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Confrontation

"Wer das ist?", wiederholte ich Palles Frage, und er nickte intressiert. "Warum intressiert dich das so, ich mein, er ist nur mein Sitznachbar..", log ich ihn an.

Obwohl, konnte man das Lügen nennen? Mehr war Taddl für mich nicht mehr. Aber er war mal mehr. Sollte ich ihm von früher erzählen? Die Frage beschäftigte mich in diesem Moment ziemlich, sodass ich Palle neben mir vergaß und ihm gar nicht mehr zuhörte. Sodass ich auch seine Antwort nicht mitbekam.

"Manu? Noch da?", stupste mich ein verwirrter Patrick an. "Klar, Schatz.", antwortete ich, wie aus reflex. "Pschh..", fuhr er mich an. "Ich möchte nicht, das hier irgendwer von uns weiß. Ich ehm wir sind hier einfach nur gute Freunde, okay?", fragte er mich, unsicher . Es wunderte mich doch sehr, erst selten, zugegebenermaßen sehr selten, hatte ich ihn so unsicher erlebt. Und ich wusste selber noch nicht einmal was ich von dieser Situation halten sollte.

Für mich war es noch nie ein Problem gewesen, in der Öffentlichkeit meine Sexualität preiszugeben - ich schäme mich nicht dafür, und normalerweise Patrick auch nicht. Also was war nun anders? Nur zögernd nickte ich.

Wenn er es nicht möchte, muss ich wohl damit klar kommen. Um mich wieder auf andere Gedanken zu bringen, fragte ich Patrick, warum er plötzlich hier aufgetaucht ist. "Also nicht falsch verstehen, das macht mich unglaublich glücklich, ich wunder mich nur.", lachte ich.

"Das war genau mein Ziel - mich stört es nicht, ob ich hier lerne oder auf unserer alten Schule. Ich möchte einfach bei dir sein, dich jeden Tag sehen.", trällerte er, und mein Herz machte Freuden Sprünge. Grinsend, liefen wir durch die Schule, redeten währenddessen über Gott und die Welt, während ich irgendwann an den gestrigen Nachmittag dachte, und daran dass Palle mich ignoriert hatte.

Auch wenn ich wusste, das Patrick dieser Frage wieder ausweichen wird, stellte ich sie:" Wo warst du gestern? Du hast nicht auf meine Nachrichten reagiert."

"Ich.. eh-", in diesem Moment wurde er von der Schulklingel unterbrochen, sodass er mich entschuldigend anblickte, und ich bekam ein: "Komm, die nächste Stunde beginnt gleich." zuhören. Seufzend folgte ich ihm also, zurück in unseren Raum.

Zurück, in den ätzenden Unterricht, auf meinen Platz zwischen Taddl und Ardy.

[❁❁❁]

Nach der Schule machte ich mich schnell auf, zu Palles Platz, welcher gerade seine Hefte einpackt. "Gerne.", antwortete er mir schon, als er meinen Blick sah. Er kannte mich zu gut. Wir beide verfielen in ein Lachen. "Wohin gehen wir denn?", fragte ich ihm dann, freute mich schon riesig darauf, endlich wieder was mit meinem Freund zu unternehmen. Denn genau das, wollte ich ihn fragen. Ob wir was zusammen machen könnten.

Während ich dies fragte, schlenderte Taddl an uns vorbei, und ich hoffte das er keinen dummen Kommentar brachte. Dieser schien heute gut drauf zu sein, denn ich wurde verschont.

"Lass uns einfach zu dir gehen, ein wenig was zocken.", schlug er vor, und ich stimmte dem zu, konnte mir allerdings einen Kommentar nicht verkneifen:" Du hast also wiedermal Heiß -  Hunger auf was Süßes." Er lachte als Antwort und ich bezeichnetet ihn als, süßen, kleinen Vielfraß.

Dann schlugen wir zusammen den Weg zu mir Nachhause ein, und die Stimmung war seltsam ausgelassen zwischen uns, wie schon lang nicht mehr.

[❁❁❁]

"Patrick, schön dich hier mal wieder begrüßen zu dürfen!", fiel Tante Elli, meinen Freund um den Arm. Schmunzelnd, begrüßten wir beide dann auch sie, und machten uns danach relativ schnell auf in mein Zimmer. Wie geplant, fingen wir an zu zocken, doch lange konnte ich ihm nicht wiederstehen.

