Kapitel 4 - Zombies zum Spielen

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Die ersten Anzeichen des neuen Tages waren am östlichen Horizont bereits zu erkennen, als die letzten Partygäste entweder in eines der zahlreichen Gästezimmer wankten oder durch das Portal im Keller die Heimreise antraten. Sie alle hatten ausreichend gegessen, noch mehr getrunken und niemand war mehr wirklich taufrisch.

Arian schlief auf einem Sessel, zusammengerollt wie eine Katze, denn er hatte sich schreiend und mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, ins Bett gebracht zu werden. Riley, der versucht hatte, den kleinen Wirbelwind umzustimmen, hatte eine Weile lang einen kühlenden Eisbeutel für seinen Schoß gebraucht, da der Säugling beim Versuch, ihn hochzuheben, wieder einen Tiefschlag gelandet hatte, der seinen Vater beinahe ausgeknockt hätte.

Auch Phobos hatte keinen Erfolg gehabt und so hatten sie resignierend zugestimmt, ihn auf der Party zu lassen, wo Arian sich mit Schokodonuts vollgestopft und restlos eingesaut hatte. Und irgendwann war er einfach, wie alle Babys, zur Seite gekippt und eingeschlafen.

Die Vampire spürten die lange Nacht und den noch viel längeren Tag davor inzwischen auch in den Knochen. Sie waren die Letzten im Rittersaal, der chaotisch aussah, wo überall Teller und Gläser herumstanden und Teile der Dekoration auf dem Boden verstreut waren. Die Minions, die zur Zierde aufgestellt worden waren, schnarchten laut in ihren Käfigen und selbst die riesigen Spinnentiere, die Kathy gehörten, schienen zu schlafen.

»Ich bin froh, das nicht aufräumen zu müssen. Lass' uns den Kleinen ins Bett bringen und dann auch ne Runde pennen. Ich spüre meinen Körper schon kaum noch.« Phobos, der seinen dekorativen Umhang schon vor Stunden über einen Stuhl gelegt hatte, streckte sich und rieb sich über das Gesicht. Riley nickte nur müde, hob Arian hoch, der im Schlaf zu brabbeln und zu nörgeln begann, und sie stiegen die Treppe hoch.

»Ari will Bären«, brummelte der Säugling und drehte sich auf dem Arm seines Vaters, die kleinen Hände an dessen Hals.

»Schau' dir den Schmutzfinken an. Voller Schokolade. Wie hat er die sogar an die Stirn bekommen?« Riley rieb den Fleck sachte ab und grinste vor sich hin.

»Ich habe keine Ahnung. Mich wundert, dass er keine Bauchschmerzen davon hat. Seine Windel morgen früh wird bestimmt ein Fest werden ... ich mag gar nicht dran denken ...«

Der junge Vampir lachte leise. »Gut, dass wir eine Abmachung haben, was volle Hosen angeht.«

Phobos knurrte. Richtig, dafür war er zuständig. Aber das war in Ordnung, immerhin wurde er dafür von dem Säugling nicht in die Kronjuwelen getreten.

»Da steht wohl gleich früh ein Bad an.«

Der Unsterbliche nickte und löschte das Licht im Kinderzimmer, nachdem sie Arian abgelegt und zugedeckt hatten. Die Decke hatte er zwar fast sofort wieder von sich gestrampelt, aber dafür hatte er mit einem zufriedenen Schnauben den Schnuller angenommen, den Phobos ihm in den Mund gesteckt hatte.

»Ich bin ein bisschen wackelig«, murmelte Riley und setzte sich auf die Kante ihres Bettes im Schlafzimmer.

»Zu viel getrunken?«

»Eher zu wenig«, erwiderte er. Seine sonst dunkelblauen Augen hatten einen roten Schimmer bekommen und er fixierte die Vene am Hals des Anderen. Riley war noch ein sehr unerfahrener Vampir und es fiel ihm nicht so leicht, seinen Hunger zu regulieren. Anders als Phobos, der sich nur ein, zwei Mal die Woche nähren musste und ansonsten mit menschlicher Nahrung gut auskam, brauchte der junge Mann noch beinahe täglich eine Dosis.

»Du willst mich also anknabbern?« Der Unsterbliche lächelte und grinste umso mehr, als er bemerkte, dass der Andere errötete. Er nickte jedoch und ein Knurren erklang in seiner Brust.

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