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Kapitel 3

"OK! Jeon Jeongguk...da du neu dazu gekommen bist, kannst du ja gleich mal die Flasche drehen", begann einer unserer Klassenkameraden zu sprechen. Still griff Jeongguk nach der Flasche und drehte sie ordentlich an.  Nach einigen Sekunden blieb der Hals in der Richtung eines Mädchens stehen.  "Ach ja, was ich vergessen habe zu sagen; derjenige, der die Flasche dreht, muss den küssen auf den die Flasche zeigt", erklärte unser Klassenkamerad grinsend. "Nein, nein, nein, nein, nein. Da mach ich nicht mit!", erwiderte Jeongguk umgehend. Er wollte sich seinen ersten Kuss für die richtige Person aufheben. "Du Spielverderber!", "Blöder Spießer", "Warum bist du so eine Pussy, Jeongguk?", alle fingen an, durcheinander zu reden. "Sorry, aber ich warte liebert auf die richtige Person. Spielt ihr mal weiter." Und mit diesen Worten verschwand er aus dem Kreis.

Hoseok saß mit Kyung Ill und dessen Freunden draußen im Garten. Der Junge verstand sich meist auf anhieb mit anderen. Er war einfach ein sehr offener Mensch. Das Feuer vor der Gruppe hielt sie warm, während sie Marshmallows über der offenen Flamme grillten. "Erzähl mal was von dir, Hoseok", warf eine von Kyung Ill's Freundinnen in die Runde. Hoseok räusperte sich, nachdem er einen Schluck von seinem Mischgetränk genommen hatte. "Also eigentlich gibt es nicht viel über mich zu erzählen. Meinen Namen kennt ihr ja schon, ich bin 17 Jahre alt, gehe mit Kyung Ill in eine Klasse uuuuund ja...ich tanze wirklich sehr gern. Meistens mache ich das mit Jeongguk zusammen. Wir haben einen Blog, wo wir unsere Videos hochladen. Wollt ihr den vielleicht mal sehen?", "Ja bitte! Ich stehe auf Typen, die tanzen können." Das Mädel grinste Hoseok schief an. Man merkte, was in ihrem Kopf vorging. Sie war nur auf das eine aus. Sie war diese Sorte Mädchen, die wirklich alles versuchte um zu bekommen was sie wollte. Hoseok holte sein Smartphone aus der Tasche. "Areum", fing das Mädchen an, während sie sich zu Hoseok lehnte. Der Junge sah sie für einen Moment verwirrt an, bis er kapierte, dass das ihr Name war. "Freut mich dich kennenzulernen, Areum", lächelnd sah Hoseok zurück auf sein Smartphone. Einige Sekunden später hatte die Web-Site auch schon fertig geladen. Er startete sofort das Video auf der Startseite. Für einige Minuten waren alle still.  Sie waren total überrascht, über die Tanzkünste der Jungen. Zwischendurch nippte Hoseok immer wieder an seinem Getränk. Nach einiger Zeit begann dann auch der Alkohol zu wirken. Gute drei bis vier Minuten später war das Video auch schon vorbei. "Wow...das ist ja echt krass!" Die Stimme des Jungen war ziemlich überrascht. "Du siehst beim Tanzen einfach aus, als hättest du keinen einzigen Knochen in deinem Körper", sprach Areum. Mit der Zeit kam sie Hoseok immer näher. Mittlerweile hatte sie ihre Hand auch schon auf seinem Oberschenkel platziert. Hoseok schien es nicht zu stören, ganz im Gegenteil. Er liebte Körperkontakt.

Das Gespräch zog sich ziemlich lang. Immer wieder wurde Alkohol nachgeschenkt und das machte Hoseok ganz schön zu schaffen. Nach seinem dritten Getränk war er ordentlich mit dabei. Areum hatte sich in der Zeit ziemlich an ihn rangemacht. Mittlerweile saß sie auf Hoseoks Schoss, bekam ihn sogar dazu sie zu küssen. Gegen 23 Uhr kam dann auch Jeongguk nach draußen. Im Gegensatz zu Hoseok hatte er seine Finger von Alkohol gelassen. Dem Jüngeren gefiel der Anblick überhaupt nicht. Areum und sein bester Freund waren gerade mitten in einer leichten make-out-session.
"Es tut mir leid, euer Techtelmechtel so stören zu müssen aber ich würde gern mit Hoseok reden", sprach Jeongguk etwas lauter, während er mit verschränkten Armen vor seiner Brust vor den Beiden stand. Gekonnt ignorierten die Beiden den wartenden Jungen, bis Jeongguk seinen Freund am Handgelenk packte und von der Bank zog. "Jaja, ist doch ok", lallte Hoseok und versuchte sein Gleichgewicht zu finden. "Hyeong, was habe ich dir gesagt?", "Was hast du mir denn gesagt?", fragte Hoseok witzelnd und hielt sich an Jeongguk fest. "Wir gehen jetzt nach Hause. Ich hab keinen Bock darauf, dich komplett besoffen nach Hause schleppen zu müssen. Nimm deine Jacke." Sein Tonfall war verdammt ernst. "Ich will aber noch nicht gehen!" Hoseok verschränkte schmollend seine Arme vor seiner Brust und sah beleidigt auf den Boden. Jetzt reichte es Jeongguk. Er packte Hoseoks Jacke mit dem rechten und Hoseok mit seinem linken Arm. "Danke für die Party. Wir sehen uns Montag", rief Jeongguk Kyung Ill zu, während er mit  seinem betrunkenem Freund in Richtung Tür lief.

Auf dem Heimweg wechselte Jeongguk kein Wort mit Hoseok, obwohl dieser ihn total zu quatschte. "Halt endlich den Mund. Ich kann dich einfach nicht ertragen, wenn du betrunken bist", "Nur weil du so ein Langweiler bist." Jeongguk blieb stehen. Sein ungläubiger Blick lag auf Hoseok. "Bitte was hast du eben gesagt?", "Du bist verklemmt, Jeongguk. Du genießt dein Leben nicht. Mach doch mal was Aufregendes. Es wird sich eh keiner an dich erinnern, wenn du tot bist. Du lebst nur einmal, also tob dich aus. Gute Nacht, Jeongguk. Wir sehen uns morgen." Hoseok riss seinem Freund seine Jacke aus der Hand und lief weiter. Immer wieder schwankte er nach rechts und links, schaffte kaum einen Meter normal geradeaus zu laufen. Das ließ Jeongguk sich nicht gefallen. Sofort packte er seinen besten Freund am Kragen und zog ihn zu sich. "Lieber bin ich verklemmt, als dass ich mir mein Hirn wegsaufe oder weg kiffe. Lieber mache ich etwas aus mir, habe einen guten Job, ein tolles Leben und sterbe glücklich als später in einer Gasse zu landen, weil meine gesamten Gehirnzellen abgestorben sind weil ich in meiner Jugend zu viel gefeiert habe." Ein abwertendes Lachen drang aus Hoseoks Kehle. "Du willst mir also sagen, dass ich total abhängig bin. Danke Jeongguk, aber ich weiß was ich tue. Ich kenne meine Grenzen und weiß, was mir gut tut und was nicht. Wenn ich doch so scheiße bin, warum hängst du dann noch mit mir ab? Schön und gut, dass du deine eigene Meinung dazu hast aber mich als völlig außer Kontrolle zu bezeichnen...wow, einfach nur wow. So was kann ich nicht gebrauchen. Ich wünsche dir eine gute Nacht." Hoseok hatte einen Hang zur Übertreibung, wenn er Alkohol im Blut hatte. Jeongguk wusste, dass sein Freund sich beruhigen würde jedoch war er gerade einfach nur sehr...er wusste es nicht. Es war eine Mischung aus Wut, Enttäuschung und Trauer. Eine ganze Weile sah er dem taumelnden Hoseok noch nach, bis er umdrehte und zu sich nach Hause lief. Morgen wäre ein anderer Tag. Morgen wäre alles wieder ok. Hoffentlich.