Doppelte Liebe

80 3 1
                                    

Angestrengt versuchte ich mich auf die Aufgaben vor mir zu konzentrieren, was schier unmöglich schien, solange Adrien vor mir saß. Als mir plötzlich mein Stift aus der Hand rutschte und ehe ich ihn packen konnte, war er schon auf dem Boden gelandet. Genau hinter Adrien. Natürlich drehte er sich wegen dem Geräusch um, sah meinen Stift und hob ihn auf.

"Ich glaube, dass ist dir runtergefallen.", sagte er, reichte mir den Stift und lächelte. Dieses umwerfende Lächeln... Reiß dich zusammen, Marinette!

Schnell nahm ich den Stift: "D-d-danke!" Kann ich nicht einmal nicht stottern?! Adrien lächelte noch einmal und drehte sich wieder nach vorne.

"Gut, dass er sich wieder weggedreht hat, sonst hättest du noch angefangen zu sabbern!", flüsterte Alya mir ins Ohr und kicherte.

"Alya Césaire! Wenn du die Aufgaben so lustig findest, kannst du diese auch beim Direktor erledigen!", rief Madame Mendeleiev böse und starrte Alya eindringlich an.

Alya hörte sofort auf zu lachen: "Pardon, Madame Mendeleiev!" Madame Mendeleiev nickte und wendete sich wieder ab. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Alya etwas auf einen kleinen Zettel kritzelte. Unauffällig schob sie den zusammengefalteten Zettel zu mir. Ich war gerade dabei ihn auseinander zu falten, als plötzlich Madame Mendeleiev vor meinem Tisch stand und mir den Zettel aus der Hand schnappte.

"Zettel schreiben im Unterricht ist verboten, Alya!", sagte sie streng und faltete den Zettel auseinander. Oh nein, Alya! Bitte hab nicht das drauf geschrieben, was ich denke! Panisch sah ich zu Alya, die mit einem entsetzten und entschuldigenden Blick erwiderte.

"Wirst du diesen Stift jetzt auch vergöttern, weil Adrien ihn angefasst hat? Ein Wunder das er nichts merkt!" Madame Mendeleiev zog fragend eine Augenbraue hoch. Warum musste Alya das auch auf einen Zettel schreiben! Wenn er es jetzt nicht verstanden hatte, war er wirklich dumm! Das ist mit Abstand das peinlichste, was mir je passiert ist! Ich spürte förmlich wie alle Blicke auf mir lagen und versuchte tiefer im Stuhl zu sinken, um mich zu verstecken. Klappte natürlich nicht. Vorsichtig schaute ich zu Adrien. Sein musternder, fragender Blick war für mich wie ein Stich ins Herz. Zum Glück klingelte in diesem Moment die Schulglocke. Schulschluss. So schnell wie es nur ging stopfte ich meine Sachen in meinen Schulranzen und rannte als erste aus dem Klassenraum. Ich lief so schnell es ging nach Hause. Meinen Eltern spielte ich ein aufgesetztes Lächeln vor, auch wenn ich Lügen eigentlich hasste. In meinem Zimmer schmiss ich meinen Schulranzen und meine Umhängetasche auf den Boden und ließ mich auf mein Sofa fallen. Ich spürte wie mir Tränen in die Augen stiegen und ich grub meinen Kopf tiefer ins Kissen.

"Marinette!", hörte ich Tikki sich beschweren, aufgrund meiner Umgehensweise. Ich schluchzte.

"Hey, das wird schon wieder. Sieh es doch mal so, irgendwann musste er es doch erfahren.", versuchte Tikki mich zu beruhigen.

"Aber doch nicht so! Du hast seinen Blick nicht gesehen! Du wurdest nicht vor deiner ganzen Klasse bloß gestellt! Du hast noch nie jemanden geliebt! Er wird jetzt nie wieder mit mir reden! Er wird mich verachten! Wie konnte das nur passieren?!", fuhr ich Tikki an und als ich meinen Kopf hob sah ich wie ein verletzter Ausdruck in ihre Augen trat. Sofort bereute ich meine Worte.

"Es tut mir leid, Tikki. Ich wollte dich nicht so anfahren, es ist nur einfach alles zu viel für mich!"

"Ist schon gut, Marinette, und du hast wahrscheinlich Recht, ich weiß nicht, wie es ist jemanden zu lieben.", seufzte Tikki und ein sehnsüchtiger Ausdruck trat in ihre Augen.

Sofort merkte ich was los wahr: "Ist er auch ein Kwami?"

"Ja... Warte, was?! Wer?" Tikki schaute ertappt drein und ich fing an zu grinsen, auch wenn das gerade so gar nicht zu meiner Situation passte.

Doppelte Liebe (Miraculous Oneshot)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt