Mina führte mich auf die Toilette bei den Computerräumen. "Ich versteh nicht ganz was das soll", versuchte ich zu sagen. Erneut schnitt sie mir das Wort ab. "Sei einfach still und sieh dir das an!" Sie öffnete die Tür und ließ mich eintreten. Als ich Alexandra sah musste ich erst mal einen Lachanfall zurückhalten. "Oh mein Gott! Was hast du mit deinem Gesicht gemacht?" Leider gelang mir das mit dem Zurückhalten nicht sehr gut und ich lachte ihr laut ins Gesicht. Alexandra starrte mich böse an. Ihr Make-Up war total ruiniert. Die Wimperntusche lief ihr übers Gesicht und die Fake-Bräune war ungleich verteilt. Den Lippenstift hatte sie anscheinend schon vollständig mit etwas Klopapier abgewischt und der Lidschatten war verschmiert.
"Warum lachst du so bescheuert?" Alexandra war von meinem Lachanfall nicht gerade amüsiert. "Das ist alles deine Schuld!" "Wieso? Was hab ich denn getan?" Ich sah sie an und musste gleich wieder mein Lachen unterdrücken. "DU WEIßT WAS ICH MEINE!" "Eigentlich ja nicht", erwiderte ich. "Du hast mein Schminkzeug gestohlen!" "Nein, hab ich nicht!" Sie ignorierte meinen Einwand. "Und dann hast du am Wasserhahn rumgebastelt, sodass das Wasser rumspritzt, wenn man ihn aufdreht!" "Siehst du deshalb so dämlich aus?" "Ja", sagte sie kurz angebunden mit hasserfüllter Miene.
"UND JETZT HILF MIR!" "Was?!" "Was soll ich denn jetzt bitte schön damit", sie zeigt auf ihr Gesicht, "machen? Emma! Hilf mir!" "Wisch den Rest von der Bräune einfach weg und mach mit Wasser die Tusche weg", in meinen Ohren machte es Sinn, das Make-Up einfach komplett zu entfernen. "Das geht nicht!" "Warum denn?" Ich seufzte genervt. "Weil ich doch schlecht ohne Make-Up rumlaufen kann!" "Wieso nicht? Mach ich doch auch jeden Tag!" "Eben!" "Was willst du damit bitteschön sagen?!" "Als ob du das nicht wüsstest!" "Jetzt mach das verdammte Make-Up runter, du dumme Kuh!" Ihr Mund war nur noch ein Strich und sie kniff ihre Augen zusammen. Doch dann entspannten sich ihre Gesichtszüge und Alexandra nahm, ohne mich anzusehen oder ein Wort zu sagen, ein Abschminktuch aus ihrer George, Gina & Lucy Tasche und schminkte sich ab.
Es klingelte zum Ende der Pause, während Alexandra ihr Gesicht freiwischte. "Ich muss los. Ich will nicht zu spät..." "Du bleibst hier!" Nach einigen Minuten hatte sie ihr Make-Up vollständig entfernt. Um ehrlich zu sein sah sie ohne das ganze Zeug auf ihrem Gesicht viel hübscher aus. Ihre eigentlich braunen Locken, die jetzt blond gefärbt und geglättet waren, fielen um ihr ovales Gesicht und man sah ein Muttermal auf ihrer rechten Backe, das vorher immer bedeckt gewesen war. Irgendwie erinnerte sie mich an jemanden...
"Warum starrst du mich so an?" "Nichts, ich gehe jetzt in den Unterricht", ich nahm meinen Rucksack vom Boden und wollte gerade das Klo verlassen, als Alexandra verärgert rief: "Bist du jetzt total bescheuert, Emma? Bleib bei uns! Die Lehrerin wird dir sonst Fragen stellen und du wirst sicher eine Eintrag ins Klassenbuch oder sogar Nachsitzen bekommen!" "Sie wird sicher merken, dass ich fehle!" "Jaja, ganz sicher!", sagte sie mit einem sarkastischen Unterton. "Es wird niemand merken, so unaufällig wie du dich sonst immer verhälst. Und selbst wenn: Vermissen wird dich sicherlich keiner... Außer dieser Tonya vielleicht, aber das ist ja egal!" "Okay, ich ignoriere mal dein riesiges Ego, das du nicht einmal zu verstecken versuchst und gebe zu, dass du recht hast", sagte ich. "Gut", sie lächelte. Aber es war kein freundliches Lächeln, sondern eher ein 'Halt-endlich-die-Fresse-Emma!'-Lächeln.
"Komm wir gehen. Nicht dass uns jemand im Schulhaus sieht!" "Wo willst du denn hingehen, Süße?", fragte Mina. Oh gott! 'Süße'! Ich glaub ich kotz gleich! "Ins Starbucks eine Straße weiter", sagte Alexandra, ohne ihr einen Blick zu widmen.
Dann werd ich meine Zeit wohl mit diesen strohdummen Kühen verbringen müssen...
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Karma ist eine Bitch
Teen FictionEmma ist ziemlich unbeliebt in ihrer Klasse. Die Klassenzicken Lexy und Mina machen ihr das Leben auch nicht gerade leichter. Als dann auch noch Emmas Schwarm Timo mit Lexy zusammen kommt, verliert Emma jegliche Hemmungen und überlegt sich einen fie...