Regulus' POV
" In Ordnung!", donnerte Flint's Stimme durch die Umkleidekabine. Vielleicht kam es nur mir so vor, doch er schien im Vergleich zum letzten Schuljahr noch ganze zehn Zentimeter in die Höhe geschossen zu sein. Seine Gesichtszüge traten nun noch markanter hervor und seine Miene sah verhärtet aus. Was mir eigentlich schon in den letzten Trainingseinheiten aufgefallen war. Doch irgendwie trat dies vor bedeutenden Quidditchspielen besonders gut zu Tage. Seine entschlossene, aber auch irgendwie wütende Miene. Als würde er da raus gehen wollen, und alle aus dem gegnerischen Team eigenhändig verprügeln. Doch dabei ging es beim Quidditch nicht.
" Sie wollen ein Spiel- sie bekommen ein Spiel! Und zwar so, dass wir im Vorteil sind!", erzählte Flint weiter. Es war fast immer das Selbe, was er uns vor Spielen mitteilte. Als würde ihm nichts Anderes einfallen. Allerdings war es auch schwer, noch großartig zu denken, wenn man selbst ziemlich aufgeregt war. Ja. Flint war aufgeregt. Er hatte die Maske zwar so gut aufgesetzt, dass so gut wie niemand hindurchschauen konnte, doch entging mir nicht, wie er nervös im Raum umher schaute. Wie er nervös an seiner Quidditchuniform herumzerrte. " Eigentlich gibt es nicht viel zu sagen. Spielt einfach wie immer. Lasst dem Gegner keine Chance. ", sagte er mit Nachdruck. Anschließend wandte er sich mir zu. " Und Black. Fang den Schnatz, oder stirb bei dem Versuch. "
Wow. Wirklich sehr ermutigend und motivierend. Fang ihn, oder stirb bei dem Versuch. Etwas Besseres wäre mir nicht eingefallen. Auch, wenn ich wusste, dass Flint dies nicht ernst meinte, fand ich diese Ausdrucksweise nicht gerade motivierend, für ein wichtiges Quidditchspiel. Im Gegenteil. Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte mir diese Aussage vermutlich sogar Angst gemacht.
Wie einem Erstklässler, dem man erzählte, was für schreckliche Unfälle beim Quidditch doch passieren konnten, und das man Glück hatte, wenn man mit einem gebrochenen Arm davon kam.
Meiner Meinung nach, völlig übertrieben. Einige der Älteren Schüler schienen es wohl witzig zu finden, jüngeren Schülern Angst einzujagen. Ich fand dies eher lächerlich. Jeder Schüler, der sich mit der Zaubererwelt auskannte, hatte zumindest schon mal von Quidditch gehört. Da müsste er eigentlich selber wissen, dass dies kein brutales, lebensgefährliches Spiel war.Schließlich betraten wir mit unseren Besen das Quidditchfeld. Meine Hand klammerte sich so sehr an das dunkle Holz meines Besens, dass die Knöchel schon weiß hervor traten. Obwohl das Wetter genau richtig für ein Spiel war, zitterte ich. Lag es daran, dass die Quidditchuniform viel zu dünn war? Oder war das Wetter doch nicht so angenehm, wir es aussah? Oder war es gar nichts von beidem, sondern die bloße Aufregung. Vermutlich das Letzte. Alles in mir kribbelte und ich konnte es kaum erwarten, endlich auf den Besen zu steigen und vom Boden abzuheben. Weg von meinen Sorgen und Ängsten. Weg von meinen Familienproblemen. Weg von dem ganzen Druck. Von den ganzen Erwartungen meiner Familie.
" Kapitäne, gebt euch die Hand!", befahl Madame Hooch schließlich. Ihre Haare standen wir immer wirr in alle Himmelsrichtungen ab, als wäre sie selbst gerade von einem Besen gestiegen. Um ihren Hals trug sie eine kleine, silberne Pfeife. Insgesamt wirkte ihr Erscheinzngsbild relativ sportlich. Sportlich, und auf gewisse Weise auch leicht überdreht. Draufgängerisch. Von der Art her, war sie eher der strenge Typ. Ich hatte nicht sonderlich viel mit ihr zu tun, doch es sprach sich herum, dass sie viel Wert auf Fairness und Disziplin legte. Widerwillig reichte Flint seine Hand dem Kapitän der Ravenclaw. Dieser war ziemlich kräftig gebaut, so, dass selbst Flint daneben eher schmächtig und klein wirkte. Er hatte blonde Haare, markante Gesichtszüge und kalte, blaue Augen. Einen Moment lang sah es aus, als wäre er gerade dabei, Flint's Hand zu zerquetschen. Doch dieser zog sie schließlich zurück und sah den anderen Kapitän kühl und verachtend an.
Bevor ich mir den Sucher des Ravenclaw Teams genauer ansehen konnte, ertönte der Startpfiff von Madame Hooch's Pfeife. Wir kickten uns vom Boden ab und stiegen in die Luft. Ein Gefühl, das ich mittlerweile schon so gut kannte, und das doch immer wieder neu war. Immer wieder auf's Neue erleichternd. Als würden alle Probleme einfach so von einem abfallen. Als gäbe es so etwas wie Problem überhaupt nicht. Als wäre alles was zählt, das hier und jetzt. Als wäre alles, worum ich mich jemals sorgen müsste, der goldene Schnatz. ' Konzentrier dich!', schärfte ich mir selbst ein. Wenn ich hier oben in Gedanken versinken würde, würde es mich entweder bald vom Besen hauen, oder ich würde den Schnatz nicht mal dann erkennen, wenn er direkt vor meiner Nase herumflatterte. Anschließend würde Flint mich dann umbringen.
" Und Slytherin geht mit zehn zu null in Führung!", ertönte die Stimme von Jordan von der Tribüne. Er war immer noch nervig, doch mittlerweile machten mir seine Kommentare nicht mehr so viel aus, wie früher. Mittlerweile war ich dies ja gewöhnt. Obwohl ich den Gedanken nicht los wurde, dass Jordan strickt gegen Slytherin war. Immer, wenn such eine Gelegenheit ergab, nutzte er diese, um denjenigen aus unserem Team zu beschimpfen. Meistens mit solchen Ausdrücken, dass Mcgonnagall eingreifen und ihn wieder beruhigen musste. Wenn Slytherin Tore machte, klang Jordan immer ziemlich angeekelt. Als müsste er kotzen, wenn er den Satz aussprach. Wenn er verkündete, dass wir in Führung lagen.
Immer wieder flog ich weitere Runden durch das Stadion, in der Hoffnung, den Schnatz endlich zu erkennen. Doch nichts. Rein gar nichts. Dieses mal achtete ich nicht auf die Zuschauer auf der Tribüne. Ich glaubte, kurz Potter und meinen Bruder zu erkennen, doch ich blendete dies einfach aus. Ich durfte mich nicht ablenken lassen. Von nichts. Plötzlich spürte ich einen heftigen Schlag an meiner linken Seite. Ein Schlag, der mich beinahe vom Besen geschleudert hätte. Ich griff mir an die Seite und schrie vor Schmerz auf. Ich konnte nicht atmen. Ich bekam keine Luft- als wären mehrere Rippen gebrochen worden. Wut überkam mich. Wut auf den, der den Klatscher nach mir geschlagen hatte. Und wütend auf mich selbst, weil ich dies nicht bemerkt hatte. Wie war das noch gleich, mit dem nicht ablenken lassen?
Ich blinzelte ein paar mal, bis ich durch die Tränen wieder klar sehen konnte. Meine Seite schmerzte höllisch, doch ich wollte den Schnatz fangen. Ich musste den Schnatz fangen. Mühsam schaffte ich es, eine einigermaßen geschickte Drehung hinzu legen. Ich konnte die Umrisse meiner Mitspieler sehen. Flint, der gerade im Besitz des Quaffels war. Macnair, der gerade den Klatscher nach einem der Jäger von Ravenclaw schlug. Und schließlich machte mein Herz einen Sprung. Da war er. Der Schnatz. Im größten Durcheinander.
Alles ignorierend, flog ich auf die goldene Kugel zu. Meine Finger krallten sich in das schwarze Holz des Besens, als würde dies die Schmerzen erträglicher machen. Von dem Sucher der Ravenclaws, fehlte jedoch jede Spur. War er schon vom Besen gekippt? Oder flog er immer noch weitere Runden, auf der Suche nach dem Schnatz? Ohne diesen zu entdecken, obwohl es so gut wie unmöglich war, ihn zu übersehen. Schließlich schloss sich meine Hand um den zappelnden, immer noch mit den Flügeln schlagenden Schnatz. Im nächsten Moment spürte ich einen erneuten, höllischen Schmerz. Gebaut an der eh schon verletzten Stelle. Dann wurde alles schwarz.
AN: Soo, noch ein Kapi XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤
LG: Drawaine
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Born to die || Regulus Black
FanfictionWie man am Titel vielleicht schon erkennen kann, wird das hier eine FF über das Leben von Regulus Black. :D