Regulus POV
" Ich muss schon sagen, Mr. Black, Sie haben sich im Vergleich zum letzten Jahr sehr verbessert haben.", meinte Slughorn, nahm einen Schluck aus seinem Sektglas und lächelte mich zuversichtlich an. " Danke, Professor. ", antwortete ich und versuchte, ein ebenso warmes Lächeln auszusetzen. Ebenso zuversichtlich und locker zu wirken. Doch ich scheiterte kläglich. Alles, was ich zu Stande brachte, war ein kleines, kühles Lächeln, das keineswegs natürlich wirkte. Sondern erzwungen. Ich musste es nicht sehen, um zu wissen, dass es alles Andere als überzeugend aussah. Dass meine Maske mal wieder am bröckeln war. Die Maske, die den Anschein wahrte, mir würde es gut gehen.
Die Maske, die sonst so überzeugend wirkte. Als wäre meine Welt auch jetzt noch heil. Als gäbe es nichts, was mir zu schaffen machte. Als wäre ich glücklich. Eigentlich hätte ich doch auch Grund, glücklich zu sein. Ich hatte ein zu Hause. Ich hatte eine Familie. Ich ging auf die beste Schule für Zauberei, die ich mir vorstellen könnte. Ich schrieb meistens gute Noten und gehörte zu den Besten in meinem Jahrgang. Auch, wenn ich nicht der Allerbeste war. Ich hatte einen Ort, wo ich hingehörte.
Dich trotzdem. Trotz alldem, fühlte ich mich nicht glücklich. Ich war nie der fröhlichste Mensch auf Erden gewesen. Schon als kleines Kind war ich dies nicht. Ich hatte nur selten gelacht, und selbst dann nicht viel. Eher, als hätte ich es einfach getan, damit ich nicht den Eindruck erweckt hätte, irgendwas würde mit mir nicht stimmen. Die meisten aus meiner Familie hatten sich nicht sonderlich viel daraus gemacht. Schließlich war Fröhlichkeit nicht gerade die erste Eigenschaft eines Blacks. Auch schienen sie eher froh gewesen zu sein, dass ich nie sonderlich viel gelacht hatte. Schließlich war dies störend, wenn die Erwachsenen sich unterhielten. Sirius' lebhafte Art hatte ihnen schon gereicht. Da hätten sie nicht noch so ein Kind gebrauchen können. Von daher war es ihnen gerade recht gewesen, dass ich ein eher ruhiges, ziemlich in mich gekehrtes Kind gewesen war.
Lediglich Großmutter Irma und Onkel Alphard hatten mir manchmal besorgte Blicke zugeworfen. Als hätten die tatsächlich das Gefühl gehabt, irgendwas würde mit mir nicht stimmen. Als käme es ihnen komisch vor, dass ein kleines Kind so selten lachte. Eigentlich war es das ja auch. Doch ich hatte schon damals nie wirklich Grund zum lachen gefunden. Grund zum glücklich sein. Ich hatte nach außen hin stets traurig gewirkt. Auch, wenn ich dies nicht immer gewesen war. Jedoch hatte mich auch von den beiden keiner wirklich darauf angesprochen. Vielleicht waren sie schon so sehr daran gewöhnt gewesen, dass sie es als normal empfunden hatten. Dass sie mich gar nicht anders kannten. Vielleicht war es ihnen aber auch nicht so wichtig gewesen.
Sirius war das komplette Gegenteil gewesen. Während ich eher ruhig war, redete Sirius Alle mit allem Möglichen zu, was ihm damals nur eingefallen war. Während ich eher traurig gewirkt hatte, hatte Sirius stets fröhlich und aufgeweckt gewirkt. Oft hatte er so laut und viel gelacht, dass Mutter kurz vor dem nächsten Ausraster gestanden hatte. Sie hatte es stets als störend bezeichnet, wenn jemand am Esstisch lachte. Oder überhaupt zu laut lachte. Sirius hatte nie wirklich verstanden, weshalb sie dies so empfand. Er hatte nicht damit aufgehört. Sirius hatte stets wie die gesamte Lebensenergie der Familie in Person gewirkt.
Schon damals konnte er nie wirklich still sitzen. Ständig hatte er herum gezappelt oder das Bedürfnis gehabt, sich irgendwie auszutoben. Mutter hatte dies meist sehr genervt, was auch oft damit geendet hatte, dass sie Sirius schließlich in sein Zimmer verbannt hatte. Meistens bis Abends. Dieses Problem hatte es bei mir nie gegeben. Ich hatte einfach ruhig da sitzen gekonnt, ohne einen Muks von mir zu geben. Oft war mir dies sogar lieber gewesen, als unsere Eltern wütend zu machen.
Ich hatte diese ruhige, leicht traurige Ausstrahlung auch jetzt noch. Selbst mit vierzehn, schien sich nicht sonderlich viel bei mir verändert zu haben. Ich war stets der ruhige, blasse Junge, der nicht sonderlich viel beachtet wurde. Tatsächlich wurde ich jetzt, als Drittklässler kaum mehr beachtet, als damals, vor zwei Jahren, als ich zum ersten Mal über die Schwelle dieses Schlosses getreten war. Als ich all dies zum ersten Mal gesehen hatte. Als ich noch keinen Einzigen der anderen Schüler gekannt hatte. Vielleicht würde sich das auch nie ändern. Vielleicht würde ich immer einfach im Schatten Anderer stehen. Nie wirklich beachtet werden. Unsichtbar sein, obwohl ich mitten unter den Anderen stand.
" Sie wirken nicht besonders glücklich- darf ich fragen, was los ist?", fragte der Professor gutmütig und musterte mich besorgt. " Es ist nichts-", Fing ich an. Doch plötzlich fühlte ich mich schlecht. Plötzlich hatte ich ein schlechtes Gewissen dabei, meinem Hauslehrer ins Gesicht zu lügen. Überhaupt war es für mich nicht sonderlich schön, Leuten, die mir helfen wollten ins Gesicht zu lügen. Schließlich fraß ich so alles nur noch mehr in mich rein. Ich ging innerlich kaputt, aber ließ die Anderen im Glauben, mir ginge es gut. Ich ließ mir fast nie anmerken, was tief in meinem Inneren vorging.
Selbst bei guten Freunden tat ich dies meistens nicht. Und wenn, dann auch nur minimal. Ich redete manchmal mit Severus darüber. Aber selbst da hatte ich Probleme, zuzugeben, dass es mir bei weitem nicht so gut ging, wie ich immer tat. Das ich bei weitem nicht so stabil war. So kalt. Dass ich bei weitem verletzlicher war, als ich zugeben wollte. Dass ich manchmal das Gefühl hatte, nur noch einen kleinen, einen winzigen Stoß zu brauchen, um komplett zu zerfallen. Ich bezweifelte zwar immer noch, dass meine Maske ihn wirklich täuschte, doch er hinterfragte es meistens nicht, wenn ich behauptete, mir ginge es gut. Vielleicht auch, weil er mich nicht bedrängen wollte. Oder, weil er wusste, dass ich nicht darüber reden wollte. Nicht darüber reden konnte.
Slughorn musterte mich. Man sah ihm an, dass er nicht mehr der Jüngste war. Einige Falten zogen sich über sein Gesicht. Seine Haare hatten einen dunklen Grau- Ton. Selbst in seinem Blick lag etwas, das an Alter erinnerte. Er wirkte erfahren, auf eine Art auch traurig. Als hätte er schon viel durchgemacht. Zu viel. Zu viel, als seine Gefühle für das Geschehene noch zu verbergen. Als hätte er etwas erlebt, was wohl für immer eine Narbe hinterlassen würde. Doch sprach aus seinem Blick auch stets Gutmütigkeit. Freundlichkeit. Hilfsbereitschaft. Einer der Gründe, warum er in Hogwarts fast schon zu einer Art Vaterperson für mich geworden war. Entweder deshalb, oder weil ich einfach jemand brauchte, der dies für mich war. Weil mein eigener Vater dies nicht ganz erfüllen konnte. Und weil ich sonst kaum jemanden hatte.
" Ist es wegen Ihren Eltern?", Fragte er ruhig und nahm noch einen Schluck aus seinem Glas. Stumm nickte ich. Ich hatte es satt, Allen etwas vorzumachen. Wenigstens mit meinem Hauslehrer wollte ich Klartext sprechen können. Slughorn musterte mich mitleidig. " Ihre Eltern haben allen Grund, stolz auf Sie zu sein. ", sagte er, wie so oft, wenn ich mit ihm über meine Eltern sprach. Wie sonst auch, verspürte ich einen leichten Stolz bei diesen Worten. Wenig, aber trotzdem war er da. " Sie gehören zu meinen besten Schülern, wissen Sie?", fuhr er fort. Ich sah ihn kurz überrascht an und lächelte dann leicht. Ich wusste nie wirklich, was ich auf so etwas antworten sollte. Ich bekam es so selten zu hören, dass ich es nicht gewöhnt war.
Nicht wusste, wie ich reagieren sollte. Schließlich blickte ich auf die Uhr an der Wand des Büros des Professors. " Ich glaube, ich sollte langsam gehen.", murmelte ich entschuldigend. Ich hatte nicht die Absicht, mich nachher von Filch erwischen zu lassen. Slughorn nickte mir nochmal höflich zu. " Merken Sie sich meine Worte, Mr. Black. Sie sind ein sehr begabter Schüler.", wieder lächelte ich leicht. " Danke, Professor.", " Mr. Black. ", hielt mich mein Lehrer nochmal auf, bevor ich aus der Tür gehen konnte. Ich wandte mich nochmal um. " Ja, Professor?", " Ich würde mich freuen, Sie nächstes Jahr ebenfalls im Slug- Club begrüßen zu dürfen. ", meinte er lächelnd. Ich nickte ihm dankbar zu. " Gerne, Professor."
AN: Soo, ich update auch mal wieder XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤
LG: Drawaine
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Born to die || Regulus Black
FanficWie man am Titel vielleicht schon erkennen kann, wird das hier eine FF über das Leben von Regulus Black. :D