möglich nach Hause zu rennen, was mir nicht so ganz gelang.

Meine Beine versagten schon nach ein paar Metern. Wahrscheinlich wegen dem Schock. Doch ich musste mich nicht selbst aufrichten. Jemand half mir. Und zwar niemand anderes als Lloyd. „Hey.", sagte er.

Ich murmelte so etwas wie „Hallo", dann richtete ich mich auf und ging. „Wie wär's mit so etwas wie: Danke?", rief er mir hinterher, doch ich ignorierte ihn und ging weiter. Wie schon gesagt, ich mochte ihn nicht.

Lea Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt