Vom Zusammenhalt zwischen Slytherins

430 41 2
                                    

Regulus Pov

" Severus- du weißt nicht zufällig, was gegen die meisten Vergiftungen hilft, oder?", Fragte ich mein Gegenüber und trommelt nachdenklich mit den Fingern auf einen der  Tische in der Bibliothek. Severus schaute kurz von seinen eigenen Hausaufgaben auf. " Ein Bezoar.", meinte er schlicht. Ich nickte ihm dankbar zu und kitzelt das Wort auf das gelbliche Pergament. Ein Bezoar, natürlich. Slughorn hatte doch in der letzten Stunde davon geredet, wie konnte ich das vergessen? Auch wenn die Vorstellung, einen sogenannten Magenstein  einer Ziege in den Mund geschoben zu bekommen   leicht ekelhaft war. Na ja, wenn es bei Vergiftungen half- wenn man kurz vor dem Sterben stand, würde man sich vermutlich nicht unbedingt dagegen wehren.

" Hat da wieder jemand im Unterricht nicht aufgepasst?", neckte mich der ältere Slytherin. Ich sah ihn kurz überrascht an, ich war es nicht gewöhnt, dass er mehr redete. Zumindest nicht, wenn wir uns in der Bibliothek befanden. Oder überhaupt, wenn er gerade in einem Buch laß. Meistens wirkte er dann ziemlich in sich gekehrt. Als wäre er in einer ganz anderen Welt. Ehrlich gesagt kam mir das bekannt vor. Auch ich war, wenn ich mal laß nicht besonders gesprächig. Schließlich konzentrierte man sich in diesem Moment auf die Texte in dem Buch. Und auf ihr Thema.  Ihre Wirkung. " Gut, dass ich mit dir befreundet bin!", entgegnete ich grinsend, sah ihn kurz an und wandte mich schließlich  wieder meinem Buch zu.

Plötzlich hörte ich Schritte auf uns zukommen. Vom Eingang der Bibliothek, auf dem Weg zu dem Tisch, an dem Severus und ich saßen. " Was macht ihr Streber da?", ertönte eine neckende Stimme.  Genau genommen, die von meinem Klassenkameraden Evan Rosier. Er kam gerade in die Bibliothek und lief auf Severus und mich zu. Evan war ein schlaksiger Junge, mit roten Haaren und Haselnussbraunen Augen. Auf seiner blassen Haut waren  in der Nähe seiner Nase und auf seinen Wangen leichte Sommersprossen zu erkennen. Im Gegensatz zu meinen Gesichtszügen, wirkten seine schon sehr erwachsen und markant,  obwohl er genauso alt war wie ich. Überhaupt sah sein Gesamtbild erwachsener aus, als ich.

Evan gehörte zu den Leuten, die,  wenn sie dreizehn waren von Anderen auf ungefähr sechzehn geschätzt wurden. Ich gehörte zu den Leuten, die, wenn sie dreizehn waren, von Anderen auf elf geschätzt wurden. Manchmal hörte ich, wie ältere Schüler meinten, ich würde noch aussehen, wie ein Erstklässler. Das stimmte nicht ganz.  Zwar wirkten meine Züge noch relativ kindlich und jung, doch nicht auffällig jung. Es konnte sein, dass ich für dreizehn Jahre trotz allem auch noch ziemlich zierlich und zerbrechlich wirkte. Weshalb sich andere mit Bemerkungen wie ' Da hat man ja Angst, was kaputt zu machen, wenn man dich anstupst!' lustig machten. Meistens machte ich mir jedoch nicht sonderlich viel aus solchen Kommentaren. Sollten sie sich  doch darüber lustig machen, wenn sie nichts Besseres zu tun hatten!

" Hallo Evan.", sagte ich und bemühte mich, wenigstens etwas zu lächeln. Allerdings konnte ich nicht verleugnen, dass ich lieber weiterhin mit Severus alleine gewesen wäre. Ich mochte es nicht, unter vielen Leuten zu sein, auch wenn es sich bei diesen Leuten um Freunde handelte. Viele Leute auf einem Haufen wirkten auf mich irgendwie drückend. Als hätte man dann nicht wirklich Luft,  um frei atmen zu können. Nun ja. Drei Leute waren noch lange kein Haufen an Leuten. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass mir Evan's Erscheinen fast schon zu viel war.

Nicht, weil ich etwas gegen ihn hatte. Nur, war seine Art manchmal einfach nervig. Wenn er einmal anfing zu reden, dauerte es meistens mindestens zehn Minuten, bis er wieder aufhörte. Dabei war es ihm ziemlich egal, ob sein Gegenüber nun seine Ruhe wollte oder nicht. Auch war er manchmal ziemlich kompliziert, was Gesprächsthemen anging. Wenn man etwas sagte, was ihm nicht passte oder nicht sonderlich gefiel, lief man der Gefahr aus, angeschrien zu werden. Oder verhext. Oder gehauen. Ein Grund, warum ich beschlossen hatte, nicht so viel mit ihm zu reden, und wenn, dann vorsichtig. Auf jedes Wort achtend. Evan kam ebenfalls aus einer wichtigen, reinblütigen Familie. Die Rosiers. Sie waren ebenfalls sehr stolz auf ihr reines Blut. Muggelstämmige konnten sie jedoch auf den Tod nicht ausstehen, wie Evan jeden Tag bewies.

Sobald ein muggelstämmiger Schüler in ihn rein lief, oder ihn auch nur anschaute, folgten Kommentare wie ' Schlammblut! Pass doch auf!', oder auch ' Was gibt es da zu glotzen, Schlammblut?' Meiner Meinung nach, reagierte er immer etwas über.
Natürlich war ich auch kein Fan, von muggelstämmigen Zauberern, aber solange sie mich in Ruhe ließen, würde ich sie nicht ohne Grund provozieren. Evan jedoch war einfach von der Art her anders als ich. Er gehörte zu den Kindern, die für ihre Eltern immer jemand waren. Die sich nie Mühe machen mussten, um ihnen zu gefallen.  Die einfach ihre ' kleinen Lieblinge' waren. Verwöhnt. Verhätschelt.  Und stets wurde ihm zu Hause erzählt, er wäre etwas Besseres und hatte alle Anderen zu recht zu weisen.

Dies schien er sich jedenfalls sehr zu Herzen genommen zu haben. Nun ja. Er kannte es nunmal nicht anders. Er war es gewöhnt, verwöhnt zu werden. Er war es gewöhnt, seine Meinung zu vertreten. Er wurde nicht von seinen eigenen Eltern geschlagen, wenn er etwas falsch machte. Im Gegenteil. Er konnte in ihren Augen fast nichts falsch machen. Es sei denn, er würde anfangen, Kontakt zu Muggelstämmigen oder Muggeln aufzubauen. Was nicht passieren würde. Zu seinen Freunden jedoch, war Evan meistens freundlich und stand stets hinter ihnen. Er war auf ihrer Seite, wenn sie ihn brauchten. Er vertrat ihre Ansichten. Ihre Feinde waren seine Feinde. Auch, wenn er oft ziemlich aufbrausend sein konnte.

  Ein weiterer Grund, warum mir Severus als Gesellschaft lieber war. Er redete zwar nicht sonderlich viel, doch ich konnte mit ihm über vieles reden. Ohne Angst haben zu müssen, angeschrien oder verhext zu werden, wenn ich etwas ' Falsches ' sagte. Er bemerkte und akzeptierte es, wenn ich gerade nicht mit ihm reden oder einfach  meine Ruhe wollte. Er Zwang mich nicht dazu, ihm Dinge zu erzählen, die ich lieber für mich behielt. Er hinterfragte nicht alles, was ich sagte und tat. Wenn ich bei etwas log, da ich in Ruhe gelassen werden wollte, fragte er nicht weiter nach. Selbst, wenn er wusste, dass ich log. Auch konnte ich mich besser mit Severus vergleichen, als mit Evan. Wir beide hatten es zu Hause schwer. Wir beide hatten Probleme mit unseren Eltern. Wir beide hatten jemanden in einem anderen Haus, der uns etwas bedeutete.

Und wir beide, gehörten stets zu den Außenseitern.  In Gesellschaft des Anderen, war es jeweils so, als wäre man nicht ganz so alleine. Als hätte man doch noch jemanden, der an einen glaubte. Der einen nicht einfach hängen lassen würde. Der hinter einem stand und vermutlich mit einem durch Dick und Dünn  gehen würde. Denn Zusammenhalt gab es bei den Slytherins genug. Sie hielten stets zu ihren Freunden. Vor allem dann, wenn sie nicht allzu viele davon hatten. Evan kam schließlich an unserem Tisch an. " Also? Worum geht's?"

AN: Soo, ein neues Kapitel ist fertig😊 wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤

LG: Drawaine

Born to die || Regulus Black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt