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Blue Eyes

Helle blau schimmernde Augen trafen auf meine, und sorgten bei mir für Gänsehaut. "Wer auch immer du bist, dein scheiß Rucksack hat nichts auf meinen Platz zu suchen.", beschwerte er sich, schmiss sogennanten Rucksack von dem Stuhl in meine Richtung, und machte es sich auf dem Platz gemütlich.

Ich allerdings war immernoch geschockt, das ich ausgerechnet auf seine Schule gehe - auf Taddls Schule, in Taddls Klasse. Ohne nachzudenken, hob ich meine Hand, hoffte so schnell wie möglich auf die Aufmerksamkeit von Herr Delent. Dieser stand gerade vor der Tafel, mit dem Rücken zur Klasse gedreht, und schrieb etwas auf. Kurz gesagt; er ließ mich noch einige qualvolle Momente warten, bis er mich erblickte, und freudig drannahm.

Er gab mir die Erlaubnis, auf die Toilette zu gehen. Doch kurz bevor ich aus der Tür flüchtete, fragte er mich ob ich denn überhaupt wüsste wo diese wäre. "Ich find den Weg schon, danke.", versuchte ich mich rauszureden. Doch ich wurde enttäuscht, er ließ nämlich seinen Blick durch die Klasse schweifen und blieb bei Taddl heften. "Taddl - zeigst du Manuel netterweise den Weg?"

Nun trottete ich dem beliebten, blauhaarigen Jungen durch die Schulflure, vorbei an den Spinden und der Mensa, bis wir nach zwei schweigenden Minuten ankamen. "Danke..", murmelte ich so leise, das er es wahrscheinlich nichtmal gehört hatte. Und das sollte er auch nicht, zu groß war meine Angst er könnte meine Stimme wieder erkennen.

Kaum war ich in den stickigen Raum eingetreten, hörte ich hinter mir wie die Türe sich erneut öffnete, und sie erneut zufiel. Fragend blickte ich ihn an, hoffte auf eine Erklärung. "Denkst du echt, ich möcht sofort zurück in den Unterricht?", beantwortete er meinen Blick, mit einem leicht genervten Unterton.

Was mach ich den jetzt? Ich wollte mich abregieren, doch allein der Anblick von Taddl sorgte für ein Stechen in meinem Herzen. Schwindel kam in mir auf, und ich flüchtete in eine kleine Kabine. Ich ließ mich gegen die Wand sacken, und unwirkürlich schossen die Erinnerungen in meinen Kopf.

Wie wir uns kennenlernten.

"Hallo, wir sind ihre neuen Nachbarn - wir wollten uns vorstellen.", hörte ich meine Mutter, wie sie sich unseren neuen Nachbarn vorstellte, und beobachtete still, und doch glücklich, die Situation. "Hallo! Kommt ihr drei doch rein.", blickte sie meine Eltern, sowie mich an. Dankend stimmten wir zu, und wurden in ein schwarzes Designer - Wohnzimmer geführt. Beeindruckt ließ ich mich neben meine Eltern auf das Sofa fallen, und scannte den Raum. Plötzlich stand ein Junge, etwa in meinem Alter, im Türrahmen. Die Nachbarin trat hinter ihn - "Darf ich vorstellen? Mein Sohn." Ich schluckte bei seinem Anblick, und auch er beobachtet mich genau.

Dann trafen sich unsere Blicke, voller Erfurcht und Aufregung. Mein Körper fing an wohlig zu kribbeln, und ohne das ich was dagegen Unternehmen konnte, fing ich an zu grinsen.

Allein der Gedanke daran, das damals meine Eltern noch bei mir waren, sorgte dafür, das die Tränen vereinzelt über mein Gesicht rannten, und auf meinen Pullover tropften. So hatte ich mir den Tag nicht vorgestellt. Ich fühlte mich schrecklich. Der Tag war jetzt schon schlimmer als in meinen Vorstellungen. Und das nach zwanzig Minuten.

Vorsichtig raffte ich mich dann doch auf, streifte meinen Pulli zurecht und wischte die Tränen aus meinen grünen Augen. Zur Tarnung betätigte ich die Klospülung, und nachdem ich nocheinmal tief eingeatmet hatte, schloss ich die weiße - leicht beschmierte, sowie beschriebene - Türe auf und trat herraus.

Taddl stand bei den Waschbecken an der Wand gelehnt, und hatte sein Bein angewinkelt. Er sah so tiefenentspannt aus. Sein Gesicht zierte ein wohliges, allerdings unauffälliges, Lächeln und seine Augen hielt er geschlossen. Bis ich mich räusperte.

[❁❁❁]

Endlich beendete der Kong, der Schulklingel, die erste Stunde neben Taddl, und wie ich im Laufe der Stunde mitbekam, Ardy. Sofort eilte ich zu Herr Delent an den Leherpult, und fragte ob ich nicht weiter vorne Sitzen dürfte, da ich mich dann besser konzentrieren könnt. Doch er verneinte, mit der Begründung:" Manuel, ich finde du hast in dieser Stunde einen ganz guten Eindruck gemacht, ich seh da kein Problem mit deinem Platz." Seufzend, ließ er sich also wieder zwischen die beiden Freunde fallen, und fing an die Klasse zu beobachten.

Zwei Mädchen mit blonden Haaren, verschwanden gerade aus dem Raum, während ein paar Jungs miteinander in eine Unterhaltung verwickelt waren. Die meisten der anderen allerdings blieben auf ihren Plätzen sitzen, suchten ihr Unterrichtsmaterial für die folgende Stunde herraus, oder sprachen mit ihrem Sitznachbarn.

Sowie Taddl und Ardy, welche gerade über meinen Kopf hinweg, über irgendein Thema sprachen. Anfangs versuchte ich noch ihnen still zuzuhören, um vielleicht ein wenig was über Taddls jetziges Leben herrauszufinden. Doch sie sprachen nur über irgendwelche Mädchen als ich zuhörte, und zudem verlor ich mich bei Taddls alleinigen Anblick in seinen blauen, wunderschönen Augen.

Sie trugen die Farbe des Himmels. Sie beruhigten mich einerseits, so wie sie dies früher schon taten, doch anderseits mischte sich ein neues, unbekanntes Gefühl dazu. War dies eine Angst? Oder war ich schlichtweg aufgeregt?

Eifersucht? - Okay, das wollte ich mir selber nicht glauben. Sofort zwang ich mich dazu, aufzuhören einerseits an Taddl zu denken, und anderseits diese Gedanken analysieren zu wollen. Viel lieber dachte ich an meinen Freund, was mich dazu brachte ein verträumtes Lächeln aufzusetzten.

[❁❁❁]

"Ich wette, dieser Manuel ist ein richtiger Versager.", hörte ich plötzlich Taddl neben mir. Er sprach zwar gewiss mit Ardy, doch wusste ganz genau dass ich es hörte. Seine raue Lache erfüllte kurz den Raum, und Ardy stimmte zu. Ich hingegen nahm mir den Mut, zu Kontern, auch wenn ich nicht wusste woher. "Vergleich mich doch nicht mit dir." Überrascht blickte er zu mir. "Du kannst ja doch reden, Applaus. Soviel hatte ich dir gar nicht zugetraut.", sprach er weiter, schenkte mir diesmal allerdings seine komplette Aufmerksamkeit. "Ich hab viele Talente, von denen du wohl nie was erfahren wirst. Ich verschwende meine Zeit nämlich ungern, mit Leuten wie dir.", zwinkerte ich.

Innerlich grinste ich wie ein Honigkuchenpferd, und fühlte mich stark, versuchte dies allerdings äußerlich nicht zum Ausdruck zu bringen. Tat so, als wäre das etwas vollkommen alltägliches für mich. Doch so eine Situation war mir neu und unbekannt. Und Taddl hatte vollkommen Recht, selbst ich hatte es mir nicht zugetraut in seiner Gegenwart viel zu reden - und schon gar nicht, einen Konter gegen ihn zu bringen.

"Dies beruht auf Gegenseitigkeit.", hörte ich noch von ihm, bis uns der vorne sitzende Lehrer, ermahnte. Sofort setzte ich mich wieder an unsere Aufgaben, und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie gerne ich noch mehr Aufmerksamkeit von ihm genießen könnte.

I'll be happy about Feedback <3

Ich hab Spätschicht & langweile mich so, dass ich das Kapitel fertig habe -

Liebe hasst mich » Kürbistumor oder Glpaddl?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt