Kapitel 72

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Skye

Milo und ich hatten eine lange Zeit in diesem Café verbracht und redeten, lachten über jeden Scheiß. So oft wie heute hatte ich noch nie dieses unbeschreiblich, süße Lächeln seinerseits gesehen und auch nicht dieses raue, tiefe Lachen gehört. Je öfter er es zeigte, desto mehr verliebte ich mich in ihn. Umso größer wurde meine Angst ihn zu verletzten oder an jemand anderen, der besser und hübscher war, zu verlieren.

Mittlerweile saßen wir in seinem Auto und er fuhr mich nachhause. Mein Bruder war bereits Zuhause und wartete ungeduldig auf mich. Mom und Dad waren anscheinend auch schon Zuhause, was mich ehrlich gesagt wunderte. Im Auto war es still, nur im Hintergrund war die leise gedrehte Musik zu hören. Müde blickte ich aus dem Fenster und betrachtete die wenigen Leute auf den Gehwegen. Der Himmel war zu gezogen und komplett dunkel. Bereits den ganzen Tag über war es bewölkt und nur wenige Minuten schien die Sonne durch.

Milo wurde immer langsamer und hielt am Straßenrand - vor meinem Zuhause. Ich schnallte mich ab und nahm meinen Rucksack in die Hand. Dann drehte ich mich mit dem Kopf zu Milo und lächelte ihn an. Seine Mundwinkel zuckten nach oben und dann sah man wieder sein Lächeln. Ich beugte mich zu ihm vor und stoppte bis uns nur noch wenige Zentimeter voneinander trennten.

"Danke für den Tag", hauchte ich gegen seine Lippen und spürte seinen Atem auf meiner Haut, die anfing zu kribbeln.

Er wollte gerade die Lücke zwischen uns schließen, als ich mich wegdrehte und teuflisch grinste. Entgeistert sah er mich an und ich zuckte nur mit den Schultern, bevor ich die Türe aufmachte und raustrat. Auf dem Bürgersteig machte ich die Autotür mit etwas Schwung zu und zwinkerte ihm noch zu. Danach lief ich Richtung Eingang und stoppte, als ich meinen Namen rufen hörte. Verwirrt - ob ich denn irgendwas vergessen hätte - drehte ich mich zum Auto und ging wieder zurück. Er hatte die Autoscheibe von der Beifahrertür runtergemacht und sich vorgebeugt. Ich lehnte meinen Kopf in den schwarzen Audi und sah ihn abwartend an.

"Du hast was vergessen", schmunzelte er und überreichte mir eine kleine Verpackung, in der etwas schweres drinnen war. Misstrauisch sah ich ihn an und seufzte.

"Alles gute zum Geburtstag, Kleine."

"Ich will nicht, dass du mir etwas schenkst geschweige denn Geld für mich ausgibst. Ich kann es nicht annehmen, Milo." Ich reichte ihm die Verpackung, aber er lehnte ab. Mahnend sah ich ihn an, aber es störte Milo nicht im geringsten.

"Wenn ich dir was schenken will, dann werde ich es auch tun. Also wirst du jetzt deinen kleinen, süßen und knackigen Arsch ins Gebäude bewegen - mit dem Geschenk. Es gibt keine Widerrede, verstanden." Ich stöhnte ein nettes Danke und trat von seinem Fahrzeug weg.

Langsam, aber verständlich nickte ich und blickte weiterhin in seine Augen. Er startete den Motor und sprach noch schnell: "Achso und das mit dem Kuss gerade bekommst du zurück, Kleines", und dann fuhr er davon.

Ich schüttelte belustigt meinen Kopf und lief in die Lobby, wo Chloe mir zu winkte und freundlich zu lächelte. Ich erwiderte das Lächeln und stieg dann in den Fahrstuhl ein, drückte auf unsere Nummer und wartete bis die Türen sich schlossen. Dicht stellte ich mich in die Ecke und starrte auf den Boden. Es stiegen noch ein paar Personen ein und wir grüßten uns, auch wenn man sich nicht kannte. Stillschweigend standen wir in dem Schacht und hofften dabei schnell wieder rauszukommen, um zu unseren Familien zu kommen. Als ich dann die letzte war, legte ich meinen Kopf in den Nacken und lehnte ihn an der Wand hinter mir an. Man muss dem Tag schon lassen, dass er anstrengend, aber jedoch schön war.

Mit dem Ping öffneten sich die Türen und ich lief aus dem Lift hinaus. Ohne nachzudenken steuerte ich in die Richtung der Treppe, aber wurde von meinem Bruder abgehalten, der mich am Handgelenk ins Wohnzimmer zerrte und sich mit mir hinsetzte. Unsere Eltern und Camilla saßen ebenfalls da und ich sah alle vier fragend wie skeptisch an. Was hatte ich angestellt?

Ain't nobody takin my babyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt