Aunt Elli: his savior
Ich packte das letzte Schulbuch in meinen Rucksack, nahm meine Jacke von der Stuhllehne und verließ das Klassenzimmer. Auf den Weg, raus aus der Schule, hörte ich wie jemand meinen Namen rief - allerdings klang es nicht sehr freundlich, weshalb ich mich leicht verängstigt umdrehte. Ein paar Meter von mir entfernt erblickte ich Ardy, und seine Blicke streiften mich.
Als er bei mir ankam, drohte er mir:" Halt dich bloß von Taddl fern, sonst bekommst du Probleme!" Verwundert, und doch leicht belustigt das er meinte mir einfach drohen zu können, fragte ich provozierend:" Warum sollte ich?" Doch schon im nächsten Moment bereut ich diese drei Worte, da er mich schlug und ein böses "Weil ich stärker bin", zischte. Ich musste kurz schlucken, und mein Gedankenchaos sortieren, bis ich mich zu einem Nicken zwang und er von mir abließ. Meine Hand fuhr unterbewusst direkt zur schmerzenden Fläche.
Und da ich nicht wieder gemobbt werden wollte, und ich schon zuviele Erfahrungen mit diesem schrecklichen Thema gemacht hatte, beschloss ich mich tatsächlich von dem Blauschopf fernzuhalten. "Du bist sowieso besser dran, ohne Taddl. Viel besser..", redete ich mir ein.
[❁❁❁]
Erleichert schloss ich die Haustüre zu unserer kleinen Wohnung auf, stapfte das Treppenhaus hinauf, und wie schon erwartet, stand Tante Elli in der Türe. Zum ersten Mal, seit ich überhaupt denken konnte, grinste sie nicht gerade. Mehr blickte sie mich verunsichert an, und versuchte herrauszufinden ob mein Tag gut oder schlecht war.
"Wie du siehst, hab ich den Tag überlebt.", antwortete ich, und wir fingen beide an zu lachen. Sofort verschlug sich meine schlechte Laune, und wir betraten gemeinsam die Wohnung. "Hast du gebacken?", fragte ich, hungrig, als mir ein süßer Duft in die Nase stoß. "Der Kuchen steht in der Küche.", schmunzelte sie, und wir sagten gleichzeitig:" Schokoladenkuchen", nur das ich dies als Frage meinte, und sie schon als Antwort. Dieser Zufall ließ mich wieder auflachen, und sofort machte ich es mir am Küchentisch gemütlich und verputzte ein Stück des Kuchens.
"Jetzt erzähl aber mal, was ist passiert? Hast du irgendjemand nettes kennengelernt?", fragte sie mich, als ich mir gerade mein zweites Kuchenstück auf den Teller lud. Ich hab tatsächlich ziemlich Hunger, den ganzen Tag hatte ich nichts gegessen, und dass ohne es wirklich zu bemerken.
"Ja, ich hab Taddl kennengelernt, erneut.", erzählte ich ihr, und sie verstand sofort wie schlecht der Tag doch gewesen sein musste. Sie kannte unsere Geschichte. "Was, wirklich? Was ein Zufall.. Heißt wohl, absofort gebe ich dir jeden Morgen was Süßes mit, damit du was für die Nerven hast.", zwinkerte sie, und nahm mir mit ihrer positiven Einstellung direkt die aufsteigende schlechte Laune, wieder weg.
Nickend, bestätigte ich ihren Satz und fragte:" Aber was soll ich denn jetzt tun? Er erkennt mich nicht wieder - und ich sitze zwischen ihm und seinem Freund, Namens Ardy.."
"Lass dir nicht anmerken, das du ihn schon kennst. Pass auf was du sagst, und versuch nicht an das zu denken was passiert ist. Du hast einfach schon zuviele Tränen für ihn verloren." Vorsichtig stocherte ich ihn dem Kuchen herrum.
"Also, dann erzähl mal, was genau alles passiert ist. Ich will alles wissen, von der ersten bis zur letzten Minute.", forderte sie mich auf, und ich erzählte ihr von dem Rucksack auf seinen Stuhl, bishin zu unseren Kontern. Kurz zögerte ich damit, ihr auch von dem Vorfall nach der Schule mit Ardy zu erzählen, doch letztendlich erfuhr sie auch davon.
"Zeig ihm, dass du nicht vor hast Kontakt mit Taddl zu haben - ignorier die beiden, das wird das Beste sein. Es gibt ja auch noch mehr Jungs in deiner Klasse, nehme ich an.", riet mir Tante Elli. Wie froh ich doch sein konnte, das ich mindestens noch sie an meiner Seite hatte. Sie stand auf, und fing an das Geschirr zu säubern, sowie den Kuchen zurückzustellen. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, das wir eine ganze halbe Stunde mit Reden verbracht hatten. Schmunzelnd stand ich von der kleinen Küchenbank auf, auf welcher ich schon als kleiner Junge gessesen hatte, um mit meinen Eltern und Tante Elli Kuchen zu essen.
Ich schüttelte ein paar Kuchenkrümel von meinem Pullover, und bevor ich die Küche verließ, fragte mich Elli, ob ich nicht mit zu einer Freundin von ihr fahren wollte - was ich schlicht verneinte. "Ist gut, aber dann lenk dich bitte anders ab. Frag doch Patrick ob er vorbei kommen möchte.", schlug sie mir vor, und ich war begeistert von dieser Idee.
Sofort kramte ich mein Handy aus der Vordertasche meines Rucksacks, und schrieb ihn an. Jetzt hieß es wohl, ein wenig zu warten, was mich dazu brachte mein Hausaufgabenheft aufzuschlagen.
Sofort setzte ich mich an die Matheaufgaben, die ich nach nur zehn Minuten gelöst hatte. Gerade als ich mein Heft zurück in den Rucksack verschwinden ließ, trat Elli zu mir, um sich zu verabschieden und mir zu erklären, das ich sie jederzeit anrufen könne und das sie spätestens in drei Stunden wieder Zuhause ist. "Ja, weiß ich - Viel Spaß dir.", verabschiedete ich mich.
Hoffnungsvoll blickte ich auf meinen Handybildschirm, doch keine einzige neue Nachricht wurde angezeigt. Enttäuscht schmiss ich mein Handy auf mein Bett, ich kannte meinen Freund. Entweder er antwortet nach wenigen Momenten, oder gar nicht mehr. Wo er wohl schon wieder steckte, was er wohl schon wieder tat?
In den letzten Monaten wusste ich immer seltener, wo Palle war. Doch dies konnte mich gerade einmal nicht runterziehen, denn allein die Erinnerung, wie ich ihm seinen Spitznamen "Palle" gegeben hatte, ließ mich anfangen zu lächeln. Ich entschloss mich dazu, heute nichts sinnvolles mehr zutun, und schaltete den Fernseher an, um auf Netflix irgendeine Serie zu schauen. Die Hoffnung auf eine Antwort hatte ich zwar noch nicht aufgegeben, doch trotzdem bezweifelte ich dies.
Und meine Aufmerksamkeit galt auch nicht lange den Darstellern im Fernseher. Wiedereinmal fing ich an in meine Gedankenwelt abzudriften, und grübelte wie sooft, wo mein Freund steckte. Doch ich wusste auch, wenn ich ihn wieder einmal danach frage, würde ich wiedereinmal keine Antwort bekommen.
Was sollte jetzt eigentlich aus uns beiden werden? Wir werden uns noch seltener sehen, als vor den Sommerferien, wo wir noch auf eine gemeinsame Schule gingen. Zwar in zwei verschiedene Klassen, doch wenigstens hatten wir dort die Pausen gemeinsam verbringen können. Traurig, und ein wenig ratlos, stand ich auf, versuchte diese Traurigkeit nicht all zu sehr an mich ranzulassen, und schrieb Patrick eine weitere Nachricht.
[❁❁❁]
Tante Elli war gerade zurück gekommen, und überrascht darüber das Patrick nicht bei mir war. Schnell erklärte ich ihr, warum. Mitleidigt schaute sie mich an, fragte dann aber, ob ich nicht mit ihr Pizza bestellen wollte. Wahrscheinlich um mich wieder mal auf andere Gedanken zubringen.
Keine Viertelstunde später war also der Tisch gedeckt, und die Pizza gerade angekommen. Freudig öffneten wir die Kartons und fingen beide an das erste Stück Pizza zu kosten.
Dabei sprachen wir einmal nicht, sondern verfielen in ein gefräßiges Schweigen, sodass jeder seine eigenen Gedanken verfolgen konnte.
Ich liebe einfach diese ausgelassene Stimmung, wenn ich und Tante Elli zusammen sind.
I'll be motivated, if you give me some Feedback! <3
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Liebe hasst mich » Kürbistumor oder Glpaddl?
FanfictionWas tun, wenn man erst die Familie verliert und sich dann dein Freund auch noch verhält, wie nie? Was tun, wenn plötzlich neue Menschen in dein Leben treten. Und wie sollst du reagieren wenn diese neuen Menschen doch nicht so neu sind, und alte Ge...