Palle verlor die Runde, sodass ich meinen Controller behutsam zur Seite legte, und Palle gespielt aufmunterte:" Du kannst das Spiel einfach nicht. Sehs ein, denn Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung!" Er fing an zu Lachen, welches allerdings schnell verstummte, als ich wortlos meine Lippen auf seine legte.

Der Kuss war wunderschön, und voller Gefühle. Wiedereinmal fragte ich mich, wie wir das schafften. Wir waren so verschieden, hatten sooft Streitigkeiten miteinander und das Schicksal meinte es bisher nicht oft gut mit uns. Doch trotzdem gab es solche Momente.

Sie wirkten wie verzaubert, und ich liebte sie. Ich genoß sie mit jeder Faser meines Körpers, und wollte nicht mehr aufhören glücklich zu sein. Schaffte es in diesen Momenten, alles schlechte in unserem Leben auszublenden. Wenn Patrick bei mir war, war ich entweder wunschlos glücklich oder traurig und genervt, wenn wir uns in die Haare kriegten.

Wie schaffte er es, solch unterschiedliche Wirkungen auf mich zu haben. Er beeinflusste mein Leben - positiv, sowie auch negativ.

Wir lösten uns vorsichtig voneinander, und keine zehn Sekunden später klopfte es an der Tür. "Herein, Elli!", rief ich, und Palle neben mir, fing an zu schmunzeln.

"Ich hab Cupcakes gebacken, also wenn ihr Hunger habt kommt einfach in die Küche - anstatt das ihr versucht euch gegenseitig aufzufressen.", zwinkert sie, woraufhin wir beide etwas rot wurden. Tante Elli war einfach unberechenbar.

Natürlich stand mein Freund sofort auf, nahm die Einladung dankend an, und folgte meiner Tante in die Küche. Auch ich setzte mich zu den beiden.

Während wir uns jeweils einen Cupcake von einem Tablett nahmen, bereitete Elli uns dreien Kakao zu - wir alle waren keine Kaffee Fans.

Und gerade als ich dachte, der Moment wäre perfekt, und meine Laune könnte durch nichts verdorben werden, klingelte Palles Handy. Er zuckte zusammen, fischte sein Handy aus der Hosentasche, und bevor ich auf den leuchtenden Bildschirm blicken konnte, nahm er den Anruf an.

"Hm ja.. Ja.. K-Klar.", hörte ich. Und nach einigem ruhigen Sekunden, und einer peinlichen Stille später, meinte er:" Bis gleich, ja mach ich." Sofort fragte ich ihn aus, wer das war, was er tun sollte und wohin er kommen sollte. Doch er ignorierte all diese Fragen, und murmelte:" Wir.. sehen uns morgen in der Schule."

Er verschwand. Einfach so, ließ Kuchen und Kakao sowie mich und Tante Elli verdutzt stehen.

[❁❁❁]

Zum zweiten Mal an diesem Abend rief ich ihn an, um einige Antworten auf sein Fragen aufbringendes Verschwinden vorhin zu bekommen. Doch erst beim dritten mal, nahm er ab, im Hintergrund hörte ich den Wind durch die Bäume rauschen, und schlussfolgerte dadurch, das er sich irgendwo draußen befand.

"Bekomm ich jetzt ein paar Antworten? Wo bist du hingegangen, wer war dass am Handy vorhin?"

"Ist unwichtig."

Wir diskutierten noch Ewigkeiten, es fielen Anschuldigungen die uns beide verletzten, und keiner wusste so Recht wie wir mit diesem Streit umgehen sollten. Weshalb ich wortlos auflegte, und danach frustriert aufseufzte. Ein Blick auf die Uhr, verriet mir, das Tante Elli in etwa einer halben Stunde schlafen gehen wird.

Schnell suchte ich sie auf, und erzählte ihr von all dem. Von Palles Auftritt in der Schule, bishin vom Anruf und dem Streit. Ich beschwerte mich über Patrick, aber auch über mich.

Ich fühlte mich einerseits schlecht, das ich ihm gegenüber so misstrauisch war, anderseits fand ich es auch verdammt merkwürdig wieso Patrick mir soviel verheimlicht.

Sie hatte, wie gewöhnlich beruhigende Worte für mich und schaffte es, das ich mich etwas besser fühlte. Trotzdem schmiss ich mich später am Abend in mein Bett -  vollkommen Fertig mit der Welt.

I'll be happy about Feedback <3

Die letzten Tage kam nichts, weil mein Praktikum stressiger war als je zuvor –

Liebe hasst mich » Kürbistumor oder Glpaddl?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt