Kapitel 35

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Jake

Drave war hartnäckig und hatte sich gute Kampffähigkeiten angeeignet, was leider zu meinem Nachteil war. Hoffentlich ging es Lucy gut. Ich musste das schnell beenden, weil Lucy hier mit diesen drei Kerlen nicht fertig werden würde. Aber was wollte Drave von mir?! Oder wollte er von Lucy etwas. Naja, unwahrscheinlich war es nicht, denn er hatte recht, sie hatte eine Aura, die selten jemand hatte. Ich konnte nur hoffen, dass es ihr gut geht, denn wenn ihr etwas passiert, dann würde mir der Teufel höchstpersönlich die Hölle heiß machen. Aber ich würde es mir auch nie verzeihen, wenn ihr etwas zustoßen würde. Ok, das war jetzt echt schnulzig... 

Plötzlich zückte mein Gegenüber sein Schwert und ging wieder in Angriffsposition. Ich nahm mir mein Schwert ebenfalls in die Hand und parierte seine Schläge. Konnte er nicht endlich abkratzen... Ich habe schon so viele Leute umgebracht und er wird hoffentlich der nächste sein. 

"Ergib dich.", sagte er ganz bestimmt zu mir. 

"Kannst lange drauf warten Drave!", schoss ich zurück und kämpfte weiter. Ich habe mich noch nie ergeben und werde mich auch nicht freiwillig ergeben. Ich werde bis zum Schluss kämpfen. 

"Ich könnte dich an Lucifer wieder zurück geben. Er würde mir sicher einen schönen Preis für seinen besten Dämon der Hölle zahlen. Aber was die Kleine angeht, die behalte ich, denn die könnte noch nützlich sein...". Sein lustvolles Grinsen brachte den Topf zum überlaufen. ER wird Lucy kein Haar krümmen! Und wenn er wüsste dass sie seine Tochter ist, dann würde ihm das Lachen noch vergehen. Sein Schwert streifte meinen Oberarm und Blut floss aus der Wunde. Verdammt, das tat weh. Dieser Wichser! Ich holte aus und traf ihn genau in seinem Bauch und stach mehrmals zu. Er sah mich geschockt an und fing dann an zu grinsen. 

"Du wirst nicht gewinnen, Jake. Das Chaos ist vorprogrammiert!", offenbarte er mir und aus seinem Mund tropfte Blut. Ich drehte das Schwert einmal um und zog es dann heraus. Gleich darauf löste er sich wieder in Luft auf. Er hatte sich wegteleportiert. Eigentlich eine kluge Entscheidung. Aber jetzt musste ich unbedingt Lucy finden. Sie steckt sicher in Schwierigkeiten! Ich rannte die Straße entlang und suchte alles nach ihr ab. Doch sie war nirgends. 

Ich hatte ein komisches Gefühl im Bauch. Wo war sie?! In einer Gasse sah ich drei Männer, die verbrannt waren. Das konnte nur Lucy gewesen sein, denn es hatte sonst niemand diese Kräfte, das Feuer zu kontrollieren.  Die verkohlten Leichen sahen irgendwie ... seltsam aus. Ich habe zwar schon viel zu oft Leichen gesehen, doch es war irgendwie faszinierend, was ein Mensch alles anrichten kann. Ich lief weiter und wäre fast in eine Laterne reingerannt. Wie peinlich wäre das denn bitte gewesen! Auf einmal konnte ich einen leblosen Körper erkennen, der am Straßenrand lag. Oh Gott, es war doch nicht ... 

Schnell lief ich zu ihr und versuchte ihr Gesicht frei zu machen, um auf Nummer sicher zu gehen, dass es wirklich Lucy war. Ihre Haare hingen ihr ins Gesicht, doch als ich diese entfernte, konnte ich eine kreidebleiche Lucy erkennen. Wer hat ihr das angetan?! Ich fühlte ihren Puls. Ok, sie lebte noch. Aber ihr Atem war gerade mal ein Hauch. Sie hatte Schnittwunden am ganzen Körper und auch eine im Gesicht. Sie sah ziemlich mitgenommen aus. Aber wer richtet jemanden so zu und lässt sie dann einfach auf dem Straßenrand liegen?! Egal, ich nahm sie in meine Arme und trug sie  die Straße entlang. Ich musste ihre Wunden versorgen, sonst würde sie wirklich sterben. Obwohl, sie war nicht leicht unter zu kriegen aber dennoch sollte ich sie behandeln. Es war schließlich auch meine Schuld, dass ihr das widerfahren ist. Ich hatte Schuldgefühle, denn ich habe ihr versprochen, dass ihr nichts passieren wird. Ich hätte bei ihr sein müssen und sie beschützen. Ich war ein schlechter Krieger der Hölle, wenn ich nicht einmal ein Mädchen beschützen konnte. Mein Sichtfeld war zwar groß, doch konnte ich niemanden in meiner Nähe ausfindig machen. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass wir beobachtet werden und mein Bauchgefühl hat sich noch nie geirrt. Was hatte ich ihr nur angetan. Sie hätte einfach in der Hölle bleiben sollen, wo sie sicher war und bei Lucifer. Er kann sie beschützen, aber hier nicht. Das ist nicht seine Liga und er verabscheut in gewisser Weise die Menschen. Er war zwar früher einmal ein Teil der Menschenwelt, weil ihm die Arbeit als oberster Höllenfürst zu viel wurde und er eine "Auszeit" brauchte und diese er sich einfach nahm, ohne den Hintergedanken, was passieren würde wenn der Teufel seinen Posten verlassen würde. Aber er ist dann letztendlich doch wieder zurück gekehrt und hat alles  wieder bereinigt. Ich war so froh, dass Lucy am leben war und ihr es, naja gut geht? Ok, das letzte stimmt nicht so ganz, denn ich weiß nicht was der Angreifer mit ihr gemacht hat, aber das wird sie mir hoffentlich bald erzählen. In dieser Gegend würde ich keine Sekunde länger bleiben, denn hier wimmelt es nur so von Gefahren und komischen Wesen. Also suchte ich nach einem Auto und versuchte es kurzzuschließen. Es gelang mir nach dem dritten Versuch und das Fahrzeug sprang an - zum Glück. Ich setzte sie behutsam auf den Beifahrersitz und betrachtete sie noch einmal in Ruhe. Sie war so schön und so ... anders als die ganzen Mädchen. Sie war einfach etwas ganz besonderes für mich und deshalb mochte ich sie auch so gern. 

Ich startete das Auto und fuhr los, natürlich in Richtung wo mich der Ring hinlotste, doch konnte ich es schon spüren, dass dieser Ring nicht allzu lange getragen werden sollte, denn dieser könnte die Persönlichkeit oder im schlimmsten Fall die Aura beeinflussen und das wäre ziemlich schlecht. Denn er hatte eine mächtige Wirkung. Also fuhr ich aus diesem Stadtteil raus auf die offene Landschaft und suchte nach einer Tankstelle oder sowas. Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken und dachte auch über den Vorfall von vorher nach. Das war doch kein Zufall, oder? Wenn wir beobachtet wurden, dann wieso? Es konnte keiner von unserem Auftrag wissen. Auch die Engel konnten das nicht wissen, weil es eigentlich geheim ist und Himmel und Hölle sich nicht nahe standen. 

In der ferne konnte ich ein kleines Haus in einem dichten Wald erkennen. Ich bog schnell ein und hoffte, dass dort niemand wohnte. Das wäre nämlich jetzt ziemlich schlecht. Einen Erste Hilfe Kasten sollten die doch haben und ich musste mich solange dort aufhalten können, bis es ihr wieder besser ging weil, so konnte ich sie nirgends hinschicken. 

Des Teufels WerkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt