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Und wieder war es einer dieser Tage, an denen sich Yoongi mit seinen Eltern stritt. Die ständige Streiterei war mittlerweile eine Sache geworden, die er zu seinem Alltag dazuzählte. Selbst wenn sie von unnützen Themen handelten, die die ständige Aufregung gar nicht wert waren, fanden sie fast täglich statt. Jedoch hatte Yoongi heute einfach genug. Er konnte die ständigen Vorwürfe und Erniedrigungen seiner Eltern nicht mehr hören, sodass er einfach aus dem Haus rannte.
Somit lief er planlos durch die Kleinstadt, welche er trotz der Umstände seine Heimat nannte.

Durch seiner hastigen Entscheidung, hatte er keine Zeit dazu, sich eine Jacke mitzunehmen, damit er dem Ende des Winters und seiner Kälte standhalten konnte. Obwohl er sich jetzt schon langsam fragte, ob er diesen Abend überleben würde, ohne halb zu erfrieren, verschwendete er nicht einen kurzen Gedanken daran, einfach wieder nach Hause zurückzukehren, denn er wollte hiermit seinen Eltern zeigen, dass es ihm einfach reichte, dass er es in diesem Haus einfach nicht mehr aushielt. Eigentlich plagten ihn die Zweifel, dass dies nichts ändern würde, doch das letzte Fünkchen Hoffnung wollte er nicht einfach so entfliehen lassen.

Gedankenverloren ging Yoongi einfach den Weg entlang, in den seine Beine ihn trugen und nach einer kurzen Zeit und einem Moment der Realisierung, fand er sich in der Ortsmitte wieder, die allerdings fast wie leergefegt wirkte, was zu einem höchstwahrscheinlich daran lag, dass die Abenddämmerung langsam einschlug und der Himmel sich in den wundervollsten Rottönen färbte. Trotz der immer noch anhaltenden Kälte, welche seine Lippen gefrieren ließ und dem schmerzenden Gefühl, das seine Finger umgab, hatte sein Umfeld eine beruhigende Wirkung auf ihn und Yoongi vergaß für einen Moment den Grund für seine Aufregung.

Nachdem er sich verkürzt umsah, um nun genauer einordnen zu können, wo er überhaupt war, bemerkte er, dass er sich in der Nähe des Bauerngartens befand, welcher zwar eher ungepflegt war und nur so aus verwelkten Blumen bestand, aber trotz diesem Fakt einer der schönsten Orte war, die Yoongi jemals betreten hatte.

Etwas schneller als zuvor, begab er sich zu seinem neuen Ziel, welches er schon seit ein paar Monaten nicht mehr besucht hatte.

Und zu sagen, dass er überrascht war, wäre eine Untertreibung gewesen.
Der sonst so verblühte und graue Garten, welchen er so in Erinnerung hatte, war nun kaum mehr wiederzuerkennen.
Stattdessen sah man nun von pinken Lilien bis zu gelben Rosen viele verschiedene Arten von Blumen, von welchen selbst Yoongi und sein, wenn auch nur minimales, aber trotzdem vorhandenes Wissen in Floristik, Probleme hatten diese zu benennen.

Doch eigentlich waren es gar nicht die rosafarbenen Rosen oder die lilafarbenen Tulpen, die Yoongi so verzauberten, vielmehr war es der orange-haarige Junge, welcher in Yoongis Augen einem Engel glich.

Flower boy || YoonseokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt